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Beuys & Bike

Joseph Beuys auf dem Fahrrad
Foto: Hans Lachmann

Zur Feier des 100. Geburtstages von Joseph Beuys rückt Nordrhein-Westfalen den Menschen und Künstler, seine Ideen und Werke ins Scheinwerferlicht. Viele Spuren und Stationen lassen sich noch heute nachvollziehen und die Wege dazwischen lassen sich am besten radelnd zurücklegen: Unter der Überschrift „Beuys & Bike" verknüpft eine eigens entwickelte Radroute in NRW Orte, die in seinem Leben und Wirken eine wichtige Rolle gespielt haben.

Sein Geburtshaus, das erste Atelier, bedeutende Werke oder Museen und Galerien, die sein Wirken früh bekannt machten: Orte, die in seinem Leben und Wirken eine wichtige Rolle gespielt haben, sind durch die neue Radroute verbunden und können so aktiv erfahren werden. Mit einer Strecke von insgesamt rund 300 Kilometern führt „Beuys & Bike" zu ganz verschiedenen Stationen in Bedburg-Hau, Kleve, Duisburg, Krefeld, Mönchengladbach, Düsseldorf, Neuss und Leverkusen. Ob Tagestour oder mehrtägiger Radurlaub: Wer sich mit dem Fahrrad auf den Weg macht, lernt nicht nur den Künstler und seine Kunst, sondern auch den sehenswerten Niederrhein mit seinen historischen Ortskernen, prächtigen Schlössern und ursprünglichen Auenlandschaften kennen. Ein eigenes Rad ist dafür nicht nötig: Fahrrad-Verleihsysteme wie das von „NiederrheinRad", das mit über 30 Verleihstationen in der ganzen Region vertreten ist, machen den Transport des heimischen Drahtesels überflüssig.

Einmal im Sattel, rollt das Rad fast von alleine, denn am Niederrhein brauchen Radler keine Steigung zu fürchten. Dennoch hält die ebene Landschaft mit Auewiesen, Feldern, Flüssen und Seen viele sehenswerte Höhepunkte bereit, gerade auch mit Blick auf Beuys. So bietet das Museum Schloss Moyland in Bedburg-Hau nicht nur die weltweit größte Sammlung an Beuys-Werken, sondern ist zugleich auch ein beeindruckendes Wasserschloss, in dessen historischem Park mit Kräutergarten auch eine bedeutende Skulpturensammlung ihre Heimat gefunden hat. Im einstigen Kurhaus von Kleve, heute ein Kunstmuseum, können Besucher Beuys erstes Atelier besuchen, sein Frühwerk anschauen und anschließend durch die barocken Gartenanlagen flanieren. In Mönchengladbach, wo Beuys mehrere Aktionen und seine erste große Museumsausstellung zeigen konnte, ist der Künstler selbst als Kunstwerk zu sehen, in einem neuen Mural nahe des Museums Abteiberg. Und in Düsseldorf sind in der ganzen Stadt Beuys-Spuren erkennbar, darunter eine der "7000 Eichen" samt Basalt-Stele aus seiner vielleicht wichtigsten Kunstaktion, ein Ofenrohr an einer Museumswand und Altstadt-Kneipen, in denen er sich mit seinen Studenten getroffen hat.

Wer mit dem Rad zwischen den Beuys-Orten unterwegs ist, kommt an vielen weiteren sehenswerten Orten vorbei: Auf der Radstrecke zwischen Duisburg, wo das Lehmbruck Museum in seiner Sammlung für Skulptur- und Objektkunst auch Werke von Beuys zeigt, und Kleve führt der Ausflug etwa am beschaulichen Städtchen Kalkar vorbei, das mit seinen gotischen Giebelhäusern und der großen Nikolaikirche sowie zwei mächtigen Windmühlen noch heute einen Eindruck vom mittelalterlichen Wohlstand zeugt. In Xanten geht's sogar auf eine Zeitreise bis ins antike Rom: Im Archäologischen Park Xanten laden die Überreste der Colonia Ulpia Traiana zu einem historischen Abstecher ein. Auf der Strecke zwischen Neuss, wo auf der Museumsinsel Hombroich Werke des Beuys-Schülers Anatol Herzfeld zu entdecken sind, und Mönchengladbach lohnt Schloss Dyck einen Abstecher. Urbane Street-Art direkt am Rhein, eine Zeitreise ins Mittelalter auf Burg Linn oder zwei Glanzlichter des neuen Bauens, die Museen Haus Lange und Haus Esters sind touristische Highlights von Beuys' Geburtsstadt Krefeld.

