Inhaltsbereich

Seebrücke schafft sichere Häfen mit der Stadt Krefeld seit 2019

Veröffentlicht am: 02.11.2021

Die humanitäre Katastrophe im Mittelmeer und in diversen Flüchtlingslagern an den EU-Außengrenzen zu bekämpfen und die in Not geratenen Menschen auch in Krefeld aufzunehmen, ist ein gemeinsames Anliegen der Aktivisten der Lokalgruppe Seebrücke Krefeld und der Stadt als Mitglied des Städtebündnisses Sichere Häfen. „Die aktuelle Situation der Geflüchteten hat bei uns noch immer Priorität, trotz anderer Themen, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen, wie die Pandemie", sagt Stadtdirektor Markus Schön. Die menschenunwürdigen Zustände in Auffanglagern seien nicht tragbar, und die EU stelle nicht nur eine Wirtschafts- sondern auch eine Solidar- und Wertegemeinschaft dar, so der Stadtdirektor. „Wir stehen bereit, für Menschenwürde zu sorgen".

Inzwischen sind es deutschlandweit 267 Kommunen, die sich als „Sichere Häfen" bezeichnen. Die Stadt Krefeld entschied per Ratsbeschluss schon im März 2019, sich dem Thema zu widmen und ein Sicherer Hafen sein zu wollen. Der Beitritt erfolgte am 4. Juni 2019. Mit elf weiteren Kommunen gründete die Stadt dann das Städtebündnis Sichere Häfen, um einen größeren Wirkungskreis entfalten zu können. Inzwischen sind insgesamt 107 Städte Mitglied in diesem Bündnis.

Stellen ihre Kooperation vor: (von links) Stadtdirektor Markus Schön, die Vertreter der Seebrücke Krefeld Franz-Josef Unland, Norbert Athen und Elisabeth Völlings sowie Fachbereichsleiter Migration und Integration Andreas Pamp. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, M. KramerStellen ihre Kooperation vor: (von links) Stadtdirektor Markus Schön, die Vertreter der Seebrücke Krefeld Franz-Josef Unland, Norbert Athen und Elisabeth Völlings sowie Fachbereichsleiter Migration und Integration Andreas Pamp. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, M. Kramer

Die Bewegung Seebrücke entstand 2018, als erstmals einem Schiff mit geretteten Geflüchteten die Einfahrt in einen italienischen Hafen verweigert wurde. Seitdem engagiert sie sich in ganz Deutschland und auch in Europa für die Aufnahme geflüchteter Menschen. „Die lokalen Seebrücken-Gruppen setzen sich überall dafür ein, dass sich Städte zu Sicheren Häfen erklären", berichtet Elisabeth Völlings, engagierte Aktivistin der Seebrücke Krefeld. Die Forderung der Bewegung ist es unter anderem, sichere Fluchtwege zu schaffen und die Entkriminalisierung der Seenotrettung zu bewirken. Wenn sich eine Stadt zum Sicheren Hafen erklärt, bekundet sie ihre Solidarität mit den Forderungen der Seebrücke und somit auch die Bereitschaft, geflüchtete Menschen aufzunehmen. Der Titel ist allerdings an Kriterien gebunden. Unter anderem werden eine öffentliche Solidaritätsbekundung mit der Seebrücke, eine Aufnahme von zusätzlichen Geflüchteten, unabhängig der zugewiesenen Quote, und die Teilnahme am Bündnis Sicherer Hafen in Europa vorausgesetzt. In diesem Bündnis setzen sich die Kommunen aktiv für eine menschenrechtskonforme europäische Migrationspolitik ein.

Über eine überwiegend positive Resonanz der Krefelder Bürger freut sich besonders Franz-Josef Unland von der Seebrücke Krefeld. Mehr als 20.000 Euro an Spendengeldern konnte die Bewegung bislang an Flüchtlingsorganisationen senden. 40 bis 60 Aktive engagieren sich mittlerweile ehrenamtlich bei der Seebrücke Krefeld. Jeden zweiten Donnerstag im Monat finden offene Treffen statt.

Mehr Informationen finden Interessierte auf der Internetseite www.seebruecke.org/lokalgruppen/ oder auf der Facebook-Seite der Seebrücke-Krefeld. Rückfragen sind möglich per E-Mail an krefeld@seebruecke.org.