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Rat beschließt Kulturhistorische städtebauliche Analyse

Veröffentlicht am: 06.04.2022

Blick auf die Hochstraße. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, S. ErathBlick auf die Hochstraße. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, S. Erath

Der Rat der Stadt Krefeld hat in seiner jüngsten Sitzung die „Kulturhistorische städtebauliche Analyse" (KHSA) als städtebauliches Entwicklungskonzept beschlossen. Damit ist die KHSA bei zukünftigen Planungsprozessen in der Innenstadt zu berücksichtigen und die hier getroffenen Kernaussagen für die Stadtentwicklung innerhalb der vier Wälle als Entwicklungsziel gesetzt. Das übergeordnete Ziel ist es, wieder zu einem klar ablesbaren Stadtbild zu kommen, das die historische Struktur innerhalb des untersuchten Gebietes aufgreift und neu interpretiert.

Analyse liefert Erkenntnisse über Kernidentität der Stadt

Der Ratsbeschluss ist ein wichtiges Etappenziel in einem langen Prozess. Bereits Ende 2019 waren die Architekten „Mir architecten" und „Flexus AWC" durch die Stadt beauftragt worden, die Entstehungsgeschichte der Innenstadt zu untersuchen und ein Stimmungsbild rund um die Innenstadtidentität abzufragen. Im September 2021 stellten sie die fertige Analyse vor. Abschließend wurde noch einmal eine Bürgerbeteiligung durchgeführt, die auf großes öffentliches Interesse stieß. Fast 100 Krefelder nahmen unter anderem an einer Online-Veranstaltung Anfang des Jahres teil.

Die Ergebnisse befassen sich vor allem mit der Kernidentität der Stadt. Krefeld hat einen vorindustriellen Ursprung. Das Gebiet innerhalb der vier Wälle wurde früher als Manufakturstadt genutzt: Die Bürger lebten und arbeiteten hier unter einem Dach. Schon damals waren Geschäfte des täglichen Bedarfs fußläufig erreichbar, und in den Straßen, die besonders für Fußgänger und den langsamen Verkehr ausgelegt waren, fand das soziale gesellschaftliche Leben statt. Die Analyse stellt dar, dass diese Ansprüche auch heute noch bestehen: Kurze Wege, gute Erreichbarkeit von Geschäften, Kulturstätten und Freiräume vermitteln eine hohe Aufenthaltsqualität. Quartiere, in denen Wohn- und Arbeitsräume nachbarschaftlich miteinander verbunden sind, werden, wie vor vielen Jahrzehnten, weiterhin in Krefeld wertgeschätzt. In einem urbanen Lebensumfeld werden diese Faktoren zu wichtigen Identifikationspunkten und sollen zukünftig, so ist es nun durch den Rat beschlossen, bei der Stadtplanung mit berücksichtigt werden.

Eine gute Grundlage für die Innenstadtentwicklung

Fachbereichsleiter Norbert Hudde, der im Bereich Stadt- und Verkehrsplanung unter anderem die Untere Denkmalbehörde zu seinen Sachgebieten zählt, erklärt: „Die Analyse bestätigt unsere Einschätzung: Krefeld verfügt über ein beeindruckendes, altes Fundament, mit dem sich die Krefelder identifizieren. Für zukünftige Planungen im Bereich der Innenstadtentwicklung ist die KHSA eine gute Grundlage." Dezernent Marcus Beyer lobt den Prozess, gibt aber auch zu bedenken, dass die eigentliche Arbeit nun erst beginne. „Wir bekommen nun eine große Hausaufgabe, die wir als Stadt gut staffeln müssen", erklärt er. „Die Analyse betrifft die Arbeit der Unteren Denkmalbehörde, der Abteilung für Stadterneuerung und am Ende auch die Bauleitplanung, wenn wir, wie in der KHSA dargestellt, eine Nutzungsmixtur innerhalb der Wälle wünschen. Hier müssen wir als Stadt nun gut priorisieren und nacheinander abarbeiten."

Strukturell wird sich die Stadt auf Basis der KHSA zukünftig verstärken: Im Bereich des Denkmalschutzes ist geplant, eine zusätzliche halbe Stelle für die Erarbeitung von Denkmalbereichssatzungen im Innenstadtbereich abzustellen. Die Stelle befindet sich aktuell in der Ausschreibung. In einem nächsten Schritt beginnt die Abteilung für Stadterneuerung Gestaltungssatzungen auf Grundlage der KHSA zu überarbeiten.