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Stimmungsvolle Premiere von „Krieewelsch Singen“

Veröffentlicht am: 19.05.2025

Premiere von Krieewelsch Singen in der Mediothek Krefeld mit der „Schäng Blasius Flönz Rakete“ und einem "Zwischenspiel" mit dem Mundart-Experten Heinz Webers. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
remiere von Krieewelsch Singen in der Mediothek Krefeld mit der „Schäng Blasius Flönz Rakete" und einem "Zwischenspiel" mit dem Mundart-Experten Heinz Webers.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Das „Krieewelsch Singen" hat eine stimmungsvolle Premiere in die Mediothek gefeiert. Die Band „Schäng Blasius Flönz Rakete" spielte und sang mit rund 150 Fans der Krefelder Mundart. In kurzen Pausen traten zum Zwischenspiel die Mundart-Experten Heinz Webers und Wolfgang Müller mit Erinnerungen und Texten auf Krieewelsch Platt auf. Die teils derben, aber stets lustigen Lieder studierten die Bandmitglieder mit ihrem Publikum ein, darunter auch eine Gruppe aus dem Alten- und Pflegeheim Pauli-Stiftung an der Weberstraße, die unbedingt an dem Abend teilnehmen wollte. Danach sangen die mehrheitlich älteren Semester unter den Zuschauerinnen und Zuschauern begeistert mit: „Mak Dech mar jar kin Sorje! Kuom ech vandag net kuom ech morje." Das ist Krieewelsch Platt. „Mach dir mal gar keine Sorgen. Komme ich heute nicht, komme ich morgen".

Schli-Schla-Schleckske und mehr

Die „Schäng Blasius Flönz Rakete" spielte bei kostenfreien Eintritt im Atrium der Mediothek gut zwei Stunden alte und „leckere" Lieder über Nacktschnecken, Blutwurst und Mist-fahrende Bauern. Notenkenntnisse waren für die Mitsinger nicht erforderlich. Die Texte werden per Beamer an die Wand geworfen. „Wir haben diese alte Tanzboden-Musik, niederrheinische Folklore im besten Sinne, die wir spielen und in Archiven finden", erklärt Winfried Kappes (Geige). „Wir versuchen aber nicht, den Sound von damals zu kopieren. Wir wollen nicht dokumentieren", sagt Christoph Buysch, der in der Band Akkordeon spielt. Die Bandbreite reichte vom Kinderlied (Schli-Schla-Schleckske) über Krefelder Lieder (Dä Hussäje und Henger dä Geismühle) bis hin zu eher privaten Themen wie dem Haussegen. „Die Texte sind öfter auch mal raubeinig", sagt Christoph Buysch.

Heimat- und Brauchtumspflege unterstützen

In einem der Zwischenspiele berichtete Webers von seinen Auftritten in Altersheimen. Bei einem kam anschließend mal eine Frau zu ihm und meinte: „Das war ein sehr schöner Nachmittag. Ich habe aber kein Wort verstanden", so Weber und brachte mit dieser Anekdote das Rund zum Lachen. Der 90-jährige Webers moderierte jahrelang die Mundart-Veranstaltung „Een morje en Krieewel" in der Mdieothek. Sie wurde 2023 zum 25. Jubiläum aus Altersgründen der aktiven Mundartler eingestellt. „Wir wollten weiterhin etwas im Bereich Mundart zur Heimat- und Brauchtumspflege anbieten, die wir als Mediothek unterstützen möchten", sagt Kristine Günther von der Mediothek Krefeld. Denn wenn das Krieewelsch nicht mehr gesprochen würde, wäre es bald nicht mehr da. Und so hat sie zusammen mit „Schäng Blasius Flönz Rakete" die Initiative ergriffen, um das „Krieewelsch Singen" zu veranstalten. „Die Leute sollen beim Singen einfach Spaß haben", betont Buysch. Er und Kappes moderierten sehr launig und amüsant das Krieewelsch Singen. Und natürlich durfte eine der Krefelder Hymnen nicht fehlen: En Krieewel. Ob es eine Fortsetzung geben wird, wird in den kommenden Wochen besprochen. Viele Gäste am Abend haben aber schon gesagt, sie würden bestimmt wiederkommen.