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„Essbare Stadt“ – Erste Beete zum Stadtjubiläum in Krefeld installiert

Veröffentlicht am: 27.04.2023

Essbares Krefeld, Begegnungsgarten Hüls
Umweltdezernentin Sabine Lauxen (r.), Stadtmarketing-Leiterin Claire Neidhardt (2. v. r.), Franz-Josef Unland vom Werkhaus (3. v. r.) sowie weitere Projektbeteiligte der "Essbaren Stadt" vor zwei Beeten in Hüls an der Cäcilienstraße.
Fotos: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

Start der "Essbaren Stadt" in Hüls im Bürgergarten

Kräuter zum Selbstbedienen am Straßenrand, Paprika und Salat in öffentlich zugänglichen Hochbeeten und Obstbäume für jedermann: Zum 650-jährigen Bestehen wird Krefeld an vielen Stellen eine „Essbare Stadt" mit „Essbaren KreFELDern". Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern werden zahlreiche Flächen mit einer bunten Vielfalt an essbaren Gewächsen bepflanzt. Jeder soll dort ernten können. Die Stadt wird grüner und damit klima-resilienter, eine lokale Versorgung vor Ort wird geschaffen, es wächst auch das Bewusstsein für regional angebaute Lebensmittel. Zum Start der „Essbaren Stadt" haben die Projektpartner Stadt Krefeld, die Stiftung Cooldown Earth sowie das Werkhaus zu einem Ortstermin nach Hüls eingeladen. Gemeinsam mit den Projektpartnern stellten Umweltdezernentin Sabine Lauxen und Stadtmarketing-Leiterin Claire Neidhardt die ersten realisierten Beete vor - und gaben einen Ausblick auf künftige Aktivitäten.

Zwei für Hüls installierte Hochbeete stehen auf einer Grünfläche hinter der neuen Kindertagesstätte an der Cäcilienstraße. Gemeinschaftlich kümmern sich dort viele Hülser Bürger mit dem Jugendzentrum Türmchen um die Bewirtschaftung. Wenige Meter weiter, ebenfalls an der Cäcilienstraße, nimmt auf andere Art die Hülserin Sabine Duwe am Projekt „Essbare Stadt" teil. Sie hat in ihrem Vorgarten ein Kräuterbeet eingerichtet, an dem sich jeder bedienen kann. „In der Coronapandemie habe ich schätzen gelernt, wie wertvoll es ist, einen eigenen Garten zu haben und eigenes Gemüse wachsen lassen zu können. Daran wollte ich andere Menschen teilhaben lassen", sagt Sabine Duwe. In ihrem Vorgarten stand auch Kapuzinerkresse. „Die soll heilsame Wirkung zum Beispiel bei Gallenkrankheiten habe. Vor einiger Zeit kam eine Frau vorbei und fragte, ob sie die Kresse für eine erkrankte Person ernten könne", berichtet Sabine Duwe. Das Gefühl, dass es dank ihrer Pflanzen einer Person besser gehe, habe sie sehr glücklich gemacht.

Bewegungsgarten Hüls, Sabine Duwe
Sabine Duwe vor ihrem öffentlichen Kräuterbeet an der Cäcilienstraße.

Konzept ist bewusst dezentral, verteilt über das gesamte Stadtgebiet, angelegt

Solche persönlichen Geschichten sind es, die Sabine Lauxen und Claire Neidhardt zeigen, dass die „Essbare Stadt" die Gemeinschaft in der Stadtgesellschaft stärken kann. Das Fernziel zum 650-jährigen Bestehen ist, dass 650 Hochbeete in Krefeld installiert sind. Das Projekt war vom Klimaausschuss beschlossen worden und ist nicht auf das Jahr 2023 beschränkt, sondern wird nachhaltig auch in den Folgejahren weiter umgesetzt. „Wir sind mit dem Start sehr zufrieden. 90 Beete sind inzwischen durch Bürger beantragt und teilweise realisiert worden. Wir zeigen damit, wie man im großstädtischen Raum Lebensmittel anbauen kann", sagt Umweltdezernentin Sabine Lauxen. Das Projekt werde weiterwachsen, betont Claire Neidhardt. Wenn ausreichend Beete realisiert sind, werde es zum Beispiel auch geführte Touren geben können. „Es ist schön zu sehen, mit wie viel Begeisterung die Menschen dabei sein. Das Projekt ,Essbare Stadt' passt zu unserem Ansatz des Stadtjubiläums, gemeinsam mit Bürgern Dinge zu realisieren." Das Konzept sei bewusst dezentral angelegt, auch kleine Anbauflächen seien möglich.

Franz-Josef Unland ist der Koordinator der „Essbaren Stadt" beim Werkhaus. Er nimmt Kontakt zu den Beetpaten auf, bietet auch Workshops an, informierte etwa zuletzt bei einer öffentlichen Veranstaltung gemeinsam mit der Volkshochschule. Ihm ist bei der „Essbaren Stadt" der Gedanke der Nachhaltigkeit besonders wichtig. „Es wird Obst und Gemüse vor Ort angebaut, direkt vor der Haustür, es gibt keine langen Lieferwege", sagt Unland. Auch der Austausch der Beetpaten untereinander sei wichtig und sorge für einen Wissenstransfer.

Bewegungsgarten Hüls, Kiste
Starterkit für die Beetpaten mit Schaufel, Handschuhen und Samen.

Die Informationen zum Projekt „Essbare Stadt" findet man unter der Adresse https://www.essbares-krefeld.de/. Aktuell können auf dieser Website auch wieder Flächen für Hochbeetstandorte angemeldet werden. Für mehrere vorgeschlagene Standorte von Hochbeeten werden noch Beetpaten gesucht. Informationen sind unter der Mailadresse hallo@essbares-krefeld.de oder Telefon 0157 / 337 112 67 erhältlich.

Für die Teilnahme muss nicht zwingend ein Hochbeet installiert werden. Die „Essbaren KreFELDer" können viele Facetten haben, die Bürger können ihre Ideen einbringen. Es können bepflanzte Beete in öffentlich zugänglichen Vorgärten sein, Obststräucher an Wegen und Straßen, Gemüsebeete zwischen grünen Parkflächen, bepflanzte Fensterbänke oder Hochbeete im engen Innenstadtbereich. Teilnehmen können Privatpersonen, aber auch Schulen, Kindertageseinrichtungen, Seniorenheime, Jugendzentren, Umweltgruppen und Vereine. Für ausgewählte Projekte gibt es auch Fördergelder und Anschubfinanzierung. Jede teilnehmende Gruppe erhält auch ein Starterkit, darin Samen, Schaufel und Handschuhe. Die Teilnehmer der „Essbaren Stadt" erhalten für ihr Beet eine Plakette, die sie anbringen können und mit der deutlich gemacht wird, dass es sich um eines der „Essbaren KreFELDer" handelt.