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Geschichte der Villa Merländer

Die Villa an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße wurde Mitte der zwanziger Jahre für den Seidenfabrikanten und Seidengroßhändler Richard Merländer (geboren 1874 in Mülheim an der Ruhr) gebaut. Richard Merländer war Junggeselle und lebte mit seinem Personal in dem eigenwillig konzipierten Gebäude.

Richard Merländer wurde nach 1933 vom nationalsozialistischen Staat verfolgt, weil er Jude war. Nach und nach wurde ihm seine Firma weggenommen, seine bürgerliche Existenz vernichtet, er war zum Verkauf seines Hauses gezwungen. Er mußte 1941 in ein sogenanntes "Judenhaus" umziehen. Obwohl er mittlerweile schon 68 Jahre alt war, wurde Richard Merlander im Juli 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Von dort schickte man ihn im September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka. Da von den 3.000 Menschen dieses Transportes keiner überlebte, sind die genauen Umstände seines Todes nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde er kurz nach seiner Ankunft durch Gas ermordet.

Das Haus wurde nach der "Arisierung" ein Hotel und wechselte mehrfach den Besitzer, bis es von der Stadt Krefeld angemietet wurde. Nach Entdeckung der Campendonk-Gemälde beschloss der Rat der Stadt Krefeld, in der Villa ein NS-Dokumentations- und Begegnungszentrum einzurichten. Im November 1991 wurde es eröffnet. Nach einem neuen Ratsbeschluß zog 1996 das Kulturamt - heute Kulturbüro - in das Gebäude. Die NS-Dokumentationsstelle ist seit Mitte 2016 Teil des Kulturbüros der Stadt Krefeld. Sammlung und eine eigene Bibliothek sind im Stadtarchiv, Konrad-Adenauer-Platz 17, untergebracht und zu den Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu besuchen.