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Stadtjubiläum: Neue Ausstellung ab 9. März im Museum Burg Linn

Veröffentlicht am: 06.03.2023

Die Künstlerin Mauga in der aktuellen Ausstellung im Museum Burg Linn in Krefeld. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Die Künstlerin Mauga in der aktuellen Ausstellung im Museum Burg Linn in Krefeld. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

Die meisten Bilder zeigen Gebäude vom Bauernhof über Stadthäuser bis zur Burgruine in Linn

Über die Künstlerin Agnes Kaiser (1865-1931) und ihr Leben ist kaum etwas bekannt. Ihr Schaffen in Krefeld wäre wohl gänzlich in Vergessenheit geraten, existierte nicht eine Reihe von Stadtansichten, die sie zwischen 1905 und 1919 malte und zeichnete. Einige sind historisierende Darstellung, die wohlmöglich auf fremden Vorlagen beruhen und gegebenenfalls fantasievoll ergänzt wurden. Die meisten Bilder zeigen Gebäude vom Bauernhof über Stadthäuser bis zur Burgruine in Linn, die einen außergewöhnlichen, künstlerischen Beitrag zur Stadtgeschichte bilden. Zuletzt wurden Arbeiten aus Kaisers Krefelder Werk 1982 im Museum Burg Linn ausgestellt. Anlässlich des Stadtjubiläums wird dort ab Donnerstag, 9. März, die Ausstellung „Streifzüge durch Krefeld" gezeigt. Die Künstlerin Mauga Houba-Hausherr, 1963 in Katowice (Polen) geboren und in Krefeld unter Mauga bekannt, begab sich anhand der vorhandenen Bilder von Kaiser auf deren Spuren durch die Stadt und interpretierte die alten Ansichten mit einer Vielzahl an eigenen Arbeiten.

Mit spitzer Feder zeichnete Kaiser beispielsweise die Häuser der wohlhabenden Textilfabrikantenfamilien an der Friedrichstraße

In der Ausstellungshalle an der Rheinbabenstraße treffen die sehr farbigen Werke von Mauga auf die dokumentarisch wirkenden Arbeiten von Agnes Kaiser, die zum Ende der Kaiserzeit und zu Beginn der Weimarer Republik entstanden. Mit spitzer Feder zeichnete Kaiser beispielsweise die Häuser der wohlhabenden Textilfabrikantenfamilien an der Friedrichstraße. Diese ergänzte sie mit Detailstudien von Fassadenbereichen der prächtigen Gebäude, von denen heute nur nach das Haus Floh an der Ecke Carl-Wilhelm-Straße steht. Alles andere zwischen Rheinstraße und Friedrichsplatz wurde im Zweiten Weltkrieg oder danach zerstört oder abgerissen. Die Faszination der Bilderreihe von Agnes Kaiser mag genau darin liegen, dass sie diese Schönheit des Stadtbildes konservierte.

Zu ihrer Ausstellung „Alte Crefelder Häuser" im Kaiser-Wilhelm-Museum (März 1913) erschien ein „Flugblatt"

Die Gefährdung dieser Schönheit scheint auch die eigentliche Motivation des Auftrages an Kaiser gewesen zu sein - manche Quellen nennen hier den Museumverein, andere die Stadt als Auftraggeber. Zu ihrer Ausstellung „Alte Crefelder Häuser" im Kaiser-Wilhelm-Museum (März 1913) erschien ein „Flugblatt" in dessen Vorwort stand: „Das Stadtbild Crefelds erneuert sich von Jahr zu Jahr. Das Alte muß weichen, um neuen Straßenanlagen und Gebäuden Platz zu machen. Es werden nicht mehr viele Generationen vergehen, bis von dem alten Crefeld nichts mehr vorhanden ist. Es ist eine ernste Pflicht, die alten Häuser, welche dem Abbruch verfallen, wenigstens im Bilde für die Nachwelt festzuhalten."

Diese verschiedenartige Umsetzung von Motiven gegenüberzustellen gelingt unter anderem mit den Abbildungen der Burg Linn

Im gewissen Sinne folgt Mauga mit ihren Gemälden auch hier ihrem Vorbild. Ihre Ansichten zeigen ebenso einen Ist-Zustand der Stadt. „Beide sind Chronistinnen ihrer Zeit", sagt Museumsleiter Dr. Boris Burandt. Maugas Arbeiten sind jedoch nicht dokumentarisch wie die Bilder und Szenen von Kaiser, sondern muten eher expressionistisch an. Sie halten vielmehr die Stimmung eines Momentes, eine Atmosphäre, ein Gefühl eines Ortes fest. Diese verschiedenartige Umsetzung von Motiven gegenüberzustellen gelingt unter anderem mit den Abbildungen der Burg Linn: Die romantischen Winkel der Burgruine treffen auf farbgewaltige Zitate oder Ausschnitte der Vorbilder, die eher kleinformatigen, gegenständliche Werke Kaisers auf Maugas wuchtige Gemäldewand mit teils verwischten, verschwommenen Darstellungen.

Die im Vergleich kleine Auswahl der historischen Bilder finden die Besucher links und rechts in der Ausstellungshalle platziert

Die Kaiser-Bilder befinden sich heute zum größten Teil im Museum Burg Linn, einige bewahren die Kunstmuseen Krefeld in ihrem Bestand auf, die mit drei Leihgaben vertreten sind. Die im Vergleich kleine Auswahl der historischen Bilder finden die Besucher links und rechts in der Ausstellungshalle platziert. Aus einer nicht näher bestimmbaren Anzahl der in den vergangenen Jahren entstandenen Bilder traf Mauga ihre vom Motiv und Gefühl bestimmte reichliche Auswahl. „Wir haben die Bilder nicht 1:1 aufgehängt. Man muss den Gegenpart in der Ausstellung suchen", sagt Dr. Christoph Dautermann, stellvertretender Museumsleiter.

Das Buch „Streifzüge durch Krefeld. Mauga Houba-Hausherr auf den Spuren von Agnes Kaiser" wird ausschließlich im Museum Burg Linn verkauft

Außerhalb des Museums werden ab Mittwoch, 8. März, stadtweit zehn mit Mauga-Motiven komplett beklebte Litfaßsäulen der Firma Stöer zusätzlich für die Ausstellung werben. Das Buch „Streifzüge durch Krefeld. Mauga Houba-Hausherr auf den Spuren von Agnes Kaiser", Texte Petra Diederichs, wurde herausgegeben von der Kulturstiftung der Sparkasse. Es wird ausschließlich im Museum Burg Linn verkauft (24,95 Euro). Der Erlös geht an die Freunde der Museen Burg Linn. Soweit es die bekannten, eher dürftigen Quellen erlauben, rekonstruierte Professorin Renate Pirling, ehemalige Leiterin des Museums Burg Linn, die Biographie von Agnes Kaiser (Die Heimat, Jahrgang 84).

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben in alle Krefelder Museen kostenfreien Eintritt

Die Ausstellung wird am Donnerstag, 9. März, um 19 Uhr in der Museumsscheune an der Albert-Steeger-Straße eröffnet. Weitere Information über die Ausstellung (bis zum 21. Mai), das Begleitprogramm und pädagogische Angebote stehen unter www.museumburglinn.de. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben in alle Krefelder Museen kostenfreien Eintritt. Ab sofort können sich zudem Schulklassen und Kita-Gruppen für eine kostenfreie Nutzung der Busse und Straßenbahnen der SWK Mobil zu Kultureinrichtungen und kulturellen Veranstaltungen anmelden. Weitere Informationen gibt es in den Krefelder Kultureinrichtungen.

 

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