Weitere Informationen zu den zahlreichen Stationen, aktuellen Jubiläumsausstellungen in ganz NRW sowie weiterführenden Links zu Routenempfehlungen und touristischen Führungen vor Ort sind ab 19. März online unter www.dein-nrw.de/beuys.

Die komplette "Beuys & Bike" Radroute steht Ihnen in Outdooractive zur Verfügung.

Reisepauschale entlang am Niederrhein

Tipp: Haben Sie Lust auf eine mehrtätige Rundreise entlang am Niederrhein? Dann sind die neuen Fahrradrundreisen auf der Beuys & Bike-Route genau richtig für Sie. Alle Infos zu den komfortablen Pauschalrouten finden Sie hier:

8-tägige Rundreise: www.niederrhein-tourismus.de/gastgeber/auf-den-spuren-des-joseph-beuys-am-niederrhein
5-tätige Rundreise: www.niederrhein-tourismus.de/gastgeber/von-der-wiege-bis-zum-lehrstuhl-lebensstationen-des-joseph-beuys

 

Beuys in Krefeld

1. Dampfmühlenweg - Ungewisser Geburtsort eines Ausnahmekünstlers

Dampfmühlenweg 47 (?), 47799 Krefeld
Die meisten Krefelder, die um Beuys' hiesige Geburt wissen, verorten sie am Alexanderplatz 5, wo seine Eltern die ersten Monate mit ihrem Neugeborenen verbrachten. Beuys war jedoch keine Hausgeburt, sondern kam laut Geburtsurkunde am Dampfmühlenweg zur Welt. Der genaue Ort ist auf dem Dokument jedoch nicht angegeben, weshalb sich diverse Gerüchte um Johanna Maria Margarete Beuys' Niederkunft ranken. Eine Vermutung besagt, dass sie den Jungen beim Wundarzt und Geburtshelfer Dr. Anton Goth gebar, der im Haus Nr. 49 ansässig war - allerdings praktizierte dieser 1921 nicht mehr. Beuys erste Momente auf dieser Welt bleiben ein kleines Mysterium.

2. Das „Beuys-Haus" - Wo Beuys´ Wiege stand

Alexanderplatz 5, 47798 Krefeld
Pünktlich zum Beuys-Jahr hat die Stadt Krefeld das Haus, in dem Joseph Beuys die ersten Monate seines Lebens verbrachte, kennzeichnen lassen. In dem grauen, stuckverzierten Bau am pittoresken Alexanderplatz lebte das Ehepaar Beuys zwischen Oktober 1920 und September 1921. Joseph Beuys Vater, Josef Jakob Beuys, hatte zuvor auf der ebenfalls innenstädtischen Oelschlägerstraße gelebt. Ende September 1921 zog die Familie dann nach Kleve.

Grafik vom Haus, indem Beuys aufgewachsen ist

3. Sprödentalplatz - Erinnerung an die Friedensdemo 1983

Sprödentalplatz, 47800 Krefeld
Am 25. Juni 1983 waren der US-amerikanische Vizepräsident George Bush, Bundespräsident Karl Carstens und Bundeskanzler Helmut Kohl zu Besuch im Seidenweberhaus, um die Philadelphiade, den 300. Jahrestag der Auswanderung von 13 niederrheinischen Quäkerfamilien nach Amerika, zu feiern. Auf dem Sprödentalplatz trafen sich zu dieser Zeit geschätzte 30.000 Menschen, um ihrerseits friedlich gegen den NATO-Doppelbeschluss und die daraus resultierende westliche Aufrüstung zu demonstrieren - mit Musik, Tanz und Ansprachen. Auch Joseph Beuys nahm an diesem denkwürdigen Ereignis teil und sprach zu den Versammelten.

