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Klima-Ausschuss will Ausbau der Photovoltaikenergie beschleunigen

Veröffentlicht am: 14.06.2021

Der Anteil an Photovoltaik-Energie auf Privatdächern in Krefeld soll stark erweitert werden. Der Ausschuss für Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft hat in seiner jüngsten Sitzung einen Prüfauftrag beschlossen. Die Verwaltung soll demnach prüfen, inwieweit bei Neubauten und Dachsanierungen künftig die Verpflichtung festgehalten werden kann, eine Photovoltaikanlage zu errichten. Dazu soll die Verwaltung einen rechtssicheren Zeitpunkt zur Einführung einer solchen PV-Pflicht benennen und auch Modelle der Finanzierung und Förderung vorstellen. So regt die Politik etwa die Möglichkeit einer Dachverpachtung an. Die abschließende Entscheidung über eine Photovoltaik-Pflicht würde nach dem Prüfauftrag der Rat fällen.

Photovoltaikanlage auf dem Rathaus.

Photovoltaikanlage auf dem Rathaus.

Der Krefelder Stadtrat hatte im Juli 2019 den Klimanotfall ausgerufen und im Beschluss des integrierten Klimaschutzkonzeptes im Mai 2020 festgelegt, dass lokale Maßnahmen ergriffen werden sollen. Im Klimaschutzkonzept steht als eine der zu ergreifenden Maßnahmen eine „Vorgabe zur Installation von EE-Anlagen für alle geeigneten Gebäude". Bundesweit haben schon mehrere Städte eine Photovoltaik-Pflicht beschlossen. Der Rechtsrahmen dafür wird in NRW durch ein Rechtsgutachten des Parlamentarischen Beratungs- und Gutachterdienstes des Landtags Nordrhein-Westfalen namens „Landesrechtliche Möglichkeiten einer verpflichtenden Nutzung der Solarenergie an und auf Gebäuden in Nordrhein-Westfalen" definiert. Auch die Stadtverwaltung selbst prüft derzeit, auf welchen weiteren städtischen Gebäuden PV-Anlagen installiert werden können.

Online-Dachflächenbörse

In einem weiteren Antrag im Ausschuss hat die Politik mehrheitlich festgelegt, eine kommunale Online-Dachflächenbörse einzurichten. Die Verwaltung soll nun die Umsetzung realisieren. Auf einer Website sollen Gebäude zum Zweck der Errichtung von Photovoltaikanlagen eingestellt werden, gleichzeitig können sich mögliche Abnehmer des PV-Stroms registrieren. Die Idee: Wenn eine Dachfläche alle Kriterien wie Ausrichtung, Statik als auch eine ausreichende Anzahl an Abnehmern im Umfeld erfüllt, wird diese freigegeben für Gebote von Investoren, die Bau und Betrieb übernehmen. Über die Website können die Investoren Kontakt zum Anbieter und den Stromabnehmern aufnehmen. Per Crowdfunding können sich auch private Investoren beteiligen, und so einen Teil der Installationskosten decken. Die Verwaltung soll dazu einen Mustervertrag erarbeiten, der das Mieterstrommodell für PV-Anlagen und Betreiber, Dachflächenbesitzer und Stromabnehmer abdeckt und von den Beteiligten genutzt werden kann. Über ein kommunales Förderprogramm soll die Finanzierung der Statikprüfung bei Registrierung einer Dachfläche erfolgen. Wird die Dachfläche erfolgreich vermittelt, soll der Investor die Kosten an die Kommune zurückzahlen. Auf dieses Angebot soll die Verwaltung laut Beschluss der Politik sowohl in Schreiben an Immobilieneigentümer als auch mit einer Sprechstunde aufmerksam machen.

Wattbewerb

In einem dritten Antrag, bei dem es ebenfalls um Photovoltaikenergie geht, wird festgelegt, dass sich Krefeld am „Wattbewerb" beteiligen soll. Ein Bündnis von Fossil Free Karlsruhe und Parents4Future Germany ruft alle deutschsprachigen Städte auf, sich an einem Städtewettbewerb zu beteiligen. Ziel ist es dabei, den Ausbau von Photovoltaik unter Einbeziehung der gesamten Stadtgesellschaft zu beschleunigen und damit die Energiewende voranzutreiben. Unter Angabe der Einwohnerzahl und der installierten PV-Leistung (kWp) können sich die Städte auf der Plattform der StädteChallenge 2021 registrieren. Die Teilnahme ist kostenlos.