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Frank Meyer: „Städtepartnerschaften prägen europäischen Bürgersinn“
Veröffentlicht am: 29.04.2025
Oberbürgermeister Frank Meyer und Bürgermeister Jean Bodart aus Dünkirchen beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft im Historischen Ratssaal mit Gästen.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Mit einem Festakt haben Krefeld und Dünkirchen am 28. April im Historischen Ratssaal das 50-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft gefeiert. Oberbürgermeister Frank Meyer hat dort die gewachsenen Beziehungen beider Städte betont und den Wunsch geäußert, dass diese Partnerschaft in den kommenden Jahren auch von der Bürgerschaft weiter getragen wird. Als Krefeld und Dünkirchen am 15. Juni 1974 die Städtepartnerschaft besiegelten, war in der Urkunde eine ganz besondere Intention der Städtepartnerschaft formuliert. Eine „Bande der Brüderlichkeit und Freundschaft" solle zwischen Dünkirchen und Krefeld entstehen und sich ein gemeines Verständnis von Europa entwickeln.
Dieser Aspekt, so betonte Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Rede im Historischen Ratssaal, sei ein wichtiger Wert der Partnerschaft: „Es wird in den nächsten Jahren dringlich darum gehen, den Menschen den Wert von Europa zu vermitteln. Es braucht in diesen Zeiten mehr - und nicht weniger Europa. Den Herausforderungen, die das 21. Jahrhundert bereithält, können wir besser begegnen, wenn wir uns gemeinsam auf den Weg machen." Für das Gelingen Europas brauche es eine enge Zusammenarbeit von Frankreich und Deutschland, so Frank Meyer: „Es war in der Geschichte immer zum Wohle unseres Kontinents, wenn wir mit gegenseitiger Rücksicht und gemeinsam agierten. Deutschland und Frankreich müssen die treibenden Kräfte für ein starkes Europa sein. Wenn die Menschen in Europa sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen, kann auch so etwas wie europäischer Bürgersinn entstehen. Und genau dabei helfen Städtepartnerschaften ungemein."
Breiter Austausch auf vielen Ebenen
Die Delegation aus Dünkirchen um Bürgermeister Jean Bodart verbringt insgesamt zwei Tage in Krefeld, nachdem eine Krefelder Delegation um Oberbürgermeister Frank Meyer im vergangenen Jahr die französische Partnerschaft besucht hat. In Krefeld wurde zudem am 28. April ein Partnerschaftsbaum im Hochzeitswäldchen Forstwald gepflanzt. Die Gäste aus Dünkirchen erleben in Krefeld unter anderem den Zoo, die neue Hauptfeuerwache, sie tauschen sich außerdem mit den Krefelder Gastgebern zum Thema Wirtschaft aus. Der Empfang im Rathaus im Beisein vieler Gäste aus Politik und Verwaltung, von Bildungseinrichtungen und der Stadtgesellschaft bildete den Höhepunkt des ersten Tages.
Oberbürgermeister Frank Meyer und Bürgermeister Jean Bodart aus Dünkirchen beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft im Historischen Ratssaal mit Gästen.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Der Oberbürgermeister verwies in seiner Rede auf eine Studie zu Partnerstädten der Bertelsmann-Stiftung, die drei wesentliche Elemente der Städtepartnerschaften herausstellt. Der erste und wohl wichtigste: die Begegnung von Menschen. Damit aus Verträgen und Absichtsbekundungen eine echte Gemeinschaft wird, braucht es immer Menschen, die die Städtepartnerschaft mit Leben füllen. In diesem Zusammenhang stellte Frank Meyer das Engagement von Jean Bodart heraus. „Lieber Jean, ich freue mich sehr darüber, wie Du persönlich unsere Partnerschaft lebst. Dass Du als eine deiner ersten Amtshandlungen nach der Wahl zum Bürgermeister direkt zu unserer 650-Jahr-Feier nach Krefeld gekommen bist, empfinde ich als ein Zeichen höchster Wertschätzung. Das bleibt unvergessen."
Ein zweiter wichtiger Punkt sei, dass diese Städtepartnerschaft breit aufgestellt ist. Frank Meyer nannte in diesem Zusammenhang den wirtschaftlichen Austausch, den Austausch der Unis, die Zusammenarbeit der Kunstmuseen, musikalische Verbindungen oder sportliche Begegnungen wie kürzlich im Eishockey, als sich Jugendmannschaften des KEV und der „Corsaires" aus Dünkirchen trafen. Vor allem aber betonte der Oberbürgermeister die wachsenden Verbindungen der Schulen mit Austauschprogrammen. „In den vergangenen Jahren hat es spürbar mehr Austausch zwischen den Bildungseinrichtungen unserer beiden Städte gegeben. Das freut mich ungemein. Ich hoffe, dass dieser Austausch von Dauer ist. Für die Schülerinnen und Schüler jedenfalls ist er wunderbar. Solche Reisen gehören zu den schönsten und prägendsten Erfahrungen im Leben von Schülerinnen und Schülern. Ich wünsche mir dieses Erlebnis für ganz viele junge Menschen in unseren Städten. Die Jugend für Europa zu gewinnen, ist die beste Garantie für europäischen Zusammenhalt", sagte der Oberbürgermeister. Er verwies auch darauf, dass Krefeld Mitglied im Städtenetzwerk „Villes Mémoires" geworden ist, das 2016 maßgeblich von Patrice Vergriete in Dünkirchen gegründet wurde.
„Wir sollten zeigen, dass wir Freunde sind"
Der dritte Punkt, den die Studie als Fundament der Städtepartnerschaft betont, ist die Manifestation über Symbole und feierliche Anlässe. „Wir dürfen immer wieder gemeinsam feiern, dass wir Freunde sind. Und wir sollten es nach außen zeigen", sagte Frank Meyer. So gibt es im Krefelder Rathaus den Raum Dünkirchen, in der französischen Partnerstadt wiederum seit Kurzem den „Salle de la Rotonde Krefeld". Ein anderes Symbol unserer Partnerschaft ist die „Rue de Krefeld" in Dünkirchen, in Krefeld wiederum gibt es im Stadtteil Hüls eine Dünkirchener Straße. „Passend zur nördlichsten Stadt Frankreichs liegt sie bei uns ganz im Norden von Krefeld", sagte Frank Meyer.
Der Oberbürgermeister betonte abschließend, dass Städtepartnerschaften für ihn mehr sind als kommunale Außenpolitik. „Städtepartnerschaften haben das Potenzial, das größte Friedensbündnis der Welt zu werden, als Bollwerk gegen Populismus und überbordenden Nationalismus. Hier begegnen sich Menschen, hier entstehen Zusammenhalt und Freundschaft über Grenzen hinweg. Ich persönlich spüre jedenfalls, dass dieses Jubiläumsjahr die Bande der Freundschaft zwischen Krefeld und Dünkirchen gestärkt hat. Das berührt mich auch persönlich als Frankreichfreund sehr. Zeit meines Lebens war Krefeld Partnerstadt von Dünkirchen - genau einen Monat vor meiner Geburt ist die Partnerschaft besiegelt worden. Wir sind uns jetzt im Jubiläumsjahr noch einmal nähergekommen."
Oberbürgermeister Frank Meyer und Bürgermeister Jean Bodart aus Dünkirchen beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft im Historischen Ratssaal mit Gästen.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann