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Zahlreiche Förderer unterstützen Krefelder NS-Dokumentationsstelle
Veröffentlicht am: 03.02.2025
Übergabe von Fördergeldern in der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld: von links: Annemarie Hühne-Ramm (Finkelstein Stiftung/Bayer AG), Volker Schramm (Stiftungsvorstand, Sparkasse Krefeld Kulturstiftung), Robert Muschalla (Kurator), Claudia Flümann (Förderverein der Villa Merländer), Karl-Heinz Erdmann (NRW Stiftung), Armin Huber (Regionalbotschafter der NRW-Stiftung), Sandra Franz (Leiterin NS-Dokumentationsstelle), Silvia Pfaar (Sparkasse Krefeld Kulturstiftung), Katharine Leiska (Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Die neue Dauerausstellung der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld wird am 21. September eröffnet. Die Neugestaltung findet mit der Unterstützung des Villa-Merländer-Vereins statt. Es werden neue Themenschwerpunkte wie „Entartete Kunst" oder „Zwangsarbeiter" umgesetzt. Die analoge wie digitale Darstellung wird durch die finanzielle Förderung mehrerer Institutionen ermöglicht. Die NRW-Stiftung fördert das Projekt mit bis zu 130.000 Euro, die Hans-und-Berthold-Finkelstein-Stiftung mit 30.000 Euro und die Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld mit 20.000 Euro. Zudem haben Vereine, Gruppen und Privatpersonen aus Krefeld in den vergangenen Monaten rund 45.000 Euro gespendet. Aus dem städtischen Etat kommen weitere 50.000 Euro hinzu - zusammen rund 275.000 Euro. „Wir können mit diesen Mitteln eine sehr gute und sehr professionelle Dauerausstellung einrichten", sagt Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle.
Neue Themenschwerpunkte werden eingerichtet
Die Realisierung soll im September anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Villa Merländer an der Friedrich-Ebert-Straße weitestgehend abgeschlossen sein. „Wir können mit den Geldern sehr viel von dem umsetzen, was wir wollen", so Franz. Den Ausgangspunkt bildet in einem Bereich der neuen Dauerausstellung der ehemalige Villenbesitzer Richard Merländer, der das Haus anlässlich seines 50. Geburtstags erbauen ließ. Seine Biographie leitet zu anderen Themen wie „Entarte Kunst" weiter. Die Verfolgung und Ermordung jüdischer Mitbürger bleibt weiterhin ein wesentliches Thema. Ein verstärkter Blick richtet sich künftig jedoch auch auf Biographien von Menschen aus Opfergruppen wie den Homosexuellen und den Zwangsarbeitern in Krefeld. Zudem sollen lokale Täter und ihre Biographien thematisiert werden. Bei der Darstellung soll es keine Beschränkung auf die NS-Zeit geben, sondern auch Kontinuitäten vor 1933 und nach 1945 ersichtlich werden. „Es ist ein absolut wichtiges Projekt in diesen turbulenten Zeiten", betont Dr. Katharine Leiska, Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld.
Breite gesellschaftliche Basis
Vor allem das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder des Vereins Villa Merländer sei ein wesentlicher Aspekt für die NRW-Stiftung gewesen, die Einrichtung der neuen Dauerausstellung zu unterstützen. „Die Villa Merländer hat sich als wichtiger Ort für historische Aufklärung, Forschung und Bildung etabliert. Sie thematisiert die Verfolgung von Richard Merländer und anderen Bürgerinnen und Bürgern Krefelds sowie die regionale Geschichte der NS-Zeit", sagte Professor Karl-Heinz Erdmann vom Stiftungsvorstand bei der Übergabe der Förderurkunde der Stiftung. „Dabei ist die Villa Merländer nicht nur ein historisches Gebäude, sondern auch ein authentischer Ort der Erinnerung. Zudem hob er hervor, dass wegen der zahlreichen unterschiedlichen Förderer das Krefelder Projekt auf einer breiten gesellschaftlichen Basis stehe. Dem schlossen sich Volker Schramm vom Stiftungsvorstand der Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld und Annemarie Hühne-Ramm von der Finkelstein-Stiftung/Bayer an. „Das ist unser erstes Projekt, das wir in Krefeld unterstützen", so Hühne-Ramm. Für die beiden Namensgeber der Stiftung wurden unlängst zwei Stolpersteine in Krefeld-Uerdingen verlegt. Weitere Informationen und Videos über die verschiedenen Themenschwerpunkte der neuen Dauerausstellung stehen unter www.villamerlaender.de.