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Stolpersteinverlegung mit Künstler Gunter Demnig

Veröffentlicht am: 14.12.2021

In Krefeld wurden weitere 13 Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig an sechs Orten verlegt. Dabei unterstützten ihn Auszubildende des Kommunalbetriebs Krefeld. Die Stolpersteine erinnern am letzten bekannten, freiwilligen Wohnort an ein Opfer des Nationalsozialismus. Zu jeder Steinverlegung fand eine kurze inhaltliche Gestaltung in Form von Lesung, Vortrag oder künstlerischer Umsetzung statt. Die Recherchen zu allen neun Steinen wurden durch die Arbeit des Historikers Burkhard Ostrowski, Mitarbeiter der NS-Dokumentationsstelle Krefeld, maßgeblich unterstützt.

Zusammen mit Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle, und Josef Amshoff, ehrenamtlicher Hauptkoordinator des Stolperstein-Projekts in Krefeld, fand die erste Verlegung auf dem Ostwall 147 statt. Erinnert wird dort an Albert Behr, ehemaliger Schüler des Fichte-Gymnasiums. Wegen seines jüdischen Glaubens wurde er verfolgt und ermordet. Den Stein stiftete das Hannah-Arendt-Gymnasium Krefeld. Eine Klasse unter Leitung der Lehrerin Katharina Richter begleitete inhaltlich die Verlegung. Richter hat die Biographie maßgeblich mit recherchiert.

In Krefeld wurden weitere 13 Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig an sechs Orten verlegt, wie hier auf dem Ostwall. Die Stolpersteine erinnern am letzten bekannten, freiwilligen Wohnort an ein Opfer des Nationalsozialismus. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation. T. LammertzIn Krefeld wurden weitere 13 Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig an sechs Orten verlegt, wie hier auf dem Ostwall. Die Stolpersteine erinnern am letzten bekannten, freiwilligen Wohnort an ein Opfer des Nationalsozialismus. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation. T. Lammertz

Die zweite Verlegstelle befindet sich vor dem Haus Hochstraße 73/75 für das Ehepaar Hedwig und Ludwig Leib, die Opfer der sogenannten „Arisierung" wurden, bevor sie entrechtet, deportiert und ermordet wurden. Die Steine wurden gestiftet durch den Historiker Dr. Rolf Botzet aufgrund einer persönlichen biographischen Verbindung zu dem Ehepaar. Botzet ist in Krefeld geboren, hat 1974 am Gymnasium am Moltkeplatz das Abitur abgelegt und lebt in Bielefeld. Die Verlegung wird inhaltlich von Schülern des Berufskollegs Vera Beckers begleitet.

In Linn wurden an drei Orten Stolpersteine verlegt

In Linn wurden an drei Orten Stolpersteine verlegt: Beginnend auf der Rheinbabenstraße 106 wurden insgesamt acht Steine für ehemalige jüdische Familien durch den Linner Bürgerverein gestiftet, die Organisation übernahm hier Charlie Foncken. Die Verlegung begann mit der Familie Simon (Wilhelmine Simon, Siegfried Simon und Katharina Simon). Teile der Familie konnten ihr Leben durch Flucht in die Niederlande retten, Wilhelmine Simon wurde im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Die nächsten Stellen waren die Issumer Straße 7 und 15. An der ersten Adresse lebten Friederika Fruitman, die durch Flucht in die Niederlande überleben konnte, sowie Josef und Berta Schwarz, die beide im Ghetto Riga ermordet wurden. An der letzten Adresse in Linn wird Moritz und Josefine Leopold gedacht, die ebenfalls als jüdisch verfolgt im Transit-Ghetto Izbica ermordet wurden. Leon Kaufmann, Nachfahre der Familie, reiste für die Verlegung aus den Niederlanden an und sprach vor Ort ein paar Worte. Inhaltlich wurden die Steine von Schülern der Gesamtschule Oppum betreut.

Die sechste Verlegestelle erinnert an der Verberger Straße 25 in Bockum an zwei Einzelpersonen, die beide ihren jeweiligen letzten freien Wohnsitz unter dieser Adresse hatten: Leopold Herzberger und Helene Weinberg wurden beide als jüdisch verfolgt und ermordet. Die Steine wurden gestiftet durch Angelika Brünsing, stellvertretende Vorsitzende CDU Bockum-Ost. Inhaltlich betreut wurde die Verlegung durch das Team der NS-Dokumentationsstelle und Schüler der Realschule Horkesgath.