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Krefeld startet in die Aktionswochen gegen Rassismus
Veröffentlicht am: 18.03.2025
Taibe Karaman (v. li.), Dr. Silvia Fiebig, Danayt Ferrus Zewolde, Hanna Stucki, Sabine Merten, Eva Dolas, Christina Eckhard, Johanna Dölken und Sengül Safapour eröffneten die Krefelder Wochen gegen Rassismus. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
An der Albert-Schweitzer-Realschule ist Vielfalt selbstverständlich. Hier lernen Schülerinnen und Schüler, die Wurzeln in 46 verschiedenen Ländern haben. Die Aula schmückt eine lange Schnur, die die Kinder und Jugendlichen zu einer Girlande verziert haben. Sie trägt die verschiedenen Landesflaggen, die sie entsprechend ihrer familiären Geschichte gemalt haben. Genau an diesem Ort starteten am 17. März vor rund 100 Zuschauenden die Internationalen Wochen gegen Rassismus unter dem diesjährigen Motto „Menschenwürde schützen". Die Aktionswochen beziehen weltweit Stellung für Vielfalt und stemmen sich gegen Diskriminierung jeglicher Ausprägung. Die Auftaktveranstaltung in Krefeld wechselte sich mit nachdenklichen, stimmungsvollen, traurigen und hoffnungsfrohen Momenten ab.
„Wir müssen und mit Mut und Energie anstecken"
In ihrer Eröffnungsrede fand auch Dr. Silvia Fiebig, Integrationsbeauftragte der Stadt Krefeld, mahnende wie ermutigende Worte: „Rassismus ist ein Vergehen an der Menschenwürde. Viele Entwicklungen weltweit beängstigen uns gegenwärtig, sicher geglaubte Selbstverständlichkeiten brechen weg. Diese Wahrheiten müssen wir aussprechen. Auf der anderen Seite müssen wir uns gegenseitig mit unserem Mut und unserer Energie anstecken, um gemeinsam gegen Ausgrenzung und Diskriminierung vorzugehen. Die Krefelder Wochen gegen Rassismus leisten dabei einen wichtigen Beitrag."
Ein generationsübergreifendes Saz-Trio erzählte mit seiner musikalischen Ouvertüre eine klangvolle und nostalgische Sehnsuchtsgeschichte. Die gastgebende Albert-Schweitzer-Schule beteiligte sich mit mehreren Programmpunkten an der Eröffnungsfeier. Zwei junge Schülerinnen interpretierten das Lied „Brücken bauen" der Band Pur. Sie hatte den Song infolge zahlreicher Brandanschläge auf ausländische Menschen Anfang der 1990er-Jahre geschrieben. Kinder der Theater-AG haben selbst erlebte rassistische Äußerungen aus ihrem Alltag auf der Bühne verarbeitet. Und die Kunst-AG der Realschule präsentierte eine hochwertige Foto-Ausstellung, die in der Aula aushängt und die Themen Interkulturalität und Vielfalt projiziert.
Auch das Gymnasium Horkesgath wirkte an der Auftaktveranstaltung mit. Die Schule stellt seit diesem Schuljahr eine Arbeitsgemeinschaft (AG), die sich mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzt. Die AG besuchte Ende des vergangenen Jahres während einer Polen-Reise auch das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Ihre Eindrücke fasste sie in einen Videoblog, den sie an der Albert-Schweitzer-Schule zeigte. Emotional waren auch die schonungslosen Wortbeiträge dreier junger Teilnehmender des Schreibworkshops „Worte des Widerstands". Sie transportierten in ihren Reden ebenfalls rassistische Erfahrungen, die schmerzhafte Spuren hinterlassen haben.
Abwechslungsreiches Programm bis zum 31. März
Die Aktionswochen gegen Rassismus für Krefeld organisiert federführend die städtische Abteilung Integration in Kooperation mit dem Psychologischen Dienst und der NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer. Bis Montag, 31. März, können Interessierte an diversen abwechslungsreichen Veranstaltungen teilnehmen, darunter fallen zum Beispiel ein gemeinsames Fastenbrechen, pädagogische Fortbildungen oder ein Fußballturnier. Mehr Informationen zum Programm stehen unter www.krefeld.de/de/inhalt/internationale-wochen-gegen-rassismus-beginnen-am-17.-maerz.
Darüber hinaus verbindet die Abteilung Integration die diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus mit einem Kreativwettbewerb für Krefelder Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren. Sie sind dazu aufgerufen, individuelle Postkarten mit einer Botschaft gegen Rassismus zu gestalten - gemalt oder digital erstellt. Die Motive können via E-Mail an vielfalt@krefeld.de bis Freitag, 21. März, eingereicht werden.
Jedes Jahr am 21. März wird der Internationale Tag gegen Rassismus begangen, den die Vereinten Nationen (UNO) 1966 ausgerufen haben. Anlass war der sechste Jahrestag des Massakers im südafrikanischen Sharpeville. Bei Protesten gegen das Apartheid-Regime waren 69 Demonstranten erschossen worden. Seit 2016 koordiniert in Deutschland die Stiftung gegen Rassismus die Aktionswochen, die um den 21. März in zahlreichen Kommunen im ganzen Bundesgebiet veranstaltet werden.