4. Kaiser Wilhelm Museum - Beuys´ wichtigste Wirkstätte in Krefeld

Joseph-Beuys-Platz 1, 47798 Krefeld
Das Kaiser Wilhelm Museum (KWM) ist der wohl am stärksten mit Beuys verbundene Ort in Krefeld - nicht umsonst wurde der Museumsvorplatz jüngst in Joseph-Beuys-Platz umbenannt. Seit 120 Jahren wird hier aktuelle Kunst präsentiert - darunter diverse Werke, die vom Künstler für das Museum ausgesucht wurden: Als einziges Museum in NRW besitzt das Kaiser Wilhelm Museum ein von Joseph Beuys selbst eingerichtetes Raumensemble. Ergänzend zu den Beuys-Räumen zeigt das KWM im Beuys-Jahr eine Werk- und Dokumentenpräsentation aus der eigenen Sammlung. Im Mittelpunkt steht der Vortrag „Kunst = Mensch" im Winter 1971, den Beuys - anders als geplant - nicht dem Erwerb des Hauptwerks „Barraque D'Dull Odde" widmete, sondern spontan zur Aktion erklärte. Die Ausstellung läuft vom 28. März bis 1. August 2021. Die Hauptausstellung im Beuys-Jahr 2021 wird erstmalig die Arbeiten von Joseph Beuys denen des französisch-amerikanischen Objektkünstlers und Wegbereiters der Konzeptkunst, Marcel Duchamp, gegenüberstellen, den Beuys als seinen „Herausforderer" bezeichnete. Die Ausstellung läuft vom 8. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022.

Grafik vom Kaiser Wilhelm Museum

5. Haus Lange Haus Esters

Wilhelmshofallee 91-97, 47800 Krefeld
In den Häusern Lange und Esters wird parallel zur Beuys/Duchamp-Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum ab Oktober 2021 eine große Beuys-bezogene Sammlungspräsentation gezeigt. Beide Häuser wurden von Beuys in der Vergangenheit wiederholt als Ausstellungsräume genutzt, zum Beispiel im Rahmen von Gruppen-Ausstellungen zwischen 1969 und 1985 sowie einer großen Retrospektive der Zeichnungen, 1974 in Haus Lange. Auch abseits von Beuys lohnt ein Besuch in diesen beiden, von Mies van der Rohe eigens für die Textilunternehmer Hermann Lange und Josef Esters konzipierten Architekturjuwelen.

6. Werkhaus - Von Beuys inspiriert: 3.333 Bäume

Blücherstraße 13, 47799 Krefeld
Das Werkhaus an der Blücherstraße dient seit 1984 als Ort für Erwachsenenbildung und Austausch. Kaum ein Ort in Krefeld - abgesehen von den Kunstmuseen - ist dem Vermächtnis des Joseph Beuys so verbunden wie dieser. Der Krefelder Künstler Caco, Freund und Bewunderer von Beuys, veranstaltete hier viele Jahre lang das Beuys-Symposium am Geburtstag des Künstlers. Caco war es auch, der - inspiriert von Beuys' Aktion „7.000 Eichen" - gemeinsam mit dem Werkhaus e.V. die Initiative „3.333 Bäume für Krefeld" ins Leben rief, nachdem Orkan Kyrill über 1.200 Bäume entwurzelt hatte. Der Werkhaus e. V. und Cacos Lebensgefährtin Renate Krins führen diese Initiative zur Wiederaufforstung des öffentlichen Raums im Sinne des angewandten Kunstbegriffs von Beuys weiter - rund 1.500 Bäume sind bereits gepflanzt. Weitere Informationen zu diesem Projekt unter: www.3333baeume.de.

