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Krefelder Zoojahr 2023: Baustart Affenpark und Nachfolge Zoodirektor

Veröffentlicht am: 12.01.2023

Frank Rusch, kaufmännischer Leiter des Zoos, und Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen zeigen auf dem Bauplatz den Bauplan für das Schimpansenwarmhaus. Foto: Zoo Kefeld
Frank Rusch, kaufmännischer Leiter des Zoos, und Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen zeigen auf dem Bauplatz den Bauplan für das Schimpansenwarmhaus. Foto: Zoo Kefeld

Rückblick: Rund 170 Vertreter aus vielen Zoos bei Jahrestagung des Verbandes der zoologischen Gärten in Krefeld

Der Zoo Krefeld schaut auf ein ebenso ereignisreiches wie erfolgreiches Jahr 2022 zurück. Im Juni war Krefeld Gastgeber der Jahrestagung des Verbandes der zoologischen Gärten (VdZ). Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen: „Rund 170 Vertreter aus vielen Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz tauschten sich bei uns über Zoo- und Artenschutzthemen aus. Im Juli und August schloss sich dann noch der 50. Geburtstag des Vereins der Zoofreunde Krefeld an". Mit einer Sommernacht für alle Mitglieder und einem Festakt feierte der Förderverein sein rundes Jubiläum. „Auch bei den Tieren hat sich einiges getan: Im September konnten die Schimpansen Bally und Limbo erstmals ihr neues Interims-Außengehege erkunden, das ihnen bis zur Fertigstellung des neuen Schimpansenhauses zur Verfügung stehen wird. Dort haben sie sich gut eingelebt und sind gesundheitlich gut aufgestellt. Ende des Jahres erfolgte für 900.000 Euro der Baustart für die Erweiterung des Gorilla-Gartens, die 2023 fertiggestellt werden soll. Kleinere Sanierungs-Baustellen zur Verbesserung der Tierhaltung gab und gibt es permanent in vielen Gehegen, aktuell bei den Kamelen und Rentieren. Außerdem wird stetig an der Verbesserung der Infrastruktur gearbeitet", so Dreßen.

Besucherzahlen erreichten 2022 wieder das Vor-Corona-Niveau

Frank Rusch, kaufmännischer Leiter des Zoos, präsentierte dann die für die Finanzsituation des Zoos wichtigen Besucherzahlen: „Im Jahr 2022 erreichten die Besucherzahlen wieder das Vor-Corona-Niveau, wir konnten erstmals wieder zwölf Monate lang öffnen, nachdem 2019 das besucherstärkste Jahr des Zoos seit Beginn der Aufzeichnungen vor 40 Jahren war". Im Jahr 2022 besuchten 410.090 Menschen (2019: 428.490, 2018: 416.191) den Zoo. Die Zahl ergibt sich aus 314.448 Besuchen mit einer Tageskarte (2019: 321.370) und den gezählten Besuchen der 16.467 (2019: 16.473) Jahreskarteninhaber.

Grafische Darstellung des Affenparks aus der Frontansicht. Foto: Zoo Krefeld
Grafische Darstellung des Affenparks aus der Frontansicht. Foto: Zoo Krefeld

Das Jahr 2023 beginnt mit dem ersten Bauabschnitt des Affenparks

Zoodirektor Dreßen gab dann einen aktuellen Ausblick auf das gerade begonnene Jahr: „Zentral wird der Baustart des Affenparks mit dem ersten Bauabschnitt `Warmhaus für Schimpansen mit zwei übernetzten Außenanlagen´ sein. Mit den geplanten Baukosten von 11,5 Millionen Euro ist dies das teuerste Bauprojekt seit Bestehen der gGmbH und gleichzeitig das erste Projekt unseres Zoos, das aufgrund seines Volumens einer europaweiten Ausschreibung bedarf. Über 90 Prozent der Kosten werden durch die Auszahlung der Versicherung und aus den Spenden an die Zoofreunde und den Zoo seit dem Affenhausbrand getragen". Zusätzlich fließen Mittel aus einer privaten Stiftung mit ein, die bereits 2018 für den ursprünglich geplanten „Schimpansen-Wald" vorgesehen waren. Für die Energieversorgung des gesamten Affenparks ist der Zoo in engem Austausch mit der SWK. Angedacht ist ein Anschluss an das Fernwärmenetz. Baustart könnte nach aktuellem Bauzeitenplan bereits im Sommer 2023 sein, unter der Voraussetzung, dass die Ausschreibung glatt verläuft und alle Gewerke zügig beginnen können.

