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Schulsozialarbeiter übernehmen Lotsenfunktion an Förderschule

Veröffentlicht am: 21.03.2023

(von links) Die Schulsozialarbeiterinnen Katja Lierz und Annika Schmitz, Schulleiter Jörg Geelen, Schulrätin Silke Lethen, Guido Trappmann, Leiter der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (Kom.ZfB) und Matthias Finken von der Kom.ZfB an einer Bank die im Rahmen eines Schülerprojektes an der Erich-Kästner-Schule entstanden ist. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
(von links) Die Schulsozialarbeiterinnen Katja Lierz und Annika Schmitz, Schulleiter Jörg Geelen, Schulrätin Silke Lethen, Guido Trappmann, Leiter der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (Kom.ZfB) und Matthias Finken von der Kom.ZfB an einer Bank die im Rahmen eines Schülerprojektes an der Erich-Kästner-Schule entstanden ist.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Auch die Erich-Kästner-Schule in Inrath profitiert von der personellen Verstärkung

In den vergangenen drei Jahren hat die Stadt Krefeld die Schulsozialarbeit stark ausgebaut und im Bereich der Sekundarstufe 1 bereits ab 2012 deutlich erweitert. Auch die Erich-Kästner-Schule in Inrath profitiert von der personellen Verstärkung durch Schulsozialarbeit. An der Förderschule mit den Förderschwerpunkten „Lernen, emotionale, soziale Entwicklung und Sprache" kümmern sich neben Schulleiter Jörg Geelen und dem Lehrpersonal drei Schulsozialarbeiterinnen (zwei von der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung, eine vom Land NRW) um 220 Schüler in den Klassen 5 bis 10.

Wir wollen Schüler mit Auffälligkeiten unterstützen und herausarbeiten, wo ihre Stärken liegen

„Über unser Rahmenkonzept im Sinne einer idealen Förderung der Schüler haben wir eine enge Kooperation zwischen Schule, Schulamt und dem Fachbereich Jugendhilfe geschaffen", erklärt Guido Trappmann, Leiter der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (Kom.ZfB). „Wir wollen Schüler mit Auffälligkeiten unterstützen und herausarbeiten, wo ihre Stärken liegen. Vor allem über die kommunale Schulsozialarbeit besteht ein direkter Zugang zum Fachbereich Jugendhilfe und dort zum Beispiel zu den Experten in der Jugendgerichtshilfe und den Hilfen zur Erziehung".

Einmal pro Woche gibt es eine Gesprächsrunde des Schulleiters und der Lehrkräfte mit den mit den drei Schulsozialarbeiterinnen

Und diese Hilfen zur Erziehung, zum Beispiel als sozialpädagogische Erziehungshilfen, erhalten rund 70 Prozent der Schüler der Erich-Kästner-Schule und deren Familien, weiß Schulleiter Jörg Geelen. Immerhin benötigen auch 70 Prozent seiner Schüler eine Förderung im Hinblick auf die emotionale und soziale Entwicklung. „Indem die jungen Menschen eine Idee erhalten, welche Ziele sie sich im Leben setzen können, wollen wir für sie die Sinnhaftigkeit für den Ort Schule wiederherstellen", erklärt Geelen. Die Schulsozialarbeit ist deshalb an der Erich-Kästner-Schule ein fester Bestandteil des Schullebens. Einmal pro Woche gibt es eine Gesprächsrunde des Schulleiters und der Lehrkräfte mit den mit den drei Schulsozialarbeiterinnen Didem Günel, Katja Lierz, Annika Schmitz. „Wir arbeiten auf Augenhöhe und sehen dabei Entwicklungen bei einzelnen Schülern, die man im Unterricht nicht unbedingt wahrnehmen würde", sagt Jörg Geelen.

Unsere Zusammenarbeit ist so eng, wir verlieren niemanden aus dem Blick

„Bei unserer Arbeit sind vor allem der enge Kontakt zu den Schülern und eine vertrauensvolle Beziehung wichtig", sagt Katja Lierz. Mit viele Empathie erkennen sie und ihre beiden Kolleginnen in den jeweiligen Aufgabenbereichen - Unterstufe, Oberstufe und intensiv-pädagogischer Bereich -, wer Unterstützung benötigt und wo Hilfen und Angebote angesetzt werden müssen. „Zumeist kommen die Schüler mit familiären Problemen oder mit Problemen im Freizeitbereich zu uns - im schlimmsten Fall geht es um Drogen, Kriminalität, Traumata", berichtet Lierz. „Jeder kennt hier jeden Schüler. Unsere Zusammenarbeit ist so eng, wir verlieren niemanden aus dem Blick", sagt sie. Ziel sei es, den Schülern Eigenverantwortung zu vermitteln, so dass sie selbstbestimmte junge Menschen werden. In den Klassen 5 bis 8 stehen deshalb grundsätzlich soziale Lerntrainings im Stundenplan, unter anderem Angebote zu den Themen gewaltfreie Kommunikation, Tanzpädagogik, Mobbing, Selbstwertgefühl. Auch Anti-Aggressionstrainings oder Gartenbauprojekte sind ein fester Bestandteil des Unterrichts.

Bei Bedarf organisieren sie Hilfsangebote im Netzwerk oder kreieren selbst entsprechende Maßnahmen

Durch ihre Vernetzung mit den Fachstellen in der Verwaltung und sozialen sowie kulturellen Einrichtungen haben die Schulsozialarbeiterinnen eine Lotsenfunktion. Bei Bedarf organisieren sie Hilfsangebote im Netzwerk oder kreieren selbst entsprechende Maßnahmen. Vor allem Schulsozialarbeiterin Annika Schmitz nutzt für ihre intensivpädagogisch betreuten Schützlinge die Unterstützung von Experten im Netzwerk. „In meiner Gruppe betreue ich sechs bis acht Schüler im Alter von 13 bis 16 Jahren, die besonders viele Schwierigkeiten haben und eigentlich schon mit der Schule abgeschlossen hatten", berichtet sie. Durch den Aufbau von Vertrauen ist es ihr gemeinsam mit einem Lehrer gelungen, mittlerweile einen geregelten Schulablauf einzuhalten. „Morgens frühstücken wir erst einmal - weil die Schüler hungrig in der Schule ankommen. Nachdem anfangs gar kein Unterricht möglich war, haben wir nun gemeinsam einen Stundenplan für Deutsch, Mathematik, Biologie und Kunst erarbeitet". Auch Sport und Ausflüge nach draußen sind eingeplant - genauso wie „Post/Polizei/Drama". „Hier bringen die Jugendlichen ihre Post von zuhause mit, und wir schauen, auf was man reagieren muss und begleiten sie gegebenenfalls zu Institutionen, Beratungsstellen, zur Polizei, zur Jugendgerichtshilfe", erläutert Annika Schmitz. Eine intensive Elternarbeit, die aus regelmäßigen Telefonaten und auch Hausbesuchen besteht, gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich der Sozialarbeiterinnen.

Für Schulrätin Silke Lethen ist die Arbeit an der Erich-Kästner-Schule nicht selbstverständlich. Sie lobt das engagierte Schulpersonal, dessen gute Kooperation und das respektvolle Miteinander - „viele wichtige Gelingensbedingungen, die dazu führen, dass kein Schüler und keine Schülerin aus dem Blick gelassen werden".