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Krefeld packt die Schulen an

Veröffentlicht am: 13.03.2020

Die Stadt investiert 168 Millionen Euro in Neubauten und Sanierungen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Auch die Gesamtschule Uerdingen profitiert vom Sanierungsprogramm:
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Die Stadt investiert 168 Millionen Euro in Neubauten und Sanierungen

Wer zu Schulzeiten öfter mal vor die Tür musste (zum Beispiel wegen Albernheiten im Klassenzimmer), wird sich vermutlich an stille, menschenleere Flure erinnern. Diese Zeiten gehen offenbar dem Ende entgegen.

In modernen Schulbauten setzen die Planer auf sogenannte „Cluster": Aus den Gängen von früher werden zumindest teilweise Lernund Aufenthaltsbereiche. So ist es auch bei der 4. Gesamtschule in Krefeld: In Uerdingen entsteht für 15,5 Millionen Euro ein dreigeschossiger Erweiterungsbau und eine Mensa. Die Fertigstellung ist für September 2020 geplant. Durch den Ausbau ist die vorgesehene Fünf-Zügigkeit der Gesamtschule gesichert.

Weitere Großprojekte in Oppum, Bockum und der erweiterten Innenstadt

Einige weitere Beispiele für Großprojekte sind der an die Bauhaus- Architektur erinnernde Neubau der Geschwister-Scholl-Grundschule in Oppum (rund 6,5 Millionen Euro) und ein ähnliches Vorhaben an der Sollbrüggenschule in Bockum für mehr als fünf Millionen Euro. Das neue Lehrerzimmer an der Gesamtschule Kaiserplatz wird in diesem Jahr fertiggestellt. Im Schulzentrum Horkesgath wurden bereits die kompletten Sanitäranlagen erneuert. „Das war eines der ersten Projekte im Rahmen des großen Maßnahmenkatalogs", sagt Rachid Jaghou, Betriebsleiter Zentrales Gebäudemanagement der Stadt Krefeld und damit Hauptverantwortlicher für die rund 1000 städtischen Gebäude - etwa 80 davon werden schulisch genutzt.

Schule verändert sich - das betrifft auch die Gebäudeplanung

Bildung braucht eine vernünftige und funktionierende Infrastruktur, also unter anderem genügend Klassenräume (für eine wachsende Zahl an Kindern), ordentliche Toiletten und schnelles Internet. Viele Schulen müssen an die heutigen Gegebenheiten angepasst werden, Offener Ganztag (OGS) und Mensa- Essen sind da nur zwei Stichworte. Die Verwaltung hat deshalb mit Unterstützung der Politik ein gewaltiges Paket auf den Weg gebracht, das unter dem einprägsamen Namen „Krefeld macht Schule" bekannt wurde. Es umfasst 1000 Maßnahmen, wobei diese Zahl nicht ausreichen wird. Hintergrund ist eine von der Verwaltung erarbeitete Prioritäten- Liste: „Sie deckte alle damals bekannten Bedarfe, ist aber lebendig", sagt der Betriebsleiter. Heißt: Sie wird ständig aktualisiert, wenn Schulen neue potenzielle „Baustellen" melden oder sich gesetzlich etwas geändert hat (zum Beispiel beim Brandschutz). „Sicherheitsrelevante Themen haben immer Vorrang, danach kommen Renovierungen wie ein neuer Anstrich, neue Fenster etc."

2018 bis 2024 168 Millionen Euro investiert Krefeld

Der Startschuss für diese regen Planungs- und Bautätigkeiten im Schulbereich fiel 2018, eine Fortschreibung bis 2024 ist fest eingeplant. „Und auch dann wird nicht Schluss ein", betont Rachid Jaghou. „Es kommen neue Bedarfe, neue Maßnahmen." Im bislang abgesteckten Rahmen wurden und werden voraussichtlich 168 Millionen Euro eingesetzt. Soviel ist im Haushalt bis 2024 eingestellt. Hierin enthalten sind Förderungen vom Bund („KInvFöG II") und vom Land NRW („Gute Schule 2020"). Dank dieser öffentlichen Mittel gehen auch die Sanierungen über das übliche Maß hinaus. „Im Bereich Instandhaltung und Sanierung haben wir im vergangenen Jahr schon viel angehen können", sagt Rachid Jaghou. Jede Schule, von der ersten Klasse bis zum Abiturjahrgang, wird berücksichtigt. Dabei reicht die Bandbreite von Malerarbeiten bis zum komplett neuen Gebäudetrakt. Je nach Bedarf eben.

