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Martin Brieden bei den „World Police and Fire Games“ erfolgreich

Veröffentlicht am: 12.08.2022

Krefelder Feuerwehrmann steigt in mehreren Disziplinen aufs Treppchen

Dicke Stiefel an den Füßen, eine feuerfeste Uniform am Leib, einen wuchtigen Helm auf dem Kopf und einen kräftigen Pressluftatmer auf dem Rücken - es sind rund 20 Kilogramm, die Martin Brieden trägt, als er Ende Juli 40 Etagen in Rotterdam erklimmt. Hätten viele Alltagssportler Probleme, überhaupt die schwere Feuerwehrausrüstung nach oben zu hieven, benötigte der Krefelder Berufsfeuerwehrmann gerade einmal sechs Minuten und 49 Sekunden, um sein Ziel zu erreichen. Mit dieser Leistung wurde der 39-Jährige nun als Zweitplatzierter im „Treppenlauf" bei den „World Police and Fire Games" (WPFG) geehrt und stieg damit auf das Treppchen. Nicht nur in dieser Disziplin trat der Feuerwehrmann erfolgreich an, sondern auch aus drei weiteren Wettbewerben nahm er gute Ergebnisse mit nach Krefeld.

WPFGs als olympische Spiele des Feuwehr- und Polizeisports

„Die WPFGs sind so etwas wie die olympischen Spiele des Feuerwehr- und Polizeisports", schildert Brieden. „In jedem Jahr nehmen rund 10.000 Feuerwehrfrauen und -männer sowie Polizistinnen und Polizisten aus 70 Nationen in mehr als 60 Disziplinen daran teil." Neben Treppenlauf werden beispielsweise auch Wettbewerbe im Fahrradfahren, Cross-Lauf, Feldhockey oder in außergewöhnlichen Disziplinen wie Drachenboot-Fahren, Schießen, Polizei-Hunde-Sport oder „Ultimate Firefighter" durchgeführt. In letzterer Disziplin setze sich Brieden gegen große, internationale Konkurrenz durch und belegte am Ende den siebten Platz. „Ultimate Firefighter ist so etwas wie ein Hindernislauf in Schutzausrüstung", erklärt er. In den Niederlanden wurde der Wettbewerb gestaffelt in vier Teilen abgewickelt. Im ersten ging es beispielsweise darum, unterschiedlich schwere Schläuche auszuziehen und einzurollen. In einem anderen Teil der Disziplin musste eine Leiter mit einem Schlauchpaket bewältigt werden. „Die Übungen sind an den Alltag der Berufsfeuerwehr angelehnt. Hier geht es nicht nur um Fitness, sondern auch um Konzentration und Geschick", schildert der Feuerwehrsportler. Denn wird ein Schlauch nicht fachgerecht aufgerollt oder eine Leiter mit falscher Taktik an die Wand gebracht, gibt es Strafsekunden. „Und die können das Gesamtergebnis schnell negativ beeinflussen", so Brieden weiter.

 Bronze gewann Martin Brieden (rechts) beim 1.500 Meter Lauf. Nur zwei rumänische Polizisten waren schneller als er. Bild: privat
Bronze gewann Martin Brieden (rechts) beim 1.500 Meter Lauf.
Nur zwei rumänische Polizisten waren schneller als er.
Bild: privat

 

 

 

 

 

 

Brieden ist ein alter Hase im Feuerwehrsport

Dem 39-Jährigen passieren in der Regel fast keine taktischen Fehler. Im Jahr 2008 mit Mitte 20 mit dem Feuerwehrsport begonnen, ist er inzwischen fast schon ein alter Hase in den außergewöhnlichen Disziplinen. In jedem Jahr nimmt er an unterschiedlichen Wettbewerben teil und ist mit Sportlern aus der ganzen Welt vernetzt. Die WPFGs sind deswegen für ihn nicht nur ein sportlicher Wettkampf, sondern auch ein großes Wiedersehen. „Wir sind mit allen Sportlern in der Eröffnungszeremonie in Rotterdam eingelaufen und ich habe viele befreundete Sportler aus zum Beispiel Tschechien oder den Niederlanden getroffen", erinnert er sich. „Aber auch bei Nationen, die nicht so oft in Wettbewerben hier in Europa sind, weil sie aus der Ferne kommen, applaudierte die gesamte Arena. Das war schon imposant." Leider, so erzählte Brieden weiter, gäbe es, anders als bei den „richtigen" olympischen Spielen, keine gemeinsame Unterbringung der Sportler. Im Athletendorf aber fände ein tagesfüllendes Programm statt, bei dem er in jedem Jahr Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen sowie Polizisten und Polizistinnen aus der ganzen Welt kennenlerne. „Das ist eine tolle Woche", so Brieden.

Sportliche Erfolge

Auch sportlich konnte der 39-jährigen seine Referenzenliste erweitern. Nicht nur im Treppenlauf mit Feuerwehrausrüstung kletterte er auf das Treppchen, sondern auch im Treppenlauf mit Sportkleidung, an dem auch Polizisten teilnehmen konnten, wurde er als Drittplatzierter geehrt. „In beiden Läufen mit zur Weltspitze zu gehören, ist schon ein besonderes Gefühl", fasste er zusammen. Bronze nahm er außerdem im Leichtathletik-Wettkampf über 1.500 Meter mit. Als einziger Feuerwehrmann gewann er mit einer Zeit von vier Minuten und 42 Sekunden gegen zahlreiche Polizisten - lediglich ein Duo der rumänischen Polizei zog an ihm vorbei. Für den Berufsfeuerwehrmann sind die guten Platzierungen Belohnungen für eine jahrelange, ehrgeizige Ausdauer. Mehrmals pro Woche trainiert er akribisch neben seinem Job und absolviert immer wieder Wettbewerbe an den Wochenenden. „Das Kribbeln im Bauch, das sich vor dem Start immer wieder freisetzt", fasst er zusammen, „davon kann ich einfach nicht genug bekommen."