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Freiwilligendienst bei der VHS: Die ideale Interimslösung

Veröffentlicht am: 15.04.2025

Marco Pometti (li.) und Kareem Jradi absolvieren derzeit ihren Freiwilligendienst bei der Volkshochschule Krefeld. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Marco Pometti (li.) und Kareem Jradi absolvieren derzeit ihren Freiwilligendienst bei der Volkshochschule Krefeld.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Marco Pometti hat sich aufrecht in seinen Schreibtischstuhl gepresst, am Ohr klebt der Telefonhörer. Seine Stimme schwingt bestimmt und freundlich daher. Geduldig weist er gerade einen Kunden der Volkshochschule (VHS) Krefeld zum richtigen Anmeldeformular im Internet. Neben ihm sitzt Kareem Jradi und verschickt eine Kursbestätigung per E-Mail. Die beiden teilen sich nicht nur ein Büro und tragen den gleichen marineblauen Pullover mit dem VHS-Logo drauf. Die jungen Männer eint noch etwas: Sie absolvieren seit vergangenem Sommer ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beziehungsweise den Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der Krefelder VHS. Ihr Ursprungsmotiv war eine sinnvolle Übergangszeit für das angestrebte Studium. Nunmehr ist aus dieser einst eher zweckmäßigen Konstellation ein Interim mit zukunftsweisenden Auswirkungen gediehen.

Fachabiturient fehlte Praxisteil fürs Studium

Als der 19-jährige Pometti aus Neukirchen-Vluyn sich im vergangenen Sommer bei der Stadt Krefeld für ein Duales Studium bewarb, hatte er ein Problem. Dem Fachabiturienten fehlte der praktische Teil, der ihn für die Hochschulreife berechtigt. Abhilfe konnte ihm dabei ein freiwilliges Jahr verschaffen. Also bewarb er sich bei der VHS Krefeld für den Bundesfreiwilligendienst. Mit einer Volkshochschule war er bis dahin erst einmal in seinem Leben in Berührung gekommen: Als Kind besuchte er hier einen Lego-Kurs. „Anfangs war ich deshalb auch überrascht, wie abwechslungsreich die Arbeit einer Volkshochschule ist", gesteht er. „Kein Tag läuft hier wie der andere. Es gibt immer etwas zu tun."

Die Bezugspunkte zur VHS ergeben sich bei Kareem Jradi, 23 Jahre und aus Geldern, gänzlich anders. 2017 kam er mit seiner Familie aus dem Libanon nach Deutschland. Viele seiner Verwandte haben ihre Integrationskurse an einer Volkshochschule belegt. Wie Pometti möchte auch Jradi bald studieren. Doch auch ihm fehlt ergänzend zum Fachabitur der Praxisteil. Über den Internationalen Bund, einem Träger für den Freiwilligendienst, ging er auf FSJ-Suche und landete bei der Volkshochschule am Von-der-Leyen-Platz. „Zum Glück", sagt er heute. „Ich arbeite hier total gerne."

Koordinierung verschiedener Kernaufgaben bei der VHS

Für die Volkshochschule sind Marco Pometti und Kareem Jradi zwei essenzielle Stützen. Sie koordinieren verschiedene Kernaufgaben: im Hintergrund und im direkten Kundenservice. Die beiden beraten Interessierte bei der Kursauswahl, assistieren bei der Online-Anmeldung oder übernehmen verwaltungsseitige Aufgaben für die Bereichsleiter der VHS. Dazu gehören postalische Angelegenheiten, die Organisation verschiedener Projekte oder die technische Unterstützung. „Wir helfen hier in allen Bereichen und versuchen, die Mitarbeitenden so gut es geht zu entlasten", erklärt Marco Pometti.

Das Hauptaufgabengebiet der beiden Freiwilligen sind die Integrationskurse. Hier ist die Krefelder Volkshochschule NRW-weit ganz vorne aufgestellt. Gegenwärtig realisiert sie 58 Integrationskurse für rund 1.000 ausländische Menschen. Die verpflichtenden Kurse vermitteln ihnen hauptsächlich den Spracherwerb, aber auch einen kulturellen Zugang zum Land. Kareem Jradi kann hier vor allem wegen seiner Muttersprache Arabisch bei der Anmeldung und Kurseinstufung unterstützen. Pometti und Jradi führen bisweilen auch Aufsicht in den Sprachprüfungen und pflegen die Ergebnisse anschließend in die Systeme ein.

An der Krefelder VHS sind die beiden ein geschätztes Duo. Auch weil sie sich von Beginn an gut verstanden haben und kongenial harmonisieren. Sie entlasten und stützen sich gegenseitig, füllen ihre Arbeit beflissen aus. „Die beiden federn unsere alltäglichen Aufgaben erheblich ab und unterstützen uns ohne zu murren an allen Ecken und Enden. Das macht großen Spaß. Sie bilden ein echtes Vorzeigebeispiel für den Freiwilligendienst", lobt VHS-Leiter Dr. Thomas Freiberger.

VHS-Zeit weist Kareem Jradis konkreten Zukunftsweg

Marco Pometti ist glücklich, wie sich sein Weg nach dem verpassten Vollabitur im vergangenen Jahr gefügt hat. „Ein solches Jahr mitten im alltäglichen Arbeitsleben hätte ich ohne diesen Verlauf niemals gemacht", räumt er ein. Vorbehaltlich seines abgeschlossenen BFD hat er die Zusage für ein Duales Studium bei der Stadtverwaltung ab Herbst sicher. Für Kareem Jradi hat die Zeit an der Volkshochschule Orientierung in seine verschwommenen Zukunftsvorstellungen gebracht. „Eigentlich war ich immer eine zurückhaltende Person, die den direkten Menschenkontakt eher gescheut hat", sagt er. „Durch die täglichen Beratungen hier habe ich erst gemerkt, wie viel Spaß mir die Arbeit mit anderen Menschen macht." Mittlerweile kann er sich gut vorstellen, Sozialpädagogik oder Medieninformatik zu studieren. Bald bewirbt er sich für die Wintersemester an verschiedenen Hochschulen. Doch bis zum Sommer gilt der tagtägliche Fokus noch der Krefelder Volkshochschule.

Wer sich für den Freiwilligendienst an der Volkshochschule Krefeld interessiert, kann sich zwecks weiterer Informationen oder Bewerbung bei Jens Neubauer unter Telefon 0 21 51 / 86 26 86 oder via E-Mail an jens.neubauer@krefeld.de melden.