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Das sagen Spielplatzpaten

Brigitte Plehn vom Spielplatz Wichernstraße

Aktuell, genial und 25 Jahre alt - das Krefelder Spielplatzpatenprojekt!

1991, was für eine Zeit! Telefonzellen auf der Straße. Internet nur für Universitäten und Facebook unbekannt. 1991 ist aber auch das Jahr, in dem das Krefelder Jugendamt sein Spielplatzpatenprojekt aus der Taufe hebt.

Seitdem hat sich sehr viel verändert. Bücher werden eher gehört als gelesen, NavigationsApps sind in, Straßenkarten out, und die Sandkastenkinder von damals sind nun im Patenalter. Dagegen unverändert und aktuell sind damals wie heute die Spielplatzpatenidee und das Projekt. Dies spricht für ihre Genialität, ebenso die Einfachheit der Idee: Engagierte Bürger betreuen im Auftrag der Stadt ehrenamtlich einen Spielplatz.

Als Paten melden sich meist Eltern oder Großeltern von kleinen Nutzern. Naturgemäß interessieren sie sich für den Spielplatz ihrer Kinder und Enkel. Als Paten nun sind sie Ansprechpartner für die Familien, Organisator von Festen und Spielen, Verwalter von Spielgeräten und der „Postbote", der Wünsche und Botschaften von den Bürgern zur Verwaltung schleppt und umgekehrt.

Und während die Paten den Spielplatz „hüten", werden sie selbst vom Jugendamt „gehütet", was heißt, sie werden beraten, fortgebildet und alle zwei Jahre mit einem Event belohnt.

Doch nicht nur die Paten engagieren sich. Ebenso leidenschaftlich würden sich auch die Mitarbeiter des Kinder- und Familienbüros und das Grünflächenamt um die Spielflächen kümmern, so der Oberbürgermeister in einer Festrede. Auf diese Weise würde das Projekt wachsen und gedeihen. Knapp 300 Paten sind derzeit auf 95 Kinderspielplätzen aktiv. Das sind Zahlen, auf die die Verantwortlichen im Jugendamt stolz sein dürfen.

Heute nun, im Jahr 2016, ist das Spielplatzpatenprojekt 25 Jahre alt, ein Grund für die Stadtverwaltung sich bei den Paten für ihren Einsatz mit einer Geburstagsfeier auf dem Kirschkamperhof in Krefeld zu bedanken.

Es gab Buffet und Spiele, Gespräche und Plausch, eine Festrede vom Oberbürgermeister, Geschenke für die Paten und ihre Kinder. Und es gab Applaus - und zwar für alle Beteiligten.

Ja, wir haben gefeiert, und ja, wir haben es genossen. Danke.

Die Paten vom Spielplatz Lübecker Weg - Das Herz der Nachbarschaft

Die Paten des Spielplatzes Lübecker Weg

Sieben Paten engagieren sich für den Spielplatz am Lübecker Weg und haben ihm damit wieder Leben eingehaucht.

Milenas Lieblingsspielplatz liegt direkt vor ihrer Haustür und selbst im Winter ist sie fast jeden Tag dort anzutreffen. Denn im weißen Sand warten eine große Kletterburg mit Rutsche, eine Schaukel und eine Drehscheibe auf sie. „Und natürlich andere Kinder, mit denen ich spielen kann", sagt die Siebenjährige.

Nebenan ist eine große Wiese, die im Sommer gerne von Familien zum Picknicken genutzt wird. Dann ist auch die Matschanlage in Betrieb, der absolute Favorit bei den kleinen Besuchern. Alles funktioniert, es liegt kein Müll herum. „Doch das war nicht immer so", berichtet Milenas Großmutter Gabi Krause. Sie ist am Lübecker Weg aufgewachsen und hat einen Großteil ihrer Kindheit auf diesem Spielplatz verbracht - wie Tochter Michaela später und Enkelin Milena heute. „Deswegen fand ich es auch so schade, dass hier vor einigen Jahren alles brachlag."

