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Bildung, Bildung, Bildung unter einem Dach

Veröffentlicht am: 13.03.2020


Das pädagogische Leitkonzept für das Haus der Bildung sieht vor, Kinder und Eltern von der Geburt bis zum Übergang in die weiterführende Schule im Gesamtkontext eines Familienzentrums zu begleiten.  Grafik: Zentrales Gebäudemanagement Krefeld
Das pädagogische Leitkonzept für das Haus der Bildung sieht vor, Kinder und Eltern von der Geburt bis zum Übergang in die weiterführende Schule im Gesamtkontext eines Familienzentrums zu begleiten.
Grafik: Zentrales Gebäudemanagement Krefeld

An der Hofstraße realisiert die Stadt ein Projekt, das in NRW seinesgleichen sucht

Bei Superlativen ist grundsätzlich Zurückhaltung geboten. Was das Vorhaben „Haus der Bildung" in Krefeld angeht, kann aber sicherlich von einem der aktuell spannendsten Bildungsprojekten in NRW gesprochen werden.

Für den Standort Hofstraße im Stadtteil Mitte wird mit entsprechendem Ratsbeschluss eine Einrichtung geplant, die es zumindest in dieser Form noch nirgendwo gibt. In den kommenden vier Jahren soll ein Gebäudekomplex entstehen, der unter einem Dach Kita, städtische Gemeinschaftsgrundschule und Familienzentrum vereint. Und das ist nicht nur architektonisch gemeint: „Schule, Kita und Familienzentrum sollen auch inhaltlich eng zusammenarbeiten", erklärt Katrin Weisker, Leiterin des Regionalen Bildungsbüros, die vor allem die schulische Seite im Blick hat. Kindertageseinrichtung und Schule blieben als eigenständige Institutionen bestehen, gleichzeitig würden aber die Voraussetzungen für eine gemeinsame Gesamtkonzeption geschaffen. Ihre Kollegin Heike Badberg, zuständig für den Bereich Kindertagesstätten und die Kindertagespflege, sieht viele Chancen im Projekt: „Die Idee einer einzigen Anlaufstelle ist richtig gut und entspricht den Lebenswelten vieler Familien." Durch die ebenfalls vorgesehene Kindertagespflege könnten im künftigen „Haus der Bildung" Mädchen und Jungen ab einem Alter von wenigen Wochen und bis zu ihrem Wechsel auf weiterführende Schulen betreut, unterrichtet und begleitet werden. Ganztag und Inklusion sind feste Bestandteile des Konzepts. Eine Mensa sorgt für die Verpflegung. Angebote des Familienzentrums, etwa in den Bereichen Ernährung und Erziehung, richten sich auch an die Eltern.

Die Eckpfeiler stehen bereits fest

Auch wenn noch viele Dinge in den kommenden Monaten geklärt werden müssen (zum Beispiel die wichtige Frage der Trägerschaft für Kita und Familienzentrum) stehen die Eckpfeiler bereits fest. In Zahlen ausgedrückt: Entstehen wird eine dreizügige Grundschule, die pro Schuljahr 75 neue Kinder aufnehmen kann. Insgesamt werden sie etwa 300 Kinder besuchen. Die Kita hat Kapazitäten für etwas mehr als 100 Kinder. Daran wird deutlich, dass auch i-Dötzchen von anderen Kindergärten aus der Umgebung kommen werden und sollen. Umgekehrt müssen natürlich auch nicht alle Kinder der neuen Hofstraßen-Kita auf die Schule unter dem selben Dach wechseln - es ist ein Angebot, das freiwillig genutzt werden kann. Maximal 15 Babys können in der Tagespflege betreut werden.

50 Millionen werden investiert

Rund 50 Millionen Euro sollen investiert werden - das ist laut Stadt nicht viel teurer als eine Grundschule dieser Größe allein, die ohnehin im Viertel hätte gebaut werden müssen. Denn der Zuwachs im Stadtteil ist beachtlich. Vergleicht man die Jahre 2014 und 2018 ergibt sich ein Plus von mehr als 20 Prozent bei den Null- bis Dreijährigen. Der Blick in die Statistik zeigt aber auch, dass fast die Hälfte der Kita-Kinder im Grundsicherungsbezug aufwachsen. Auf diese Entwicklung will die Verwaltung auch mit dem Haus der Bildung reagieren und letztlich den gesamten Stadtteil unterstützen.

Markus Schön, Dezernent für Bildung, Jugend, Sport, Migration und Integration und Initiator des Großprojekts, hat vor allem den „neuralgischen Übergang" von der Kita in die Grundschule im Blick: Im ,Haus der Bildung' werde der pädagogische Austausch schon während der Kita-Zeit besonders intensiv gepflegt. Das ist auch Marita Koblenz-Lüschow, als Schulamtsdirektorin zuständige Schulaufsicht für die Krefelder Grundschulen, ein Anliegen: „Eine gute und konzeptionell aufeinander abgestimmte pädagogische Zusammenarbeit zwischen den Lehrund Fachkräften ist wesentliche Voraussetzung für einen gelingenden Übergang."

Langer Prozess steht an

Vor den Verantwortlichen liegt jetzt noch jede Menge Arbeit. „Für das bereits arbeitete und beschlossene pädagogisches Leitkonzept laufen derzeit die Feinarbeiten", erklärt Markus Schön. Hierfür wurde gemeinsam mit der Schulaufsicht eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die sich aus Vertretern aus Schule, Kita, Verwaltung und der freien Wohlfahrtspflege zusammensetzt. Um den Architekturbüros, die sich an einem Wettbewerb beteiligen können, möglichst genaue Vorgaben machen zu können, finden weiterhin gründliche Überlegungen zu den Räumlichkeiten statt. „Geplant ist ein gemeinsamer Zentralund Personalbereich und eine gemeinsame Mensa", sagt Markus Schön. Insgesamt sollen möglichst viele Räume von Schule und Kindertageseinrichtung gemeinsam genutzt werden, um den „fließenden Übergang" zu ermöglichen.

Auch wenn sich das Konzept natürlich noch in der Praxis bewähren muss, ist Markus Schön vom grundsätzlichen Erfolg überzeugt. Er sieht einen Vorbildcharakter und spricht entsprechend vom Modell „Krefelder Haus der Bildung". Wenn Grundschul-Neubauten anstehen, könnte die Idee auch in andere Viertel übertragen werden und auch hier Kindern und Eltern noch bessere Chancen bieten

 

 

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