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Premiere ausverkauft: „Der Junge mit dem Koffer“ im Kresch-Theater

Veröffentlicht am: 02.02.2023

Szene aus dem Theaterstück „Der Junge mit dem Koffer“ im Kresch-Theater. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Szene aus dem Theaterstück „Der Junge mit dem Koffer" im Kresch-Theater.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

„Der Junge mit dem Koffer"

Naz steht an der Bushaltestelle. Er muss seine von Terror bedrohte Heimat verlassen. Seine Mutter reicht ihm einen Stift als sich der Bus nähert. „Wie? Ihr fahrt gar nicht mit", fragt der 13-Jährige ungläubig seine Eltern. In diesem Moment beginnt für ihn seine Flucht, ein Weg ins Ungewisse. Er verbindet seine Erlebnisse immer wieder mit den Geschichten von Sindbad, dem Seefahrer, die ihm sein Vater beim Einschlafen erzählte. Das gibt ihm die Kraft nicht aufzugeben, auch wenn er seine liebgewonnene Freundin Krysia verliert und sich der Traum vom Wohlstand in der modernen westlichen Welt als Illusion erweist. „Der Junge mit dem Koffer" heißt die neueste Inszenierung des Kresch-Theaters, Krefelder Schauspiel für Kinder und Jugendliche, das am Sonntag, 12. Februar, um 19 Uhr seine Premiere feiert. Diese Aufführung ist bereits ausverkauft.

Letzte Inszenierung von Helmut Wenderoth als Teil des Kresch-Teams

Für Regisseur Helmut Wenderoth ist es die letzte Inszenierung als Teil des Kresch-Teams. „Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Stück aufführen kann. Das ist etwas Besonderes", sagt Wenderoth. Er engagiert sich seit vielen Jahren privat für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Geschichte des britischen Dramatikers Mike Kenny habe ihn beim Kennenlernen sofort begeistert. Ein „well made play", so Wenderoth, ein handwerklich ausgezeichnetes Theaterstück. „Es handelt sich um eine gut recherchierte Geschichte, wie Flucht aussehen kann", sagt Wenderoth. Die Dramaturgie der Krefelder Fassung bearbeiteten er und Dramaturg René Linke, der zuletzt das Stück „Corpus Delicti" am Kresch-Theater inszenierte. „Flüchten und Warten ist ein Widerspruch", sagt Linke. Aber so sei die Realität von Geflüchteten, einerseits die Mobilität und andererseits dann das lange Warten in den Notunterkünften.

Alexander Seidmann kennt die Geschichte des Jungen

Für Hauptdarsteller Alexander Seidmann (Naz) hat die Inszenierung auch seinen sehr persönlichen Bezug. Als Achtjähriger kamen er und seine Familie vor 23 Jahren mit dem Bus aus der Ukraine nach Deutschland. Für ihn sei es wichtig, auch die Kinder hier für das Thema Flucht zu sensibilisieren. „Die Menschen, die jetzt kommen, haben eine Geschichte. Sie sind keine Nummern", so der 30-Jährige. Auf der Bühne spielt mit ihm Lukas Metzinger, der aktuelle auch im „Trafikant" zu sehen. Und auch in diesem Stück schlüpft er in mehrere Rollen. Zum ersten Mal tritt Gina Hemmers (Krysia) im Kresch-Theater auf. Für das Bühnenbild zeichnet Katharina Papanouscas verantwortlich. Unter anderem werden Bettgestelle als Requisiten genutzt, die tatsächlich vorab in Flüchtlingsunterkünften gebraucht wurden.

Schulen haben an Vorstellungstagen die Option, auch Abendvorstellungen anzufragen. Außerdem können Zusatzvorstellungen angefragt werden. Das Stück ist für Kinder ab zehn Jahre geeignet. Weitere Informationen, Vorstellungstermine und der Kontakt stehen unter www.kresch.de.