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Faszination Blaulicht

Veröffentlicht am: 04.02.2022

Die schweren Feuerwehrlaster darf Azubi Tim Mitterer schon selbst fahren: Aber am meisten freut es ihn, wenn er anderen Menschen helfen kann, die in Not geraten sind. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Die schweren Feuerwehrlaster darf Azubi Tim Mitterer schon selbst fahren: Aber am meisten freut es ihn, wenn er anderen Menschen helfen kann, die in Not geraten sind.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

Faszination Blaulicht: Feuerwehr ist viel mehr als Brände löschen

Sechs Mal ertönt der laute Gong. Dann sagt eine Lautsprecherstimme kurz und knapp, welche Fahrzeuge für den Einsatz benötigt werden. Weniger als eine Minute nach dem ersten Gongschlag sind Martinshörner auf der Neuen Ritterstraße zu hören: Die Feuerwehr rast zur Untergath, wo - wie einer der allgegenwärtigen Info- Bildschirme verrät -, ein Förderband in einem Gewerbebetrieb in Brand geraten sein soll. Tim Mitterer bleibt zurück in der Krefelder Hauptwache. Der 29-Jährige hat an diesem Tag keinen Alarmdienst. Eine gute Gelegenheit, mit ihm über seinen Traumberuf zu sprechen - Feuerwehrmann.

Tim Mitterer hat bereits eine Ausbildung als Notfallsanitäter

Anders als Grisu, der kleine Zeichentrick- Drache aus den 70er-Jahren, will der Grefrather nicht bereits in ganz jungen Jahren Flammen und Rauch bekämpfen. „Nach dem Abitur war ursprünglich ein Medizinstudium angedacht", erzählt er. Um die Wartezeit auf einen freien Studienplatz sinnvoll zu überbrücken, macht der gebürtige Krefelder in seiner Heimatstadt eine Ausbildung zum Notfallsanitäter. Mehr als acht Jahre arbeitet er für eine Hilfsorganisation in diesem Bereich, fährt ungezählte Einsätze zu jeder Tages- und Nachtzeit. Er erlebt, wie erfüllend es sein kann, Menschen zu helfen - aber auch, dass manchmal jede Hilfe zu spät kommt. Auf jeden Fall lässt ihn die „Faszination Blaulicht" nicht mehr los. Er probiert es eine Weile als Ausbilder im Rettungsbereich, „aber schon nach kurzer Zeit wollte ich wieder auf die Straße". Das Studium hat er längst gedanklich zu den Akten gelegt. Dafür reizt ihn nun der Einstieg bei der Berufsfeuerwehr - mehr Blaulicht geht nicht.

Die Ausbildung zum Brandmeister ist extrem begehrt

Grundvoraussetzungen sind mindestens der Hauptschulabschluss, die deutsche Staatsangehörigkeit oder die eines anderen EU-Mitgliedsstaates, das Deutsche Schwimmabzeichen in Silber sowie eine abgeschlossene, für den feuerwehrtechnischen Dienst „förderliche" Ausbildung. „Eine solche kann inzwischen beispielsweise auch im kaufmännischen Bereich liegen", erklärt Christoph Manten, Sprecher der Krefelder Berufsfeuerwehr. Es muss also nicht mehr zwingend ein handwerklicher Beruf sein, wie noch vor einigen Jahren vorgeschrieben. Die Ausbildung zum Brandmeister bzw. zur Brandmeisterin im Dienste der Stadt ist extrem begehrt. Schließlich winkt eine spannende Aufgabe mit tollem Image, verbunden mit einer Verbeamtung auf Lebenszeit. Zur Beliebtheit tragen sicherlich auch mediale Formate wie die WDR-Dokuserie „Feuer & Flamme" bei. „Über Kandidatenmangel können wir uns nicht beklagen", sagt Brandrat Manten. Das Problem liege vielmehr in der Eignung der Kandidatinnen und Kandidaten. Es kommt durchaus vor, dass von 100 Leuten letztlich nur zehn Anwärterinnen und Anwärter übrig bleiben.