Zahlreiche Nachbarn, die genauso dachten, und 20 Kinder schlossen sich deshalb 2008 zusammen, organisierten eine Demonstration und verschickten Briefe an die Stadt und Politik. Ihre Bitte: „Unser Spielplatz soll schöner werden." Und die Anfrage kam genau zur richtigen Zeit: „Denn Krefeld investiert in seine Spielplätze", sagt Birgit Luttkus vom städtischen Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung. „In der Vergangenheit sind zahlreiche Plätze neu gestaltet worden, für viele Spielplätze haben sich Paten gefunden - so wie am Lübecker Weg."

Die engagierten Nachbarn Diana Baumanns, Renate Struff, Frank Kühnen, Nicola Kaiser-Kühnen, Gabi Krause und Michaela Bünten gründeten sogar einen Förderverein, der mittlerweile 50 Mitglieder hat. Sie verkaufen Spielplatz-Zertifikate, kümmern sich um Sponsoren, organisieren Trödelmärkte und Feste. „Der gesamte Erlös von mittlerweile knapp 30.000 Euro ist dem Spielplatz zugute gekommen", sagt der Vorsitzende Frank Kühnen. Mit weiteren 40.000 Euro von der Stadt konnte das Gelände kindgerecht gestaltet und ausgestattet werden. Die Pläne dafür hat ein Architekt aus der Nachbarschaft kostenlos entworfen.

Ein Foto des Teams hängt, versehen mit Namen und Hausnummern, am Eingang des Spielplatzes. Die Paten öffnen den Spielgeräte-Container, damit sich die Kleinen mit Bobby Cars, Stelzen oder Bällen vergnügen können. Sie erledigen kleine Reparaturarbeiten haben immer ein offenes Ohr für Kinder und Eltern. „Der Spielplatz ist zum Herzen der ganzen Nachbarschaft geworden", sagt Frank Kühnen. „Um auch Jugendlichen etwas bieten zu können, sparen wir jetzt auf eine Tischtennisplatte. Und auch ein kleiner Schaufelbagger wäre ein Traum."

Text von Agnes Absalon, Foto von Kristina Malis

Wer mehr wissen möchte findet nähere Informationen unter www.spielplatzluebeckerweg.blogspot.de

Edith Reimer, Spielplatz Höchterdyk

Eine Frau hält sich mit einem kleinen Kind auf einem Spielgerät fest.

„Das Patenprojekt für Spielplätze ist wirklich eine tolle Aktion der Stadt Krefeld. So ist das Feedback der Spielplatzbesucher, vor allem der Eltern, die mit ihren Kindern den Materialcontainer nutzen - und das sind einige! Wenn der Container geöffnet ist, ist immer etwas los auf dem Spielplatz."

Ilka Huhnen, Spielplatz Kaiserpark

Eine Frau mit zwei Kindern

„Spielplatzpate bei der Stadt zu sein, ist eine angenehme und bereichernde Aufgabe. Man macht so viel, wie man schafft und findet mit seinen Ideen und Plänen in Frau Schäfer und den anderen beteiligten Personen bei der Stadt, zum Beispiel den Mitarbeitern vom Grünflächenamt kompetente und engagierte Ansprechpartner. Wer Lust und Zeit hat, kann gerne mit mir zusammen die Patenschaft für den Spielplatz Kaiserpark mit Leben füllen. Es gibt noch viel zu tun."

Reinhild Lüpertz, Spielplatz Hees

„Ehrlich gesagt habe ich seit meinem Amtsantritt doch nicht so viel Zeit auf dem Spielplatz verbringen können, wie ich es mir gewünscht habe. Doch die Erfahrungen sind rundweg positiv. Zum einen wurde das Spielzeugangebot aus dem Container gut angenommen. Die Kinder gehen überraschend pfleglich mit den Sachen um und beschäftigen sich sowohl alleine als auch unter Anleitung mit dem Angebot. Zum anderen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es hier in der Umgebung noch gar nicht so bekannt war, dass der Container von der Stadt Krefeld aufgestellt und bestückt wurde.

Ich denke, dass in Zeiten wie diesen, wo immer mehr über die Streichungen und Haushaltslöcher gesprochen und geschrieben wird, es mal an der Zeit ist, das Engagement der Stadt für unsere Kinder herauszuposaunen. Ich erlebe die Patenschaft als sehr sinnvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern, Nachbarn und der Stadt Krefeld und das zu einem guten Zweck: zum Wohl unserer Kinder."