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Ein Jahr Ukraine-Hilfe in Krefeld – Stadtverwaltung zieht Bilanz

Veröffentlicht am: 07.03.2023

Ein Jahr Ukrainehilfe in Krefeld (v. l.): Fachbereichsleiter Andreas Pamp, Stadtdirektor Markus Schön und AGW-Sprecher Ludger Firneburg vor dem Rathaus. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation - D. Jochmann
Ein Jahr Ukrainehilfe in Krefeld (v. l.): Fachbereichsleiter Andreas Pamp, Stadtdirektor Markus Schön und AGW-Sprecher Ludger Firneburg vor dem Rathaus.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation - D. Jochmann

Bisher sind in Krefeld seit dem 24. Februar 2022 insgesamt 3.646 schutzsuchende Menschen aus der Ukraine angekommen

Rund ein Jahr nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine zieht Stadtdirektor Markus Schön gemeinsam mit dem Fachbereichsleiter Migration und Integration, Andreas Pamp, sowie Ludger Firneburg, Geschäftsführer der Diakonie und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Krefelder Wohlfahrtsverbände, Bilanz zur Aufnahme und Unterbringung ukrainischer Schutzsuchender in Krefeld. „Es ist bemerkenswert, welche Leistungen in den Kommunen in den vergangenen Monaten in Krisensituationen bewerkstelligt wurden und werden", sagt Stadtdirektor Markus Schön zum gemeinsamen Engagement von Stadtverwaltung und Wohlfahrtsverbänden sowie zahlreichen freiwilligen Helfern. Nur das gute Zusammenwirken aller Akteure habe die Bewältigung der „Herkulesaufgabe" überhaupt erst leistbar gemacht, sagt Markus Schön. Er präsentiert Zahlen zur Unterbringung geflüchteter Ukrainer in Krefeld. „Bisher sind in Krefeld seit dem 24. Februar 2022 insgesamt 3.646 schutzsuchende Menschen aus der Ukraine angekommen, 3.223 von sind mit ihren biometrischen Daten PIK-registriert. Rund 2.900 ukrainische Personen halten sich derzeit weiterhin in Krefeld auf.

Ein Koordinierungskreis wurde gegründet, in dem die konkreten Schritte zur Unterbringung, Versorgung und Integration der Ukrainer geplant wurden

Kurz nach Ausbruch des Krieges wurde innerhalb der Stadtverwaltung unter Beteiligung der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände Krefeld am 8. März 2022 unter Vorsitz des Stadtdirektors ein Koordinierungskreis gegründet, in dem die konkreten Schritte zur Unterbringung, Versorgung und Integration der Ukrainer geplant wurden. „Die Aufwendungen für die Aufnahme, Versorgung - hierunter fallen in erster Linie die externen Leistungen zur Betreuung, gesundheitliche Vorsorge, Catering und mehr - und Unterbringung der Menschen aus der Ukraine belaufen sich für die Stadt Krefeld bislang auf mehr als 20 Millionen Euro", berichtet Markus Schön.

Als Betreiber waren die Malteser unterstützend involviert

Fachbereichsleiter Andreas Pamp betont rückblickend, dass gerade kurz nach Ausbruch des Kriegsgeschehens die Absprachen und gegenseitigen Hilfen zwischen Stadtverwaltung und Wohlfahrtsverbänden „beeindruckend gut" funktioniert hätten. Die Herausforderung sei aufgrund der Kurzfristigkeit und der Vielzahl der Schutzsuchenden trotzdem enorm gewesen, und ohne die Hilfsbereitschaft von Diakonie, Caritas, Malteser, DRK, THW und vielen mehr wäre dies nicht zu leisten gewesen, betont Pamp. In den Wochen nach Kriegsbeginn waren es pro Tag circa 100 ankommende Menschen aus dem Kriegsgebiet. Zu Beginn wurden die Personen deshalb unter anderem in Hotels und in drei Krefelder Turnhallen untergebracht. Schnell hat die Stadt dann eine Übergangsunterkunft für bis zu 1.000 Menschen in Forstwald auf einem ehemaligen Kasernengelände errichtet, um ausreichend Kapazitäten für die Ankommenden zu erhalten und die Sporthallen wieder freizugeben. Dabei wurde auf damals am Markt verfügbare Leichtbauhallen zurückgegriffen. Als Betreiber waren die Malteser unterstützend involviert. „Ziel war stets, die Menschen so schnell wie möglich in Wohnungen zu vermitteln. Dabei haben Caritas, Diakonie und die Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Migration und Integration sowie der Flüchtlingskoordination kooperierend zusammengearbeitet", sagt Andreas Pamp.

In der Zwischenzeit hatte die Stadt Krefeld zwei winterfeste Containerstandorte eingerichtet

Im November wurden die nicht winterfesten Leichtbauhallen im Stadtteil Forstwald aufgegeben. In der Zwischenzeit hatte die Stadt Krefeld zwei winterfeste Containerstandorte eingerichtet, einen im Ortsteil Hüls und einen im Kaiser-Wilhelm-Park in Zusammenarbeit mit dem Verein Rasensport Krefeld. Zudem konnten mit Unterstützung der Wohnstätte Krefeld insgesamt 132 Plätze in Wohnungen in einem ehemaligen Studentenwohnheim an der Adlerstraße angemietet werden.

Zurzeit kommen nur noch vereinzelt Personen aus der Ukraine in Krefeld an

Aktuell sind 275 ukrainische Personen in städtischen Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen untergebracht. 49 freie Plätze gibt es noch, 128 weitere Plätze sind in der Vorbereitung - an der Adlerstraße sowie in sonstigen Wohnungen. Zurzeit kommen nur noch vereinzelt Personen aus der Ukraine in Krefeld an. Für den Fall einer plötzlich neu aufkommenden stärkeren Migrationsbewegung hat die Stadt Krefeld zudem zwei Sporthallen so vorbereitet, dass sie gegebenenfalls innerhalb von 14 Tagen bezugsfertig sein können. Solange dies nicht der Fall ist, können sie jedoch uneingeschränkt für den Schul- und Vereinssport genutzt werden. Die Stadtverwaltung sucht weiterhin gezielt Unterbringungsmöglichkeiten.

Frühzeitig kam es zu Gesprächen zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände (AGW) und der Stadtverwaltung

Als sich im März 2022 die Dimensionen der kriegerischen Auseinandersetzung abzeichnete, war auch in Krefeld mit Flüchtlingen aus der Ukraine zu rechnen. Frühzeitig kam es zu Gesprächen zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände (AGW) und der Stadtverwaltung. Neben Welcome Point, Formularhilfe und Erstausstattung mit Kleidung und Hygieneartikeln kam im nächsten Schritt die Wohnraumvermittlung hinzu. Für Wohnraumangebote an Geflüchtete schaltete die Stadt Krefeld im Frühjahr 2022 eine zentrale Adresse. Die Hilfsbereitschaft der Krefelder Bevölkerung war hier genau so groß wie auch bei Aufrufen zu Sach- und Geldspenden. Um den Andrang möglichst zeitnah bearbeiten zu können, wurde neben Erstversorgung und erster Unterbringung eine Wohnraumvermittlung in Zusammenarbeit von Stadt, Diakonie und Caritas vereinbart. Dank enger Kooperation von Wohlfahrtsverbänden und Verwaltung sowie engagierter Begleitung sowohl der Wohnungssuchenden als auch der Anbietenden war das Projekt sehr erfolgreich. Insgesamt wurden von März bis Dezember 143 Personen aus der Ukraine (mit 15 Hunden und einer Katze) in 54 Wohnungen vermittelt. Sieben Wohnungen für circa 19 weitere Personen sind für 2023 bereits in der Vermittlung.

Es wurden zusätzliche Bildungsangebote entwickelt und etabliert

Die geflüchteten Familien erhielten aufgrund der besonderen emotionalen Belastung der Kinder und Mütter schnelle Hilfen. Es wurden zusätzliche Bildungsangebote entwickelt und etabliert. Ein wichtiges Anliegen war es, den Kindern die Gelegenheit zu geben, kindergartenähnliche Strukturen kennenzulernen und gleichzeitig ihre wichtige Bezugsperson ganz in ihrer Nähe zu haben. Die Angebote richten sich bis heute an schutzsuchende Familien mit ihren Kindern im Alter von 0 bis 7 Jahren. Beworben wurden die Angebote über die Website der Stadt Krefeld und zu Beginn in der Unterkunft Forstwald.

Die Vermittlung eines Schulplatzes erfolgte in der Regel schnell

Auch an die Krefelder Schulen konnten die Schutzsuchenden gut verteilt werden: Insgesamt wurden 515 Schüler aus der Ukraine untergebracht. Dies entspricht einem Anteil von 45 Prozent der insgesamt 1.137 neu zugewanderten Schüler an Krefelder Schulen. Die Vermittlung eines Schulplatzes erfolgte in der Regel schnell. Zwar stellt der entsprechende Anstieg der Klassengrößen für die meisten Schulen eine Herausforderung dar, jedoch bringen die Schüler aus der Ukraine eine große Lernmotivation mit. Die Integration in die bestehenden Klassen verläuft demnach in aller Regel unkompliziert.

Unter anderem nahm das Team von Doris Schlimnat hunderte private Übernachtungsangebote für ukrainische Schutzsuchende auf

Die Koordinierungsstelle für Gemeinwesenarbeit und insbesondere die Flüchtlingskoordination unter Leitung von Doris Schlimnat waren in vielfältiger Art und Weise in die Ukraine-Hilfsangebote der Stadt Krefeld eingebunden. Unter anderem nahm das Team von Doris Schlimnat hunderte private Übernachtungsangebote für ukrainische Schutzsuchende auf. Ebenso war die Flüchtlingskoordination an einer gemeinsamen Spendensammelaktion mit der Krefelder Tafel beteiligt, in deren Folge ein Hilfsgütertransport von Krefeld in die Ukraine fuhr. Zu den weiteren Aufgaben gehörten unter anderem die Koordination der vielfältigen, ehrenamtlichen Hilfs- und Unterstützungsangebote sowie die Vermittlung von Ehrenamtlichen in verschiedene Aktivitäten, zum Beispiel Kinderbetreuung in Kooperation mit dem Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung, Formularhilfe, Dolmetschen und Übersetzen sowie Wohnungsrenovierungen. Auch die Vergabe und Abwicklung der vom Land zur Verfügung gestellten Mittel zur „Unterstützung von niederschwelligen Angeboten zur Beratung, Betreuung und Integration von aus der Ukraine geflüchteten Kindern und deren Familien" in Höhe von insgesamt 20.000 Euro fiel in die Verantwortung der Flüchtlingskoordination.

