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Kooperation: Kunstmuseen Krefeld und die Adolf-Luther-Stiftung
Veröffentlicht am: 15.04.2025
Gregor Kathstede (Vorstandsvorsitzender der Adolf-Luther-Stiftung), Magdalena Broska (wissenschaftliche Leiterin der Adolf-Luther-Stiftung), Katia Baudin (Leiterin der Kunstmuseen Krefeld), Oberbürgermeister Frank Meyer. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Mit einer langfristig angelegten Partnerschaft setzen die Kunstmuseen Krefeld und die Adolf-Luther-Stiftung in Krefeld neue Akzente: Ziel der neuen Kooperation ist die enge wissenschaftliche und organisatorische Verzahnung der Aktivitäten und Schnittstellen beider Institutionen. Die „Adolf-Luther-Stiftung an den Kunstmuseen Krefeld" wird das Erbe des bedeutenden Licht- und Objektkünstlers Adolf Luthers (1912-1990) am Standort Krefeld sichern und fortführen sowie den großen Bereich der Konkreten Kunst maßgeblich stärken.
„Adolf Luther ist einer der bedeutendsten Krefelder Künstler. Seine unverwechselbaren Werke genießen überregional und international Bekanntheit und Anerkennung. Luthers Strahlkraft mit dem Renommee der Kunstmuseen Krefeld zu verknüpfen, ist eine sehr gute Idee, die sicher Früchte tragen wird. Ich danke der Adolf-Luther-Stiftung, vor allem Magdalena Broska, und allen Beteiligten an den Kunstmuseen Krefeld, insbesondere Katia Baudin, für die Arbeit an dieser Kooperation, die sich in den kommenden Jahren noch positiv weiterentwickeln wird", erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer.
Ausstellung „Adolf Luther. Sehen ist schön" als Auftakt der Kooperation
Den offiziellen Auftakt der Kooperation bildet die Ausstellung „Adolf Luther. Sehen ist schön" in der gesamten zweiten Ausstellungsetage des Kaiser-Wilhelm-Museums, die am 16. Mai eröffnet wird (Laufzeit: 17. Mai bis 21. September). Im Anschluss wird der Adolf-Luther-Stiftung im Kaiser-Wilhelm-Museum in der permanenten Sammlungspräsentation „Sammlung in Bewegung" dauerhaft ein Raum gewidmet sein, der regelmäßig neu bespielt wird. „Sammlung in Bewegung" beleuchtet in wechselnden, thematisch gefassten Räumen die vielfältige Sammlung der Kunstmuseen Krefeld unter immer wieder neuen Gesichtspunkten.
„Mit der nun beginnenden engen Kooperation zwischen den Kunstmuseen Krefeld und der Adolf-Luther-Stiftung erfüllen wir nicht nur den Wunsch des Stifters, sondern zwei Protagonisten der Kunstszene in Krefeld stellen die Zusammenarbeit auf ein neues Fundament, von der beide Seiten enorm profitieren werden. Erstes sichtbares Zeichen wird dafür die dauerhafte Präsenz von Luther-Objekten in einem ständigen Lutherraum im Kaiser-Wilhelm-Museum sein. Was für ein freudiges Ereignis, für das ich mich bei allen Beteiligten sehr herzlich bedanke", sagt Gregor Kathstede, Vorstandsvorsitzender der Adolf-Luther-Stiftung.
Kunstmuseen als wichtige Station in Luthers künstlerischer Laufbahn
Die Zusammenarbeit ergibt sich ganz selbstverständlich aus der Biografie des Künstlers ebenso wie aus den synergetischen Verbindungen beider Sammlungen, die diese Partnerschaft so sinnvoll wie zukunftsweisend erscheinen lassen. Die Kunstmuseen Krefeld waren eine wichtige Station in der künstlerischen Laufbahn von Adolf Luther. Wie viele andere bedeutende Künstler der Moderne hatte auch Luther seine erste Einzelausstellung 1960 in den Kunstmuseen Krefeld. Die Sammlung der Luther-Stiftung ergänzt den Sammlungsbestand der Kunstmuseen Krefeld in vielfältiger Weise. Die Konkrete Kunst - die auf abstrakten, geometrischen Prinzipien beruht und für die Betrachtenden unmittelbar und sinnlich erfahrbar ist - bildet auch in der Sammlung der Kunstmuseen einen Schwerpunkt.
