Inhaltsbereich

Kleiner Piks als große Hoffnung

Veröffentlicht am: 13.06.2021

Anne-Liese Pelzer war die ersten Seniorin, die am Montag geimpft das Impfzentrum verließ: Oberbürgermeister Frank Meyer und Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen empfingen sie am Ausgang, um einige Worte mit der Seniorin zu wechseln.
Anne-Liese Pelzer war die ersten Seniorin, die am Montag geimpft das Impfzentrum verließ: Oberbürgermeister Frank Meyer und Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen empfingen sie am Ausgang, um einige Worte mit der Seniorin zu wechseln.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Das Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz hat seine Arbeit aufgenommen

Der Sprödentalplatz erlebt eine ungewöhnliche Nutzung: Anfang Februar hat das Impfzentrum der Stadt dort seine Tätigkeit aufgenommen. Die Leitung liegt bei Sabine Hilcker vom Deutschen Roten Kreuz.

Sabine Hilcker bekommt das Handy seit Wochen kaum mehr vom Ohr. Anruf reiht sich an Anruf, nur unterbrochen von diversen Videokonferenzen. Als Kreisgeschäftsführerin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat sie ohnehin viel zu tun. Hinzu kommen die Aufgaben, die durch das DRK-Diagnosezentrum an der Schwertstraße entstehen, in dem seit Monaten Corona-Tests vorgenommen werden. Jetzt hat die gebürtige Hamburgerin zusätzlich die Leitung auf dem Sprödentalplatz übernommen. Dieser ist ja eigentlich bekannt für die gleichnamige Kirmes, auch Zirkusse gastieren immer wieder auf der großen Freifläche zwischen Uerdinger Straße und Großmarkt. Derzeit allerdings steht der Platz als Impf-Standort zur Verfügung.

Stadt ist verpflichtet, ein Impfzentrum aufzubauen

Das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hatte alle 53 Kreise und kreisfreien Städte verpflichtet, eigene stationäre Impfzentren aufzubauen. In einem engen Abstimmungsprozess haben sich Verwaltung und die relevanten Akteure auf dieses Areal in zentraler Lage geeinigt.

Am 8. Februar fiel der landesweite Startschuss für diese Einrichtungen. Im Auftrag der Stadt ist das Krefelder DRK für die Organisation, Betreuung und Verwaltung zuständig. „Wir kümmern uns um den nichtmedizinischen Bereich", erklärt Sabine Hilcker. Neben dem DRKTeam sind der Fachbereich Gesundheit, Ärzte- und Apothekerschaft sowie ein privater Sicherheitsdienst im und am Zentrum aktiv. Aktuell ist das Impfzentrum um einen zweiten Bereich erweitert worden, in dem der Impfstoff von AstraZeneca verteilt werden kann. 20 weitere Container sind dafür in den vergangenen Tagen aufgestellt worden. Die Containerbauten, wie man sie auch als behelfsmäßige Räumlichkeiten während der Schulumbauten kennt, seien flexibel erweiterbar, sagt Sabine Hilcker. Die Variante habe sich deshalb für den Sprödentalplatz bewährt.

Mappen im Impfzentrum. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Mappen im Impfzentrum.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Sicherheit als oberste Regel

„Bei den Impfstraßen innerhalb der Container handelt es sich um Einbahnstraßen", betont Hilcker. Bedeutet: Eingang und Ausgang liegen an unterschiedlichen Enden des Platzes, um Begegnungen zu vermeiden und die Übersicht zu behalten. Wer einen offiziellen Impf-Termin bekommen hat, begibt sich zum Sprödentalplatz, passiert die Einlasskontrolle und meldet sich im Registrierungsbereich an. Hier wird der Impfpass abgegeben. Außerdem muss ein Gesundheitsfragebogen ausgefüllt werden, der unter anderem nach bekannten Allergien fragt. Anschließend geht es in einen Beratungsraum zu einem optionalen Aufklärungsgespräch, ehe in einem nächsten Zimmer die eigentliche Impfung stattfindet. Danach steht ein Ruheraum zur Verfügung, in dem der Impfling zur Sicherheit noch rund 30 Minuten verweilen soll, um mögliche körperliche Reaktionen auf die Impfung zu erkennen. Das Rote Kreuz stellt hierfür den Sanitätsdienst. „Alles in allem muss man rund eine Stunde einkalkulieren", erklärt Sabine Hilcker. „Die Impfung selbst dauert nur eine Minute." Zum Schluss wird der Impfpass mit neuer Eintragung ausgehändigt. Der nötige Zweittermin drei Wochen später läuft im Wesentlichen genauso ab.

