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Kinder- und Jugendkulturfestival lockt 1.000 Besucher an
Veröffentlicht am: 03.02.2025
David, Levi, Mirko und Paul sitzen im Backstage-Bereich der Kulturfabrik und schweigen. Während David und Levi sich zwei große Kopfhörer übergestülpt haben, klopft Mirko rhythmisch mit seinen Trommelsticks auf den Tisch. Paul genießt die gedankenversunkene Atmosphäre und hat sich tief ins Sofa fallen lassen. David, Levi, Mirko und Paul sind „Crimson Bloom". 2023 haben sich die vier Krefelder Freunde im Alter zwischen 18 und 20 Jahren zu einer Indie-Band formiert, die seitdem von einem Erfolg zum nächsten eilt. Der Auftritt bei der Premiere des Krefelder Kinder- und Jugendkulturfestivals im November 2023 war einer ihrer ersten. Jetzt, 15 Monate und eine Single-Veröffentlichung später, sind sie auch bei der Fortsetzung unter dem Motto „Dein Festival, deine Ideen" dabei. Um 20.30 Uhr betreten sie die Bühne. Sie sind die Dernière und beschließen das rund achtstündige Event, das Grundschülern bis jungen Erwachsenen erneut die Plattform für ein paar Minuten Ruhm bereitete.
„Ganze Bandbreite der Krefelder Jugendkultur"
„Es war toll, die ganze Bandbreite der Krefelder Jugendkultur gesammelt an einem Ort und Tag erleben zu dürfen. Von mutigen Grundschulbands über emotionale Wortkünstler bis hin zu echten Newcomern war auch diesmal alles dabei. Besonders begeistert war ich von der durchgehend positiven Atmosphäre", sagt Sonja Pommeranz, Leiterin des organisierenden Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung der Stadt Krefeld. Wie bei der Premiere zählten die Veranstaltenden auch jetzt rund 1.000 Besucherinnen und Besucher über den Tag verteilt. Sonja Pommeranz: „Diese erneut großartige Resonanz zeigt, welchen Anklang ein solches Format findet, sodass wir natürlich auch eine Fortsetzung anstreben."
Akrobatisch und ästhetisch stimmten die Tanzgruppen das Kulturfestival in der großen Halle der Kulturfabrik an. Diesmal hatten die Organisatoren das Programm nach Genres sortiert. Zunächst wirbelten die „Dancing Queens", das Tanzstudio Kobsar, die Schicksbaum-Tanzgruppe und die „Dance Teens & Dance Maxis" über die hell beleuchtete Bühne. Damit die große Halle für die Bands am Abend hergerichtet werden konnte, verlagerten sich Künstler und Zuschauer nach den Tanzauftritten in die kleinere und prallvoll gefüllte Halle. Berührend eröffnete der Kurzfilm des Kommunalen Integrationszentrums mit dem Titel „Heimat ist..." diesen Programmabschnitt. Und ebenso gefühlvoll ging es weiter, als die Rapper von „CasaPee" und „RapOnTour" harte Tonstücke mit nachdenklichen Texten kombinierten. Ganz persönliche Empfindungen offenbarten auch die Teilnehmenden des Workshops „Kopflüften", die ihre über Wochen vorbereiteten prosaischen Texte einem gebannten Publikum präsentierten.
Workshops in Vorbereitung auf das Festival
Erstmals hatte die Stadt Krefeld in Vorbereitung auf das Festival verschiedene Workshops initiiert, die die Themenfelder Hip-Hop, Poetry-Slam, Theater und Kunst umfassten. Die Kinder und Jugendlichen sollten so an verschiedene kulturelle Ausrichtungen herangeführt werden. Die Workshops mit rund 75 Teilnehmenden kamen derart gut an, dass manche nun sogar unabhängig vom Festival fortgesetzt werden. Wie zum Beispiel der „Kunstvoll-ich"-Workshop der Mobilen Kinder- und Jugendarbeit und des Kaiser-Wilhelm-Museums: Im Wintergarten der Kulturfabrik stellten die Teilnehmenden ihre Skulpturen und Gemälde im musealen Ambiente aus. Auch die Ergebnisse des Graffiti-Workshops begrüßten alle Zuschauer bereits an der Eingangstür. Das Rahmenprogramm ergänzten eine Fotobox des Jugendbeirates und zwei große Tischplatten fürs Center-Shock-Pong-Spiel.
Den dritten und abschließenden Festivalteil bildeten die sieben Bands, die sich wiederum im Schlaglicht der großen Halle vorstellten. Unter ihnen waren auch zwei Jekits-Bands. Dahinter verbirgt sich ein vom Land gefördertes Bildungsprogramm, das die Musikschule der Stadt Krefeld in Grund- und Förderschulen begleitet. Als die erste Jekits-Band „Fettes Brötchen" nach ihrem umjubelten Premierenauftritt die Bühne verließ, warteten im Backstage-Bereich schüchtern grinsende Groupies mit Rosen auf die Nachwuchskünstler. Auch die Musikgruppen „The Keys", „4 tune Rising", die zweite Jekits-Band und „Red Fire" brillierten mit einer vielfältigen Mixtur aus Cover-Songs und eigenen Liedern. Der Abschluss gehörte jenen zwei Acts, die nun bei beiden Kinder- und Jugendkulturfestivals dabei waren. Neben „Crimson Bloom" trat auch die Band „Blocked" hier bereits zum zweiten Mal auf.
„Ausgezeichnete Zusammenarbeit" zwischen Stadt und Kulturfabrik
Zwischen Auftritten, Umbauarbeiten und vollen Hallen schlängelte sich Nicole Becker ausgestattet mit einem Walkie-Talkie den ganzen Tag lang durch die Kulturfabrik. Sie ist Bezirksjugendpflegerin bei der Stadt Krefeld und hat das Festival maßgeblich mitorganisiert. „Im Vergleich zu 2023 haben wir ein paar kleine Änderungen vorgenommen, zum Beispiel, dass wir nach Genre aufgeteilt haben. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin sehr froh, wie gut und reibungslos alles gelaufen ist. Das ging allerdings nur, weil auch diesmal die Zusammenarbeit mit der Kulturfabrik ausgezeichnet funktioniert hat", sagt sie. Insgesamt 25 Personen von der Stadt und Kulturfabrik haben die mehrstündige Veranstaltung durch den Samstag getragen. Sie endete erst um kurz nach 21 Uhr, als „Crimson Bloom" zum letzten Akkord ansetzten und nach der Zugabe den lauten Beifall ihrer tanzenden Fans einsammelten.