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Weitere zehn Stolpersteine werden in Krefeld verlegt

Veröffentlicht am: 02.12.2022

Stolpersteine für die Familie Gompertz. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Mehr als 200 Stolpersteine liegen inzwischen in Krefeld.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Erinnerung am letzten, freiwilligen Wohnort eines NS-Opfers

In Krefeld werden weitere zehn Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig an acht Orten verlegt. Dabei unterstützten ihn am Sonntag, 4. Dezember, Auszubildende des Kommunalbetriebs Krefeld. Die Stolpersteine erinnern am letzten bekannten freiwilligen Wohnort an ein Opfer des Nationalsozialismus. Zu jeder Steinverlegung fand eine kurze inhaltliche Gestaltung in Form von Lesung, Vortrag oder künstlerischer Umsetzung statt.

Johann Labey

Die erste Verlegung findet um 9 Uhr an der Sankt-Töniser-Straße 157 statt. Erinnert wird an das Schicksal von Johann Labey, der aufgrund seiner regimekritischen Äußerungen verhaftet und ermordet wurde. Der Stein wurden durch Privatpersonen finanziert. Inhaltlich begleitet wird die Stelle durch zwei junge Erwachsene aus Krefeld, die im Herbst an der durch den Fachbereich Integration/Migration und die NS-Dokumentationsstelle durchgeführten Gedenkstättenfahrt teilgenommen haben.

Louise Ferlings

Die zweite Verlegstelle befindet sich an der Hermannstraße 14: Louise Ferlings war aktiv im politischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Der Stein wurde durch ein Familienmitglied gestiftet. Die Verlegung wird inhaltlich von Mitarbeitenden der NS-Dokumentationsstelle und Angehörigen der Familie Ferlings begleitet.

Familie Goldstein

Die dritte Stelle an der Westparkstraße 13 erinnert an die Familie Goldstein, die Opfer der Shoa wurden. Die Steine wurden initiiert durch Angehörige der Familien Dreist und Witten, deren gemeinsame Großeltern persönliche Beziehungen zur Familie Goldstein hatten. Angehörige der Familien Dreist und Witten werden auch anwesend sein. Die Verlegung wird inhaltlich begleitet durch Sophie Stöbe, ehrenamtliche Helferin der NS-Dokumentationsstelle.

Franz van Lin

Die vierte Stelle ist an der Königsstraße 169: Der dort verlegte Stein erinnert an Franz van Lin, der in der sogenannten „Aktion T4", den Euthanasie-Verbrechen durch die Nationalsozialisten, ermordet wurde. Der Stein wurden durch eine Privatperson gestiftet. Inhaltlich betreut wird die Stelle durch Helen Sotowic, freie Mitarbeiterin der NS-Dokumentationsstelle.

Henriette Clara Esser

Die fünfte Stelle an der Luisenstraße 157 erinnert an Henriette Clara Esser. Sie wurde als jüdisch verfolgt und ermordet. Der Stein wurde durch die Autorin Angela Eßer privat gestiftet. Sie stieß zufällig auf die Biographie von Clara Esser und fühlte sich schon aufgrund der Namensähnlichkeit spontan mit ihr verbunden. Sie wird bei der Verlegung anwesend sein und die Stelle auch inhaltlich betreuen.

Wilhelm Raades

Die sechste Stelle erinnert an Wilhelm Raades. Er wurde aufgrund seines unangepassten Lebensstils als „asozial" stigmatisiert, in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert und dort ermordet. Der Stein wurde durch eine Privatperson gestiftet. Inhaltlich betreut wird die Stelle durch Schüler der LVR-Gerd-Jansen-Schule.

Sofie Gruyters

Die siebte Stelle erinnert an Sofie Gruyters, die als jüdisch verfolgt und deportiert wurde. Sie überlebte die Zeit in Theresienstadt. Der Stein wurde durch eine Privatperson gestiftet. Betreut wird er durch Daniel Simon und Fabian Schmitz, Mitarbeitende der NS-Dokumentationsstelle Krefeld.

Johanna Chrobog

Die achte und letzte Stelle an der Schönwasserstraße 1 erinnert an Johanna Chrobog, die trotz ihrer Konvertierung zum Christentum durch die Nationalsozialisten als jüdisch verfolgt und nach Theresienstadt deportiert wurde. Sie überlebte die Haft. Der Stein wurden gestiftet durch den Bürgerverein Oppum - der erste Stolperstein in dem Stadtteil. Inhaltlich betreut wird die Stelle durch Schüler der Gesamtschule am botanischen Garten, die im kommenden Jahr auch den städtischen Erinnerungstag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ausrichten wird.

Die Recherchen zu neun Steinen wurden durch die Arbeit der Historiker Fabian Schmitz, Projektmitarbeiter an der NS-Dokumentationsstelle, und Daniel Simon, Mitarbeiter der NS-Dokumentationsstelle Krefeld, maßgeblich unterstützt. Unter www.geoportal-niederrhein.de/krefeld/stolpersteine werden alle Biographien eingestellt. Weitere Informationen zum Stolperstein-Projekt gibt es online auf https://villamerlaender.de/stolpersteine-fuer-krefeld/.