Stellplätze und Anbindung

Eine häufig gestellte Frage aus der Bevölkerung betrifft die Fahrt zum Sprödentalplatz und die Rückkehr nach Hause. Die Nutzung des eigenen Autos ist kein Problem, es stehen genügend Stellflächen zur Verfügung. Ein „Kreisverkehr" auf dem Platz regelt die Parkplatzsuche. Bahnhaltestellen befinden sich in unmittelbarer Nähe. Allerdings werden derzeit vor allem Seniorinnen und Senioren geimpft, von denen sich viele nicht mehr selbst ans Steuer setzen. Sollten sie keinen „Fahrdienst" aus dem Verwandtenoder Bekanntenkreis finden und aufgrund körperlicher Gebrechen auch nicht mehr die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen wollen, bietet das Impfzentrum einen Shuttle per Kleinbus an. „Er fährt allerdings nur von Haustür zu Haustür", betont die Leiterin. Für andere Fälle, etwa der Transport von Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ist ein Transportschein vom Hausarzt nötig. „Bettlägerige Patientinnen und Patienten, die nicht in einem Heim unterbracht sind, können leider erst zu einem späteren Zeitpunkt durch die Hausärzte geimpft werden."

Der Sprödentalplatz wird noch monatelang ganz oben auf Sabine Hilckers Agenda stehen. Die 57-Jährige sieht sich dafür gut gerüstet. Als ausgebildete Lehrschwester und studierte Sozialmanagerin könnte sie auch eine Klinik leiten. „Das Wichtigste aber ist die hervorragende Teamarbeit aller Beteiligten", betont sie.

 

 

Alle Beiträge aus der Sonderveröffentlichung rund um das Thema "Coronaimpfung":
„Wir dürfen die Erwartungen der Menschen nicht enttäuschen“
Mitten in der Corona-Krise ging Sabine Lauxen als neue Gesundheitsdezernentin an den Start: Im Interview spricht sie über die größten Herausforderungen.
Sabine Lauxen.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
„Das ist die einzige Chance, dieser Pandemie Herr zu werden“
Dr. Wilhelm Stutzinger hat Ende Dezember die erste Impfung in Krefeld verabreicht: Im Interview spricht er über Chancen, Risiken und Erfahrungen.
Oberbürgermeister Frank Meyer und Dr. Wilhelm Stutzinger von der Kassenärztlichen Vereinigung nahmen die ersten 120 Dosen des Impfstoffs am Hansa-Haus in Empfang. Neben dem Impfteam standen auch Vertreter der Polizei und der Feuerwehr zur Absicherung bereit. (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof)
Thema Impfen: Wann bin ich dran, was muss ich tun?
Die Stadt Krefeld beantwortet die wichtigsten Fragen zur Corona-Impfung, zur Terminvergabe und zum Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz.
Das Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Kleiner Piks als große Hoffnung
Das Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz hat seine Arbeit aufgenommen. Für viele ist die Impfung die große Hoffnung, die Corona-Pandemie hinter sich zu lassen.
Auch in Krefeld sind die Impfungen gegen Corona angelaufen.Foto: Angelo Esslinger / Pixabay
Der Kampf gegen das Virus
Corona ist für die Krankenhäuser eine Mammutaufgabe. Das gilt natürlich auch für die Helios-Kliniken mit dem größten Krankenhaus am gesamten Niederrhein. Seit Beginn der Pandemie im März hat man sich schon mehrfach den jeweils neuen pandemischen Lagen angepasst.
Zum Helios Klinikum in Krefeld gehören unterschiedliche Standorte.

 

 

Alle Sonderveröffentlichungen: