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MBL: Info-Point „Welterbe - Niedergermanischer Limes" vorgestellt

Veröffentlicht am: 12.06.2017

Im Museum Burg Linn in Krefeld wurde jetzt der erste Info-Point am Niederrhein zum Thema „Welterbe - Niedergermanischer Limes" eingerichtet. Die Gestaltung und Umsetzung hat der „Arbeitskreis Welterbe in Krefeld" übernommen. Die Präsentation im Foyer des Archäologischen Museums umfasst unter anderem eine gut fünfminütige Animation, die verschiedene Kastelltypen in Krefeld, Grabungen und Fundstücke vorstellt. Zudem werden allgemeine Informationen zum Thema Welterbe vermittelt. Der Welterbe-Antrag für den Niedergermanischen Limes soll im Jahr 2020 eingereicht werden.

„Mit bis zu 50 000 Besuchern pro Jahr haben wir hier im Museum die Chance, viele Menschen zu erreichen und über den Limes zu informieren", sagt Dr. Jennifer Morscheiser, Leiterin des Museums Burg Linn. Ein Schwerpunkt der Vermittlung soll sich zukünftig auf Kinder und Jugendliche sowie Schulen richten. Anlässlich der Vorstellung des Info-Points besuchten deshalb zwei Klassen der Krefelder Unesco-Projektschule, der Paul-Gerhardt-Grundschule, das Museum. Dort erlebten sie einen Römertag: Die 54 Schüler fertigten mit zwei „Römern" Lederbeutel an, lernten ein römisches Spiel kennen, sie buken römisches Militärbrot und stellten römische Dips her. Die beiden Römer erklären ihnen vieles über deren Leben und Alltag. Außerdem wurden sie durch das Archäologische Museum geführt.

Das Welterbe-Projekt „Die Grenzen des Römischen Reiches" umfasst die Grenzlinie und Militäreinrichtungen zur Zeit der Blüte des Römischen Reiches, etwa in der Zeit von 100 bis 200 nach Christus. Ziel ist es, die gesamte Grenzlinie in Europa, Asien und Afrika als Welterbe einzutragen. Abschnitte in Deutschland und Großbritannien sind bereits Welterbe. Der Niedergermanische Limes-Abschnitt bestand von 15 vor Christus bis etwa 450 nach Christus. Unter den in Nordrhein-Westfalen einzutragenden Römerstätten nimmt das Lager von Krefeld-Gellep eine Schlüsselposition ein. Es bestand vom ersten bis fünften Jahrhundert nach Christus fast ununterbrochen an derselben Stelle. Das Areal ist als Bodendenkmal eingetragen und zum größten Teil nicht überbaut. Rund zwei Drittel des Lagerbereiches sind bislang nicht erforscht.

Von den römischen Kastellen und der Siedlung ist oberirdisch heute nichts zu erkennen. Deswegen konzentriert sich die Vermittlung des Themas „Welterbe" und der Geschichte der Römer in Krefeld momentan im Museum Burg Linn. Der Info-Point ist der erste Schritt dazu: Dort ist auch ein mit dem Stadtmarketing Krefeld gemeinsam entworfener Flyer erhältlich, der die Geschichte der Römer in Krefeld und deren Bedeutung für das Welterbe-Projekt kurz darstellt. In einem Unterstützerbuch können Besucher ab sofort ihre Ideen, Wünsche und ihre Sympathie für das Vorhaben festhalten. Ferner wird im Info-Point in regelmäßigen Abständen ein Objekt aus dem Kastellbereich gesondert aus- und vorgestellt. Weitere Funde, Modelle und ein Film über das spätantike Kastell in Gellep werden in der Dauerausstellung präsentiert. In Vorbereitung ist eine neue Führung zum Thema Römer und Welterbe.

Zur Erarbeitung der relevanten und darstellbaren Themen, aber auch in der Funktion als beratendes Fachgremium und Ansprechpartner für den Landschaftsverband Rheinland (LVR), städtische Ausschüsse sowie die Projektpartner in anderen Kommunen, wurde in Krefeld Anfang 2016 der „Arbeitskreis Welterbe" eingerichtet. Durch Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und Bildungsprojekte sollen Menschen jeden Alters mit dem Thema Welterbe und Römer in Krefeld vertraut gemacht. Ein Schwerpunkt soll auf der Arbeit mit Schulen, Kindern und Jugendlichen liegen, denn Unesco-Welterbestätten sind wichtige Bildungsstätten, an denen Kinder und Jugendliche den interkulturellen Zugang zu ihrer regionalen, nationalen und zur gemeinsamen europäischen Geschichte erleben können.

 

 

 

Weitere Nachrichten aus dem Pressearchiv zum Welterbe:

Rätsel um geheimnisvollen römischen Graben in Krefeld gelöst
Am Kastellareal in Gellep wurde nun von Archäologen ein weiterer Abschnitt entdeckt.
Dr. Christoph Reichmann, ehemaliger Leiter des Museums Burg Linn, und Stadtarchäologe Dr. Hans-Peter Schletter (r.) vor einem freigelegten Bereich des Grabens. Die roten Markierung wurde nachträglich für eine bessere Wahrnehmung in das Foto montiert. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Neue Forschungsergebnisse über die Römer in Krefeld
„Gelduba – das Kastell in der spätantiken Zeit“ heißt die jüngste Publikation von Dr. Christoph Reichmann. Der Archäologe hat darin nun neue Forschungsergebnisse und Erkenntnisse über die letzten Jahre der Römer und das folgende frühe Mittelalter in Krefeld-Gellep veröffentlicht.
Dr. Christoph Reichmann stellt sein neues Buch "Gelduba - das Kastell in spätrömischer Zeit" vor. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Lüttinger Knabe durfte für 20 Pfennige nackt betrachtet werden
Wie die Statue in den Rhein gelangte, ist offen: vielleicht ein Beutestück, das auf der Flucht verloren ging. Oder ein römisches Schiff hat seine Ladung bei einem Untergang verloren. Im Februar 1858 machten sechs Lachsfischer aus Lüttingen und Bislich am Niederrhein diese erstaunliche Entdeckung
Sonderausstellung im Museum Burg Linn "Fischerei am Niederrhein" . Lüttinger Knabe in der Ausstellung. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Becher-Schüler Volker Döhne und der Niedergermanische Limes
Der Krefelder Fotograf und Becher-Schüler Volker Döhne folgte dem Welterbe „Niedergermanischen Limes“ entlang der einstigen Römerstraße von der Bundeshauptstadt bis nach Xanten.
Der Fotograf Volker Döhne in der neuen Ausstellung des Museums Burg Linn in Krefeld. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Ein sarmatischer Spiegel aus Krefeld-Gellep
„Die Geschichte steckt im Boden“, sagen Archäologen oft. Wenn man mal als Besucher bei einer Grabung dabei ist und nichts erkennt außer Lehm, Sand und Stein, dann lesen die Archäologen in den Bodenverfärbungen nicht selten schon eine erste Geschichte.
Die Verbreitung des Sarmatischen Spiegels . Foto: Stadt Krefeld, Archäologisches Museum Krefeld

 

 

 

Weitere Informationen zum Thema Welterbe: