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Ausstellung „Emma und der Krieg“ ab sofort in der Volkshochschule

Veröffentlicht am: 28.09.2022

Sandra Franz, Projektleiter Christoph Laugs, Dr. Thomas Freiberger, Illustrator Peter Schmitz, Martina Heffels, Dana Theußen, ebenfalls Projektleitung.  Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Sandra Franz, Projektleiter Christoph Laugs, Dr. Thomas Freiberger, Illustrator Peter Schmitz, Martina Heffels, Dana Theußen, ebenfalls Projektleitung.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Publikation ist in der VHS und der NS-Dokumentationsstelle erhältlich

Die Ausstellung „Emma und der Krieg" ist ab sofort in der Volkshochschule am Von-der-Leyen-Platz zu sehen. Emma ist zehn Jahre alt. Sie lebt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs mit ihrer Familie in Krefeld. In „Emma und der Krieg" berichtet sie über den Alltag während des Nationalsozialismus und von der direkten Nachkriegszeit. Sie beginnt ihr Tagebuch am 25. Dezember 1940. Ihre Familie betreibt in der NS-Zeit etwas außerhalb der Stadt einen Bauernhof. Aus ihrer kindlichen Perspektive schildert und beschreibt sie das Leben in der Stadt, unter anderem von Zwangsarbeitern, den Luftangriffen und der Verfolgung der Juden. - Emma als Person hat es nicht gegeben, aber ihre Geschichten stammen von realen Menschen.

Das die Geschichte dahinter

Sie stammen von Anna Tervoort und Thomas Gabelin: Tervoort versteckte auf ihrem Bauernhof in Krefeld die Jüdin Johanna Werner, die so die Verfolgung durch die Nazis überlebte. Lore Gabelin hatte eine jüdische Mutter und einen katholischen Vater. Im Herbst 1944 wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt (heute Tschechien) deportiert. Dort brachte im Dezember 1944 ihren Sohn Thomas zur Welt. Sie kehrte 1945 mit ihrem Mann nach Krefeld zurück, wo ihr erstgeborener Sohn Richard bei den Großeltern den Krieg überlebte. Aber 65 jüdische Verwandte wurden zwischen 1933 und 1945 ermordet oder kamen durch die Folgen der Verfolgung zu Tode. Die Familie baute sich in Krefeld eine neue Existenz auf. Lore Gabelin wurde Mitglied der neu gegründeten jüdischen Gemeinde. Thomas Gabelin wohnt heute in Krefeld und berichtet seit vielen Jahren Schülern von seiner Familiengeschichte.

Die Publikation „Emma und der Krieg" (ab zehn Jahre empfohlen) ist kostenfrei für Schulklassen in der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld, Friedrich-Ebert-Straße 42, und in der Volkshochschule auf Nachfrage erhältlich. Die erste Auflage umfasst 2.500 Exemplare. Einzelpersonen erhalten gegen eine Spende für den Förderverein der Villa Merländer eine Ausgabe.

Die Produktion von „Emma und der Krieg" wurde gefördert durch die Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld, den Fachbereich Migration und Integration der Stadt sowie das Büro des Oberbürgermeisters. Die Idee zu dem Projekt stammt aus einer Kooperation mit Krefelds Partnerstadt Dünkirchen in Frankreich. In „Le Carnet de Léon" (Leons Notizbuch, 2020) wird die Kindheit von Leon erzählt. Deutsche Soldaten besetzten während des Zweiten Weltkriegs sein Land und seine Stadt. Emma und Leon blicken so auf dieselbe Zeit zurück, aber auch auf das Heute.