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Geschichte des Stadtarchivs
Der älteste Nachweis eines städtischen Archivs steht in einer Wirtschaftsrechnung vom Jahr 1717. Die Einrichtung eines Archivs stand vermutlich im Zusammenhang mit der Einführung der Seidenverarbeitung und dem damit einhergehenden Aufschwung in der Textilindustrie, der gleichzeitig ein starkes Bevölkerungswachstum förderte. Das zog den Ausbau der städtischen Verwaltung nach sich und machte die Einrichtung eines eigenständigen Archivs erforderlich.
Die Überlieferung des städtischen Archivs wurde 1860 neu geordnet, als alle älteren, teilweise nur noch fragmentarisch vorhandenen Akten auf ihren Wert hin überprüft wurden. Waren sie „unbrauchbar" oder „uninteressant", so wurden sie verkauft. Dies spiegelt sich auch heute noch in den Beständen wider: Zum einen sind vergleichsweise wenige Urkunden vorhanden, zum anderen setzt die Überlieferung fast ausschließlich erst nach dem Jahr 1800 ein.
1894 wurden die teilweise auf dem Dachboden des Rathauses verstreut lagernden Archivalien erstmals sortiert und dann 1905 systematisch geordnet. Daher kann erst seit dem Jahr 1905 von einem Archiv im heutigen Verständnis gesprochen werden.
Parallel zur Krefelder Archivgeschichte gibt es die Historie der ehemaligen kurkölnischen Städte Linn und Uerdingen, die erst 1901 bzw. 1929 nach Krefeld eingemeindet bzw. mit Krefeld verbunden wurden. Ihre Überlieferung für die Zeit vor 1800 ist deutlich umfangreicher und älter. Der Großteil der Archivalien aus dieser Zeit befindet sich allerdings nicht im Stadtarchiv Krefeld, sondern wird als Folge der staatlichen Neuordnungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Rheinland aufbewahrt.
Stadtarchiv in der ehemaligen Gaststätte "Ratskeller" in der
Lutherische-Kirch-Straße 27; Außenansicht von 1982
Bis 1959 befand sich die Überlieferung des Stadtarchivs im Rathaus, dem früheren von der Leyen'schen Stadtschloss. Das Rathaus wurde während des 2. Weltkriegs stark zerstört. Dabei sind vergleichsweise wenige Akten des Archivs, aber viele Unterlagen der Verwaltung vernichtet worden. So ist beispielsweise die Überlieferung aus der Weimarer Zeit nur lückenhaft.
Stadtarchiv in der ehemaligen Gaststätte "Ratskeller" in der
Lutherische-Kirch-Straße 27; Innenansicht von 1982 kurz nach dem Auszug
Zwischen 1959 und 1982 war das Stadtarchiv zunächst in den Kellerräumen einer ehemaligen Gaststätte mit Brauerei in der Lutherische-Kirch-Straße 27 untergebracht. Dort wurde es von Beginn an auch erstmals hauptamtlich durch den Facharchivar Dr. Guido Rotthoff (1922-2013) geleitet.
Im Zuge des Kaufs von Verwaltungsgebäuden und Lagerräumlichkeiten der Vereinigten Seidenwebereien AG durch die Stadt im Jahr 1976 konnte neben der technischen Verwaltung auch das Stadtarchiv im Jahr 1982 an den heutigen Standort Girmesgath 120 umziehen. Neben die bestehenden Gebäude des Flach- und Hochhauses, teils von Bauhaus-Schülern entworfen, wurde ein zweigeschossiges Verwaltungsgebäude mit Magazin errichtet.
Stadtarchiv kurz nach dem Einzug 1982 in die umgebauten
ehemaligen Verwaltungsgebäude und Lagerhalle der Verseidag
Innenansicht des Magazins 1987
Das heute mit rund neun Personalstellen ausgestattete und von projektbezogenen und mehreren ehrenamtlichen Kräften unterstützte Haus verfügt seit 2019 durch einen hinter dem bestehenden Magazin angesetzten Neubau über die gut doppelte Magazinfläche wie im Jahr 1982.
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit werden regelmäßig Ausstellungen, Veranstaltungen - teils in Kooperation mit Partnern der "Euregio" wie dem Gemeentearchief Venlo und benacharten Archiven und anderen Kultureinrichtungen - angeboten.
Die Nutzerinnen und Nutzer forschen zu stadt- und heimatgeschichtlichen, genealogischen wie auch wissenschaftlichen Fragestellungen. Dabei erweitern sich die Perspektiven durch die fortlaufend neu bereitgestellten und eingeworbenen Quellen aus dem gesamten historischen Spektrum.
Außenansicht des Gebäudes 2020. Foto: Stadt Krefeld, Stadtmarketing
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Anschrift
Stadtarchiv
Konrad-Adenauer-Platz 17 (Eingang: Girmesgath 120)
47803 Krefeld