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„Wir dürfen die Erwartungen der Menschen nicht enttäuschen“

Veröffentlicht am: 13.06.2021

Sabine Lauxen. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Sabine Lauxen.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Frau Lauxen, Sie haben Ihr Amt in Krefeld sozusagen mit Beginn der zweiten Corona-Welle angetreten. Wie stark bestimmt die Pandemie Ihren Arbeitsalltag?

Sabine Lauxen: Natürlich wird meine Arbeit extrem von der Pandemie bestimmt. Man kann sagen: ich wache mit dem Thema auf und gehe damit schlafen. So kommen beispielsweise spätabends noch aktuelle Erlasse aus Düsseldorf, die wir auf kommunaler Ebene umsetzen müssen. Ich kommuniziere deutlich mehr als sonst per Telefon und E-Mail, bin aber auch vor Ort, um mir etwa ein aktuelles Bild vom Impfzentrum zu machen. Für uns stellt sich stets die Frage: Wer braucht noch Unterstützung? Wo können wir das eine oder andere noch optimieren?

Wo sehen Sie aktuell die größte Herausforderung für die Stadtverwaltung?

Sabine Lauxen: Die größte Herausforderung ist, die Erwartungen der Menschen bezüglich der Impfungen nicht zu enttäuschen. Es ist fatal, wenn staatliche Behörden ihre Versprechen nicht halten können. Das haben wir beim Impfstopp in den Altenheimen vor einigen Wochen erlebt. „Wieso könnt Ihr die zugesagten Termine nicht einhalten?" Diese Frage wurde uns wieder und wieder gestellt.

Die Beschaffung des Impfstoffs ist aber doch Sache des Bundes bzw. der EU...

Sabine Lauxen: Für die Menschen in Krefeld sind aber wir die Ansprechpartner, auch wenn die konkrete Verantwortung auf Länder- oder Bundesebene liegt. Deswegen haben wir auch die Öffentlichkeit mit Hilfe der lokalen Medien informiert und die einzelnen Heimleitungen angerufen und ihnen die Situation bezüglich des Impfstopps erklärt.

Wird die Stadt Krefeld auch in Sachen Terminvergabe von Bürgerinnen und Bürgern kontaktiert?

Sabine Lauxen: Bekanntlich gab es vor allem in den ersten Tagen große Probleme, per Telefon oder online einen Termin für Menschen ab 80 Jahren zu bekommen. In dieser Zeit stand hier in der Verwaltung praktisch kein Telefon still. Die Bürgerinnen und Bürger riefen unter anderem im Büro des Oberbürgermeisters, im Fachbereich Gesundheit oder bei mir an. Das hat sich dann in den darauffolgenden Tagen beruhigt. Wie ich schon sagte: Die Kommunen sind die ersten Ansprechpartner bei allen staatlichen Aktionen und Maßnahmen.

Für die Durchführung der Impfungen ist die Stadt ja auch tatsächlich verantwortlich. Wird sie dieser Verantwortung gerecht?

Sabine Lauxen: Davon bin ich überzeugt. Wir tun mit unseren Partnern alles dafür, dass die nötigen Strukturen vorhanden sind. Zur Erinnerung: Das Impfzentrum stand seit Mitte Dezember bereit.

Sie sind auch für den Bereich Soziales zuständig. Welche Rolle spielt hier die Pandemie?

Sabine Lauxen: Eine sehr große, denn die Krise trifft jene Menschen am härtesten, die ohnehin schon viele und große Probleme haben. Wir unterstützen insbesondere Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen sowie Wohnungslose. So haben wir es unter anderem geschafft, mehr als 50.000 Masken zu organisieren, die von Caritas und Diakonie an besonders Bedürftige verteilt wurden. Wir tun als Stadt alles dafür, dass wichtige Infrastrukturen wie Kleiderkammern und Tafeln weiter für die Menschen da sein können. Wenn der gesundheitliche Aspekt der Pandemie in den Hintergrund rückt, wird das Soziale im Fokus stehen, davon bin ich überzeugt.

Was meinen Sie damit genau?

Sabine Lauxen: Natürlich wissen wir auch heute schon, dass sehr viele Menschen arg zu kämpfen haben. Ich denke da beispielsweise an die alleinerziehende Mutter, die mit ihren Kindern in einer kleinen Wohnung lebt und dortKinderbetreuung oder Schule organisieren muss. Welche Folgen genau die Corona-Monate für jeden Einzelnen - ob Alt oder Jung - haben werden, wissen wir aber noch nicht. Das muss aufgearbeitet werden, sobald sich die medizinische Lage entspannt hat. Das Management der akuten Krise ist das eine. Die Organisation des gesellschaftlichen Lebens danach ist das andere. Beide Aufgaben sind für die Stadt Krefeld von höchster Priorität.

 

 

Alle Beiträge aus der Sonderveröffentlichung rund um das Thema "Coronaimpfung":
„Wir dürfen die Erwartungen der Menschen nicht enttäuschen“
Mitten in der Corona-Krise ging Sabine Lauxen als neue Gesundheitsdezernentin an den Start: Im Interview spricht sie über die größten Herausforderungen.
Sabine Lauxen.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
„Das ist die einzige Chance, dieser Pandemie Herr zu werden“
Dr. Wilhelm Stutzinger hat Ende Dezember die erste Impfung in Krefeld verabreicht: Im Interview spricht er über Chancen, Risiken und Erfahrungen.
Oberbürgermeister Frank Meyer und Dr. Wilhelm Stutzinger von der Kassenärztlichen Vereinigung nahmen die ersten 120 Dosen des Impfstoffs am Hansa-Haus in Empfang. Neben dem Impfteam standen auch Vertreter der Polizei und der Feuerwehr zur Absicherung bereit. (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof)
Thema Impfen: Wann bin ich dran, was muss ich tun?
Die Stadt Krefeld beantwortet die wichtigsten Fragen zur Corona-Impfung, zur Terminvergabe und zum Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz.
Das Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Kleiner Piks als große Hoffnung
Das Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz hat seine Arbeit aufgenommen. Für viele ist die Impfung die große Hoffnung, die Corona-Pandemie hinter sich zu lassen.
Auch in Krefeld sind die Impfungen gegen Corona angelaufen.Foto: Angelo Esslinger / Pixabay
Der Kampf gegen das Virus
Corona ist für die Krankenhäuser eine Mammutaufgabe. Das gilt natürlich auch für die Helios-Kliniken mit dem größten Krankenhaus am gesamten Niederrhein. Seit Beginn der Pandemie im März hat man sich schon mehrfach den jeweils neuen pandemischen Lagen angepasst.
Zum Helios Klinikum in Krefeld gehören unterschiedliche Standorte.

 

 

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