Inhaltsbereich

Zoo Krefeld: Zuchterfolg bei Sumatra-Tigern mit neuem Paar

Veröffentlicht am: 19.01.2023

Jungtier auf dem Arm eines Zoomitarbeiters bei der Impfung gegen Katzenschnupfen. Foto: Zoo Krefeld
Jungtier auf dem Arm eines Zoomitarbeiters bei der Impfung gegen Katzenschnupfen.
Foto: Zoo Krefeld

Sumatra-Tiger-Katze Mau brachte ihren ersten Nachwuchs zur Welt

Gut zweieinhalb Jahre nach ihrem Einzug im Zoo Krefeld aus dem tschechischen Zoo Jihlava hat die vierjährige Sumatra-Tiger-Katze Mau am Morgen des 6. November ihren ersten Nachwuchs zur Welt gebracht. Drei Jungtiere kamen zur Welt, von denen zwei lebensfähig waren. Inzwischen haben der Kater und die Katze ihre ersten Impfungen gegen Katzenschupfen und mehrere Entwurmungen gut überstanden. Aktuell wiegen sie rund zehn Kilogramm. Das dritte Jungtier war in seiner Entwicklung deutlich zurück, hatte körperliche Einschränkungen und wog 17 Tage nach der Geburt nur ein Drittel des Gewichts der Geschwister. Da Handaufzuchten bei Großkatzen wegen der späteren Zusammenführung mit anderen Tieren kritisch zu bewerten sind und das Jungtier zudem körperlich stark zurückgeblieben war, entschlossen sich Tierpfleger und Zootierärztinnen dazu, das Jungtier einzuschläfern.

Babys kamen eher überraschend zur Welt

Bis zum Nachzuchterfolg brauchten die Tierpfleger einen langen Atem. Die ersten Begegnungen der Großkatzen verliefen eher unharmonisch. Mau zeigte sich abweisend gegenüber Leopold, der aus dem Naturzoo Rheine stammt und vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm als Partner ausgewählt wurde. Dass die letzte Zusammenkunft der beiden noch jungen Tiger im August schon von Erfolg gekrönt sein würde, hatte man im Zoo nicht erwartet. Eigentlich wollte man bis zur nächsten Zusammenführung einige Monate warten, damit Jungtiere zum Frühjahr hin geboren würden. Aber die Natur wollte es anders, und so kamen die Babys eher überraschend im November zur Welt.

Großkatzenart steht kurz vor der Ausrottung

Alle Tigerarten sind in der Natur akut vom Aussterben bedroht. Im Zoo Krefeld lebt mit dem Sumatra-Tiger die kleinste Unterart der Sundatiger, der Inselform der gestreiften Großkatze. Auf Sumatra ist ihre Anzahl durch Lebensraumverlust (beispielsweise durch Palmölplantagen) und Bejagung (für die traditionelle chinesische Medizin) auf nur noch 300 bis 400 Tiere zusammengeschmolzen. Damit steht diese Großkatzenart kurz vor der Ausrottung.

Zoos sind aktiv in den Artenschutz vor Ort involviert

Die Nachzucht der hoch bedrohten Sumatra-Tiger in Zoos im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für eine Reservepopulation ist der wichtigste Schritt zum Überleben der Tiger. Zoos helfen dem Erhalt der Art nicht nur durch den Aufbau einer Reservepopulation, sondern sind aktiv in den Artenschutz vor Ort involviert. So koordiniert die Zoological Society London nicht nur das internationale Zuchtbuch, sondern ist Mitbegründer der „Wildcats conservation alliance" (https://conservewildcats.org/portfolio/indonesia), welche zahlreiche Schutzmaßnahmen in Sumatra koordiniert. Diese werden zu 75 Prozent aus Spenden von Zoos finanziert. Auch der Zoo Krefeld unterstützte jahrelang ein Projekt im Kerinci Seblat National Park finanziell.