Affenpark soll zweigeschossiges Gebäude bekommen

Der Bauabschnitt 1 besteht aus einem zweigeschossigen, stufenförmig aufgebauten Gebäude. Im Erdgeschoss befinden sich die Tieranlagen und der Besucherbereich, im Obergeschoss befindet sich der Tierpflegebereich. An das Gebäude grenzen nördlich eine mit Edelstahlnetzen übernetzte Außenanlage für Westafrikanische Schimpansen. Für die Planung dieser Anlage wurden die bereits fertiggestellten Pläne für den „Schimpansen-Wald" in weiten Teilen wieder aufgegriffen. Südlich schließt sich eine ebenfalls übernetzte Anlage für eine Junggesellengruppe der Flachlandgorillas an. Eine dritte, kleinere Affenart soll über einen Gittertunnel die Außenanlage gemeinsam mit den Gorillas nutzen können. Gestalterisch lehnt sich der Bau an den bereits bestehenden Gorilla-Garten an. Im Unterschied dazu, wird das neue Haus begehbar sein, so dass Besucher in Ruhe das Verhalten der Affen beobachten und sich im Winter aufwärmen können. Große Panoramascheiben sollen Einblicke in die Innen- und Außenanlagen bieten. In den Außengehegen werden abwechslungsreiche Landschaften mit Bäumen,Kletterstämmen, Plattformen, Wasserlauf, Rückzugshütten, Kunst- und Naturfelsen entstehen. Besucher werden die Schimpansen und Gorillas sowohl im Innen- wie Außenbereich aus bisher unbekannten Blickwinkeln intensiv erleben können. Dr. Wolfgang Dreßen: „Aufgrund ihrer guten Kletterfähigkeiten, aber auch ihrer Gefährlichkeit wird eine mit einem Edelstahlnetz geschlossen-übernetzte Anlage (ähnlich unserer Jaguar-Anlage) entstehen. Dadurch können die Tiere die Anlage auch in der Höhe nutzen."

Die nach dem Affenhausbrand überlebenden Schimpansen Bally und Limbo bleiben im Krefelder Zoo.  Foto: Zoo Krefeld, Hella Hallmann
Die nach dem Affenhausbrand überlebenden Schimpansen Bally und Limbo bleiben im Krefelder Zoo.
Foto: Zoo Krefeld, Hella Hallmann

Bally und Limbo ziehen als erste in das neue Haus

Zunächst werden die Schimpansen Bally und Limbo vom Gorilla-Garten in das neue Haus umziehen. Sie sollen dort die Keimzelle für eine neue Schimpansen-Gruppe bilden. Die Tiere gehören zu der hochbedrohten Unterart (Westafrikanischer Schimpanse), für die ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) eingerichtet wurde. Das EEP hat für Krefeld drei weibliche Tiere reserviert, von denen zwei mit Limbo züchten dürfen. Die ersten Jahre wird die neue Gruppe somit aus einem Männchen und vier Weibchen plus eventuellem Nachwuchs bestehen. In der Anfangszeit wird die schon bestehende Gorilla-Gruppe den neuen Gehegebereich nutzen, der mit dem Gorilla-Garten verbunden sein wird. Langfristig soll der Bereich für die heranwachsenden Söhne als Junggesellenbereich zur Verfügung stehen. Die Gorillas sollen mit einer kleineren Affenart vergesellschaftet werden, wie es sich in vielen Zoos bereits bewährt hat.

Dr. Dreßen geht nach 20 Jahren als Zoodirektor Ende des Jahres in den Ruhestand

Dr. Dreßen wird den Start des Bauabschnitts 1 noch als Zoodirektor begleiten, bevor er Ende 2023 in den Ruhestand eintritt. Er ist seit 2003 Direktor des Zoos und seit Juli 2005 Geschäftsführer der Zoo Krefeld gGmbH. Aktuell läuft die Stellenausschreibung für seine Nachfolge. Läuft alles planmäßig, kann seine Nachfolgestelle zum 1. Oktober besetzt werden. Eine gleitende Übergabe wäre somit möglich.

 

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