Nicht immer ist genaue Planung möglich

Eine wichtige Frage beim Bauen und bei der Sanierung lautet: Was sagt der Zeitplan? „Bislang hat es für unser Paket gut geklappt", freut sich Rachid Jaghou, verschweigt aber auch nicht die typischen Probleme: „Wir haben die Situation, dass sich die gut laufende Baukonjunktur plus einem Mangel an Fachkräften bemerkbar macht." Außerdem würden immer wieder Dinge erst erkennbar, „die man zunächst nicht auf dem Schirm hatte und auch nicht haben konnte". Aber auch neue Themen wie die Digitalisierung gehören dazu: „Ein Netzwerk auszutauschen, klingt in der Theorie meist einfacher, als es in der Praxis ist." Denn: „Es müssen oft weitere Maßnahmen wie Brandschutz oder Elektrosanierung mit berücksichtigt werden." Die Umsetzung braucht also mehr Zeit. Um digital bestmöglich aufgestellt zu sein, wurde mit den Schulen ein Konzept entwickelt. „Danach arbeiten wir." Vorgesehen ist, möglichst viele Räume anzubinden und zugleich eine sichere und gute Verbindung zu gewährleisten. „Es geht um eine gute Mischung aus Verkabelung und WLAN."

Gute Zusammenarbeit mit Schulen

Die Zusammenarbeit mit Schulleitung und Elternschaft ist nach Ansicht von Rachid Jaghou „sehr gut". „Auch wenn mancher Standort erst im nächsten oder übernächsten Jahr drankommt, ist für alle erkennbar, dass etwas passiert und dass mit Hochdruck gearbeitet wird." Übergangslösungen sollen, so schnell es geht, beendet werden. Beispiel Forstwaldschule, wo seit einiger Zeit in Containern unterrichtet werden muss. „Die Statik des Dachs war nicht mehr in Ordnung, der ursprünglich geplante Umfang der Baumaßnahmen wurde dadurch gesprengt." Doch auch hier laufen die Arbeiten, die vermutlich schon in diesem Jahr beendet werden können.

Ausblick: Weitere Großprojekte

Die Kräne werden sich also weiter an Krefelds Schulstandorten drehen. Zu den Großprojekten der kommenden Jahre zählen neben dem „Haus der Bildung" an der Hofstraße die Umwandlung der früheren Prinz-Ferdinand-Hauptschule zur Grundschule und der Umbau der Jahnschule. Großes Thema in Oppum ist die 5. Gesamtschule, die wie in Uerdingen erweitert wird. Nicht zu vergessen: die Kitas. Auch hier wird fleißig geplant und gearbeitet. So wurde im vergangenen Jahr die Einrichtung Hubertusstraße fertiggestellt, weitere Beispiele sind Cäcilienstraße, Appellweg sowie Dieselstraße. „Für die Randstraße planen wir aktuell", sagt Rachid Jaghou.

 

 

Alle Beiträge aus der Sonderveröffentlichung rund um das Thema "Bildungslandschaft in Krefeld":
Die Hochschule vor der Haustür mischt kräftig mit
Ob Design oder Technik - überall stößt man in Krefeld auf Ideen der Studierenden. 90 verschiedene Studiengänge locken Interessenten.
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Bildung, Bildung, Bildung unter einem Dach
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Das pädagogische Leitkonzept für das Haus der Bildung sieht vor, Kinder und Eltern von der Geburt bis zum Übergang in die weiterführende Schule im Gesamtkontext eines Familienzentrums zu begleiten. Grafik: Zentrales Gebäudemanagement Krefeld
Physik und Technik in Kita und Grundschule
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Beim "Tag der kleinen Forscher" im Schwanenmarkt gab es vergangenes Jahr viel zu entdecken.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Krefeld packt die Schulen an
Die Stadt investiert 168 Millionen Euro in Neubauten und Sanierungen. Zukunftsweisend verändert sie damit auch den Charakter von Schulen.
Die Stadt investiert 168 Millionen Euro in Neubauten und Sanierungen.Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Ein „Showroom“ für die Zukunft des digitalen Lernens
Im Behnisch-Haus können Lehrer und Schüler vom 3D-Drucker bis zur Lego-Lernsoftware technische Möglichkeiten für den Unterricht ausprobieren.
Alexandra Chatzivassiliadis im Zentrum für digitale Lernenwelten.Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

 

 

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