Zoo kooperiert mit Artenschutz-Organisationen

Neben der Arterhaltung in den Zoos ist auch die Wiederauswilderung von in Menschenhand geborenen Raubkatzen möglich. Ein Beispiel ist etwa die gelungene Wiederansiedlung der europäischen Luchse und Wildkatzen in Deutschland. Auch die Wiederansiedelung der schottischen Wildkatze wird zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Highland Wildlife Park vorbereitet. Wie diese Beispiele zeigen, findet die Zusammenarbeit der Zoos mit Artenschutzorganisationen längst statt - denn Zoos sind mit Ihrem Expertenwissen gefragte Partner, wenn es darum geht, wie Tiere gehalten, nachgezüchtet, transportiert oder veterinärmedizinisch versorgt werden. Informationen zu Artenschutz-Organisationen, mit denen der Zoo seit Jahren kooperiert, lassen sich auf der Internetpräsenz des Krefelder Zoos finden unter www.zookrefeld.de/artenschutz.

Aktuell sind die Tiger-Jungtiere für die Besucher noch nicht zu sehen, da sie sich im Tigerhaus und dem Vorgehege aufhalten. Im frühen Frühjahr werden sie voraussichtlich erstmals auf die Außenanlage gehen.

 

Weitere Beiträge aus dem Zoo im Nachrichtenarchiv:
Erfolgreiche Nashorn-Auswilderung mit Geburt in Afrika belohnt
Es gibt Geschichten, die lassen das Herz höherschlagen. So wie die Nachricht über die Geburt eines Spitzmaulnashorns in Afrika. Das Besondere daran: Das männliche Jungtier ist der erste Urenkel des Krefelder Nashornmannes Usoni.
Die Spitzmaulnashörner Mara und Usoni aus dem Zoo Krefeld sind ein harmonisches Paar. Foto: Vera Gorissen/ Zoo Krefeld
Grundstein für das neue Schimpansenhaus wird feierlich gelegt
Im Krefelder Zoo wurde am 13. November feierlich der Grundstein für das neue Schimpansenhaus gelegt. Knapp zwei Monate nach dem ersten Spatenstich wächst damit der 1. Bauabschnitt des neuen Artenschutzzentrums Affenpark in die Höhe.
v. lks. Stefanie Markowski, Frank Rusch, Friedrich R. Berlemann, Frank Meyer, Architekt Heinz Berger, Wolfgang Dreßen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Zoo erhält Auszeichnung „Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW“
Der 25. Mai stand in Hamm ganz im Zeichen der außerschulischen Bildungs- und Weiterbildungsarbeit: Gleich 60 Bildungseinrichtungen aus Nordrhein-Westfalen wurden als zertifizierte Einrichtungen der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW) geehrt. Mit dabei war auch der Krefelder Zoo.
Zoo-Mitarbeiterinnen Heike Schroers und Gaby Borg und Zoodirektor Wolfgang Dreßen (von links) mit der BNE-Zertifizierung. Foto: Zoo Krefeld
Doppelspitze im Zoo: Dr. Stefanie Markowski tritt ihr Amt an
Ihre Zuneigung zu den tierischen Bewohnern des Krefelder Zoos braucht nicht viele Worte, da lässt Dr. Stefanie Markowski einfach Taten sprechen. Minutenlang streichelt sie während eines Fernsehinterviews den behaglich ausgestreckten Flachland-Tapir zu ihren Füßen.
Gemeinsam mit Dr. Wolfgang Dreßen bildet Dr. Stefanie Markowski aktuell die Doppelspitze des Krefelder Zoos. Fotos: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Neues Kapitel: Erster Spatenstich für Artenschutzzentrum Affenpark
Erster Spatenstich für das Artenschutzzentrum: Oberbürgermeister Frank Meyer, Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen, seine Nachfolgerin Dr. Stefanie Markowski, der Vorsitzende der Zoofreunde, Friedrich Berlemann, Tierpfleger Benjamin Harr und Architekt Heinz Berger griffen symbolisch zu den Schaufeln.
Die zukünftige Zoodirektorin Stefanie Markowski, Oberbürgermeister Frank Meyer, Zoodirektor Wolfgang Dreßen, Frank Rust, kaufmännischer Leiter Zoo Krefeld, Friedrich R. Berlemann, Zoofreunde, Tierpfleger Benjamin Harr, Architekt Heinz Berger. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

 

Weitere Themen aus der Stadtverwaltung: