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EU-Wahl erstmals ab 16: Bildungsprojekt begleitet Erstwählende

Veröffentlicht am: 16.04.2024

In den zwei Monaten vor der EU-Wahl am 9. Juni wartet ein mannigfaltiges Informationsprogramm auf Krefelds Erstwählende, das (von links) Lara Oberdieck, Fachkraft für politische Bildung, Stadtdirektor Markus Schön und Matthias Hoeps, Sachgebietsleiter Kinder- und Jugendarbeit, nun vorgestellt haben. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
In den zwei Monaten vor der EU-Wahl am 9. Juni wartet ein mannigfaltiges Informationsprogramm auf Krefelds Erstwählende, das (von links) Lara Oberdieck, Fachkraft für politische Bildung, Stadtdirektor Markus Schön und Matthias Hoeps, Sachgebietsleiter Kinder- und Jugendarbeit, nun vorgestellt haben.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

Die Wahl des Europäischen Parlamentes am 9. Juni gilt als die weltweit zweitgrößte demokratische Abstimmung. In diesem Jahr ist sie mit einem Novum verbunden: Erstmals dürfen in Deutschland bereits 16-Jährige wählen. Auch sie heben die Zahl der Erstwählenden auf deutschlandweit insgesamt 5,1 Millionen an. Häufig sieht sich die Europäische Union (EU) jedoch dem Vorwurf ausgesetzt, sie sei zu komplex, ihre Entscheidungsfindungen zu unverständlich. Damit Krefelds Erstwählende im Vorfeld ihrer Europawahl-Premiere einen umfassenden Überblick über Strukturen und Prozesse innerhalb der EU erhalten, hat der städtische Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung eine breit angelegte Aufklärungs- und Informationskampagne entwickelt. Die vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen reichen von April bis zur Wahl Anfang Juni. Das Bildungsprojekt soll grundlegendes Wissen über die Europäische Union vermitteln und eine Auseinandersetzung mit den Parteien und deren Wahlprogrammen ermöglichen.

„Politische Bildungsinitiativen sind wichtiger denn je"

„Die Politik hat erkannt, dass auch die junge Generation einen wichtigen Teil der Bevölkerung darstellt, dessen Anliegen Gehör finden muss. Dass das Wahlalter auf 16 Jahre heruntergestuft wurde, ist ein guter erster Schritt, um die Europapolitik für Jugendliche nahbarer zu machen. Begleitende politische Bildungsinitiativen sind in Zeiten zahlreicher globaler Krisen wichtiger denn je. Wir in Krefeld verstehen uns als eine weltoffene Stadt im Herzen Europas und wollen das einmalige Friedens- und Freiheitsprojekt der EU selbstbewusst verteidigen", sagt Stadtdirektor Markus Schön. Das umfangreiche Informationsprogramm in den kommenden zwei Monaten richtet sich an Jugendliche, junge Erwachsene, aber auch an noch nicht wahlberechtigte Kinder. Unterstützend wirken der Jugendbeirat, die freien Träger der Jugendhilfe, Jugendverbände und weitere Institutionen mit. „Wir möchten mit den Kindern und Jugendlichen über Politik und Demokratie ins Gespräch kommen und sie dort abholen, wo sie sich aufhalten, zum Beispiel in Schulen und Jugendzentren", erklärt Matthias Hoeps, Sachgebietsleiter Kinder- und Jugendarbeit bei der Stadt Krefeld. „Deshalb finden viele Veranstaltungen auch in der ganzen Stadt, organisationsübergreifend und zusammenwirkend statt."

Zwölfteiliges Schulprojekt für Erstwählende

Lara Oberdieck hat die Bildungseinheiten methodisch ausgearbeitet und konzipiert. Sie ist seit vergangenem Jahr Fachkraft für politische Bildung bei der Stadt Krefeld. „Häufig wird die Europäische Union stiefmütterlich behandelt. Doch dafür ist sie viel zu wichtig", sagt sie. „Durch dieses ganzheitliche Projekt zur Aufklärung und Information rund um die Europawahl soll der erste Schritt hin zu einer Demokratisierung der jungen Generation erfolgen." Ein Beispiel dafür ist das neu aufgelegte Schulprojekt für Erstwählende. In der vergangenen Woche hat Oberdieck mit ihren Kollegen damit den Auftakt zur Aufklärungskampagne hingelegt. In der zwölfteiligen Veranstaltungsreihe sammeln Krefelder Oberstufenschüler - allesamt potenzielle Erstwählende - in Form eines mannigfaltigen Stationenlernens Grundwissen über die EU. Hierbei sollen sie in einen diskursiven Austausch treten und Parteiprogramme kennenlernen, um eine fundierte Wahl treffen zu können. „Die Jugendlichen setzen sich mit den Normen und Werten auseinander, die für sie selbst wichtig sind", erklärt Oberdieck. „Sie sollen für sich herausfinden, ob sie sich mit einer Partei voll und ganz oder gar nicht identifizieren können. Oder ob es zumindest eine Partei gibt, mit der sie sich arrangieren können."

Das Gros der Veranstaltungen konzentriert sich auf den Mai. Ein erster Höhepunkt ist die dreitägige Bildungsreise nach Brüssel vom 2. bis zum 4. Mai, die Stadt Krefeld begleitet sie gemeinsam mit der mobilen Einrichtung Mobifant. Die Jugendlichen sollen mit Besuchen im EU-Parlament oder im Haus der europäischen Geschichte direkte Berührungspunkte mit der Europapolitik haben. Auch der städtische Jugendbeirat beteiligt sich mit verschiedenen Projekten, die zum Beispiel den direkten Kontakt mit der Politik forcieren. So sind etwa ein Speed-Debating im Jugendzentrum K³-City am 8. Mai und eine Podiumsdiskussion in der Kulturfabrik am 24. Mai geplant. Vom 20. bis zum 31. Mai finden darüber hinaus die U16-Wahlen statt, federführend organisiert vom Landesjugendring NRW. Dadurch soll ein politisches Meinungsbild derjenigen entstehen, die in diesem Jahr noch nicht wahlberechtigt sind.

Alle Termine werden auf der Webseite gelistet und aktualisiert

Finanziert wird die Aufklärungs- und Informationskampagne durch das Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei in Form der Europa-Schecks 2024. Alle Termine werden auf der Internetseite der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Krefeld www.jungeskrefeld.de veröffentlicht und laufend aktualisiert. Für weitere Informationen und bei Rückfragen ist Lara Oberdieck unter Telefon 0 21 51 / 86 35 39 und per E-Mail an lara.oberdieck@krefeld.de erreichbar.