Konkrete Kunst, Kinetik, Op Art oder deren konstruktivistische Vorläufer waren wesentlicher Bestandteil des Ausstellungsprogramms der Nachkriegszeit. Adolf Luther selbst, die Zero-Künstler Heinz Mack, Günther Uecker und Otto Piene, Lucio Fontana, Yves Klein, Theo van Doesburg, Hans Arp oder Soto sind nur einige der zentralen Positionen, die in den Kunstmuseen Krefeld früh ausgestellt und gesammelt wurden. Die Luther-Stiftung wiederum betreut neben Luthers eigenem Œuvre eine Sammlung von Werken, die der Künstler seit den 1960er-Jahren durch Tausch und Ankäufe zusammengetragen hat. Sie umfasst unter anderem ebenfalls Werke der Düsseldorfer Zero-Gruppe, der Nouveaux Réalistes, Arbeiten von Joseph Beuys, Antoni Tàpies, Ad Reinhardt, Lucio Fontana, Mario Merz und Herbert Zangs. Einen weiteren Sammlungsschwerpunkt bilden Werke der geometrischen Abstraktion der 1920er und 1930er-Jahre wie Ella Bergmann-Michel, Henrik Berlewi, Theo van Doesburg, Kasimir Malewitsch und Friedrich Vordemberge-Gildewart.
Die Kooperation ist das Ergebnis eines mehrjährigen Prozesses der Annäherung und gegenseitigen Wertschätzung. Bereits 2022 würdigte die von Katia Baudin und Magdalena Broska kuratierte Einzelausstellung „Adolf Luther. Interaktive Erfahrungsräume" in Haus Esters die Radikalität und Aktualität von Luthers Werk in seiner Heimatstadt und stellte sie dem Werk des französisch-argentinischen Vertreters der kinetischen Kunst Julio Le Parc gegenüber.
„Enge Verschränkung von lokalen mit überregionalen Bezügen"
„Eine Säule des Programms, das wir seit 2016 entwickeln, ist die enge Verschränkung von lokalen mit überregionalen Bezügen, die Befragung der eigenen Geschichte und Sammlung als Impulse für Gegenwart und Zukunft. Die Partnerschaft, die wir nun mit der Luther-Stiftung eingehen können, war mir seit Jahren ein vordringliches Anliegen, und ich danke der Luther-Stiftung für das große Vertrauen und das Engagement", sagt die Leiterin der Kunstmuseen Krefeld Katia Baudin. „Luthers Werk ist eng mit der Sammlung und Geschichte der Kunstmuseen Krefeld verbunden und fügt sich wunderbar in unseren aktuellen Ansatz ein, die aktive Teilhabe der Betrachtenden zu stärken. Mit dieser Allianz erzeugen wir eine weit über Krefeld hinausreichende Sichtbarkeit für Luthers Werk und die Konkrete Kunst."
Auch die wissenschaftliche Leiterin der Adolf-Luther-Stiftung Dr. Magdalena Broska betont: „Adolf Luther war seiner Heimatstadt sehr verbunden. Eine enge Kooperation seiner Stiftung mit den Kunstmuseen Krefeld entsprach dem großen Wunsch des Künstlers. Mit seinem Werk und seiner Sammlung abstrakter und konkreter Kunst, die er vor 35 Jahren in eine Stiftung eingebracht hat, wollte er dazu beitragen, Krefeld als Kunststadt zu stärken und weiterzuentwickeln. Nun wollen Kunstmuseen und Stiftung dieses Ziel gemeinsam verfolgen, nach einer langjährigen Entwicklung, die auf Anerkennung und Wertschätzung beruht."
Adolf Luther gehört zu den renommiertesten Lichtkünstlern der deutschen Nachkriegsmoderne. Mit Materialien wie Glas, Aluminium, Hohlspiegeln, Linsen. Lasern und Rauch wandte er sich vom gemalten Bild ab und rückte stattdessen die Wahrnehmung von Licht ins Zentrum der Seherfahrung. International bekannt wurde er durch seine Objekte aus Glas und Hohlspiegeln sowie große Architektur-Integrationen, unter anderem im Münchner Olympiastadion, im Bundeskanzleramt in Bonn, im Internationalen Congress Centrum (ICC) Berlin und in der Düsseldorfer Tonhalle.
Adolf-Luther-Stiftung wurde 1989 gegründet
1989 gründete Luther mit Unterstützung des damaligen Oberbürgermeisters Dieter Pützhofen die Stiftung, die ihren Sitz in dem ehemaligen Krefelder Wohn- und Atelierhaus des Künstlers hat und weiterhin als Künstlerstiftung erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Die Kooperation mit den Kunstmuseen Krefeld wird sich durch gemeinsame Aktivitäten wie Ausstellungen, Veranstaltungen, Forschungs- und Restaurierungsprojekte und anderes weiterentwickeln. Es wird bei der Adolf-Luther-Stiftung die neue Stelle einer Stiftungskuratorin oder -kurators eingerichtet und in Kürze ausgeschrieben, mit dem Ziel, nicht nur die Stiftung zu betreuen und das Erbe Luthers zu bewahren, sondern auch die Synergien zwischen Luther-Stiftung und Kunstmuseen Krefeld voranzutreiben und die gemeinsamen Aktivitäten umzusetzen. Beide Institutionen profitieren so durch verstärkte Sichtbarkeit, neue Programme und innovative Ansätze für den Dialog mit der Öffentlichkeit.