 

 Technisches Verständnis gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen für den Feuerwehrberuf. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Technisches Verständnis gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen für den Feuerwehrberuf.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

 

 

Der Aufnahmetest für die Berufsfeuerwehr ist anspruchsvoll: Tim Mitterer verlor dafür 30 Kilogramm

Die anderen scheitern an der amtsärztlichen Untersuchung, dem sportlichen Eignungstest oder der schriftlichen Prüfung. „Viele haben völlig falsche Vorstellungen davon, was Feuerwehrleute täglich leisten müssen", so Christoph Manten. Auch Tim Mitterer hält sich zunächst „für nicht mutig genug" und sieht seine Fitness sehr kritisch. Letztere Einschätzung stimmt: Zweimal stellt der Sporttest eine unüberwindliche Hürde für ihn dar. Doch er gibt nicht auf. Nach hartem Training - und dem Verlust von 30 Kilogramm Körpermasse - schafft er es im dritten Anlauf. „Solche Mehrfachbewerbungen sind keine Seltenheit", berichtet Christoph Manten. „Im Idealfall zeigt das den nötigen Ehrgeiz, um auch die anspruchsvolle Ausbildung bis zum Ende durchzustehen."

Die Ausbildung gestaltet sich vielschichtig

Seit dem 1. April 2021 gehört Tim Mitterer zum 23-köpfigen Ausbildungslehrgang. Frauen sind diesmal nicht dabei, im kommenden April werden aber wieder zwei Anwärterinnen starten. In 18 Monaten lernen die angehenden Feuerwehrleute weitaus mehr als das Löschen von Bränden. Vermittelt werden unter anderem auch Fähigkeiten in technischer Hilfeleistung und Umweltschutz. Schulungen zur Erstversorgung von Notfallpatienten sowie die Anwendung von medizinischen Geräten gehören ebenfalls dazu. Die gesamte Ausbildung wird durch die F.A.N. (Feuerwehrakademie Niederrhein) geleitet. Hierbei handelt es sich um eine niederrheinische Kooperation der Feuerwehren unter der Geschäftsführung des Studieninstitutes Niederrhein. Die Ausbildung erfolgt direkt am Standort. Dies wechselt zwischen den beteiligten Kommunen und Kreisen regelmäßig. „Somit wird ein überregionaler einheitlicher Standard mit hoher Qualität gewährleistet", sagt Manten. „Die künftigen Brandmeister und Brandmeisterinnen lernen so gleich verschiedene Standorte kennen und profitieren von einem großen und umfassenden Ausbildungspool."

Auch tragische Fälle gehören zur berfulichen Erfahrung

Tim Mitterer kann sich noch gut an seinen ersten Einsatz in Uniform erinnern: „Wir sind zu einer angeblich beschädigten Gasleitung in Bockum ausgerückt." Ein Fehlalarm, wie sich vor Ort herausstellte. Sein bislang heftigster Einsatz liegt erst wenige Wochen zurück. „An der Elisabethstraße ist eine Wohnung völlig ausgebrannt." Zum Glück sei kein Mensch zu Schaden gekommen. Doch der junge Feuerwehrmann weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er auch mit tragischen Fällen konfrontiert wird. „Der Umgang mit belastenden Situationen gehört zu den zentralen Ausbildungsinhalten", betont Christoph Manten. „Und wer nach dramatischen Einsätzen professionelle Unterstützung benötigt, bekommt sie natürlich." Die typische Arbeitszeit in Alarmbereitschaft geht von 7.30 bis 7.30 Uhr. Auch wenn kein Alarm ertönt, haben die Feuerwehrleute genug zu tun. „Dass man auf der Wache Däumchen drehen kann, ist ein Klischee", sagt der Sprecher. So finden täglich Einsatzübungen statt, Geräte und Fahrzeuge müssen überprüft und gewartet werden. Hinzu kommt der verpflichtende Dienstsport. In der 2016 eröffneten Hauptwache stehen dafür ein Fitnessraum und eine Turnhalle zur Verfügung. Zweimal die Woche ist eine 24-Stunden-Schicht angesagt. „Das bedeutet, dass ich an fünf Tagen die Woche zuhause bin, das ist ideal", findet der Auszubildende. So könne er viel Zeit mit seiner Frau und seinen beiden Kindern verbringen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass es der beste Beruf ist, den man ausüben kann - und das ist kein PR-Spruch", sagt Tim Mitterer.

 

Tim Mitterer im Video:

Die Ausbildung zum Brandmeister gehört zu einem der vielfältigsten Ausbildungsberufen überhaupt. Brandmeisteranwärter Tim Mitterer erzählt in diesem Video über seine Entscheidung zur Feuerwehr zu gehen und über seine Erfahrungen in der Ausbildung.

Eingebettetes Youtube-Video

 

 

 

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Tim Mitterer hat hart trainiert und lange gekämpft, um seinen Traum zu erfüllen - heute ist er sicher: „Das ist der beste Beruf, den man ausüben kann." Er ist Brandmeister bei der Krefelder Feuerwehr.
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