Grafik vom Werkhaus in Krefeld

7. Pax Christi - Samuraischwert in der Kunstkirche

Glockenspitz 265, 47809 Krefeld
Die Gemeinde Pax Christi ist bekannt für ihre Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst. Mit mehr als 30 Werken verschiedener Künstler haben das moderne Kirchengebäude und der dazugehörige Park Galeriecharakter. Neben Arbeiten von Künstlern wie Felix Droese, Klaus Rinke, Ulrich Rückriem und Günther Uecker ist hier auch das „Samuraischwert" von Joseph Beuys, das im Vorraum der Kirche bodennah in einer Glasvitrine ausgestellt ist. Hiermit bezieht sich die Gemeinde laut Pastoralreferent Theo Pannen auf die mittelalterliche Praxis, als Gast die Waffen niederzulegen. Das signalisiere Gesprächsbereitschaft und friedliche Gesinnung, wie man sie sich auch in der Gemeinde wünscht. Dass das Schwert in Filz gehüllt ist, verstärkt diesen Effekt.

8. Gut Schirmau - Wo Beuys ein utopisches Domizil einrichten wollte

Waldgut Schirmau, 56651 Oberdürenbach
„Das Krefelder Juwel in der Eifel" wird das Waldgut Schirmau genannt, das Emmy von der Leyen per Testament der Stadt Krefeld vermachte. Bedingung für die Erbschaft war die spezielle Nutzung des Areals als Erholungs- und Begegnungs stätte für ältere Krefelder Bürger*innen. Ende 1981 besuchte auch Joseph Beuys das Waldgut und war so begeistert von seinem idyllischen Charme, dass er das Anwesen zum kreativen Zentrum ausbauen wollte, in dem die Mitglieder der Freien Internationalen Universität leben und arbeiten sollten. Dieses Vorhaben stimmte jedoch laut Stadt nicht mit der Erbschafts bedingung Emmy von der Leyens überein, sodass es nicht umgesetzt wurde. Heute dient das Gut als Begegnungsstätte für ältere Menschen und bietet vielseitige Möglichkeiten zur Erholung, zum Wandern und Naturerleben. Der Fachbereich Soziales, Senioren und Wohnen organisiert zu diesem Zweck seit vielen Jahren Seniorenfahrten für Krefelder*innen ab 58 Jahren. Weitere Informationen zu Gut Schirmau unter: www.krefeld.de/kbk/inhalt/waldgut-schirmau

Grafik vom Gut Schirmhaus

9. Büdericher Ehrenmal - Gedenken an die Weltkriege

Dorfstraße 48-54, 40667 Meerbusch
Durch seinen Lehrer, den Bildhauer und Professor der Kunstakademie, Ewald Mataré, der im Stadtteil Büderich lebte, war Beuys der Stadt Meerbusch verbunden. Der Alte Kirchturm der früheren römisch-katholischen Pfarrkirche St. Mauritius von Büderich beherbergt ein Mahnmal für die Toten der Weltkriege, das Joseph Beuys im Jahr 1959 anfertigte. Dieses „Auferstehungssymbol", ein Kreuz aus Eichenholz, befindet sich hinter einem ebenfalls von Beuys gestalteten Eichenholztor, in das die Namen von 222 Büdericher Kriegstoten eingekerbt sind.

10. Kullhaus - Ort des kreativen Austauschs mit Dichter-Freund Adam R. Lynen

Krefelder Norden, genauer Standort unbekannt
In den 40er Jahren soll Joseph Beuys mit seinem Jugendfreund Adam Reinhard Lynen viel Zeit in einem Blockhaus an den Niepkuhlen verbracht und hier zeitweise sogar gewohnt haben. Die Hütte, in der Lynen lebte, diente dem Dichter als Schaffensort seines einzigen Buchs „Die Kentaurenfährte" und den beiden Freunden als Ort der gegenseitigen Inspiration. Mehr über Lynen und das Verhältnis der beiden Künstler erfahren Sie auf der nächsten Seite.

Beuys in Krefeld - Fußspuren und QR-Code

 

 

Ab dem 28. März: Ob mit dem Rad oder auch zu Fuß mit Hilfe der kostenlosen "Yona-App" können Sie die Orte in Ruhe erkunden. Einfach den QR-Code scannen oder die App über den App Store bzw. den Google Play Store herunterladen und spannende Informationen rund um Beuys' Leben erhalten.