 

Weitere Beiträge aus dem Pressearchiv rund um das Thema Ukraine:
Geflüchtete: Ohne Unterkunft Forstwald jetzt keine Turnhallen belegt
Die Stadt Krefeld hat nun die vorübergehende Unterbringung geflüchteter Menschen aus der Ukraine in der Übergangsunterkunft im Forstwald beendet. Krefeld setzt auf dezentrale Unterbringung geflüchteter Menschen.
Symbolbild: Ukraine Unterkunft
Krefeld für Kinder: Ukraine-Quilts für Ukraine-Kinder
Künstlerin Claudia Pfeil spendet wärmende Decken in Nationalfarben. Insgesamt sind bislang 400 Decken entstanden. 150 wurden schon an ukrainische Kinder in Krefeld verteilt.
Quilt-Künstlerin Claudia Pfeil und ihre Mitarbeiterin Ulrike Krüger (hinten 4. und 5. von rechts), Karl-Heinz Rodier vom VfR (2. von rechts), Christa Bagalla vom.Flüchtlingsrat (links) übergeben Quilt-Decken an drei ukrainische Kinder mit ihren Müttern. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
FAQs und Links: Hier finden Sie wichtige Informationen
Welche Regeln gelten für Flüchtende, welche Behörde hilft auf welche Art, wo findet man gesicherte Quellen? Und wo gibt es nähere Info zum Thema Sicherheit für Bürger? Hier finden sich Informationen, Ansprechpartner in Krefeld und bundesweit sowie allgemeine Hinweise auf Websites zum Thema Ukraine-Hilfe.
Grafik: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

 

Weitere Pressebeiträge aus dem Nachrichtenarchiv der Gemeinwesenstelle:
Kiosk wird zur Zentrale der Gemeinwesenarbeit
Am Wochenende haben auf Einladung von Verein Emmaus Krefeld und Quartiersmanager Sandy Schilling viele Interessierte am Quartierstreffen an der Ecke Preußenring/St.-Töniser-Straße teilgenommen. Im Zentrum steht der Kiosk-selbst, der aktuell noch auf Kosten der Stadt renoviert wird.
Beim Quartierstreffen am alten Kiosk am Preußenring trafen sich die Bewohner des Viertels zum geselligen Austausch. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Quartiersbüro am Schinkenplatz ab sofort geöffnet
In Kooperation mit der Diakonie wird die Koordinierungsstelle für Gemeinwesenarbeit gemäß der im Stärkungspaket Innenstadt festgehaltenen Maßnahmen am Schinkenplatz eine „offene Tür“ für Menschen aus dem Quartier anbieten.
Sandy Schilling, Leiter Quartiersmanagement, Sabrina Lesch, Leiterin Gemeinwesenkommunikation, Tinka Sietmann, Quartiersentwicklerin, Markus Lankeshofer, Treffleiter, Oliver Peschel, Quartiershelfer, Ludger Firneburg, Geschäftsführer Diakonie. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Ein Jahr Ukraine-Hilfe in Krefeld – Stadtverwaltung zieht Bilanz
Rund ein Jahr nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine zieht die Verwaltung Bilanz zur Aufnahme und Unterbringung ukrainischer Schutzsuchender in Krefeld.
Symbolbild Ukraine KriegGrafik: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Personalverstärkung in der Quartiersarbeit
In Zusammenarbeit mit Quartiersmanager Sandy Schilling wird sich zukünftig Tinka Siepmann im Rahmen des Sozialen Quartiersmanagements um die Vernetzung der Akteure in den Quartieren Stephanplatz, Hardenbergviertel und Bleichpfad kümmern.
Stadtdirektor Markus Schön (links.) und Quartiersmanager Sandy Schilling begrüßen die neue Quartiersentwicklerin Tinka Siepmann. Foto: Stadt Krefeld
Wunscherfüller-Aktion in der Metro Krefeld
Die Stadt Krefeld hat eine Wunschbaum-Aktion ins Leben gerufen. Im Rahmen der Kommunalen Präventionsketten und der Initiative Krefeld für Kinder kooperiert die Stadt dabei mit der Kindertafel der Tafel Krefeld.
Dr. Sabrina Lesch, Leiterin Stabsstelle Gemeinwesenarbeit, Tanja Kirsch-Boy, Leiterin der Kindertafel der Tafel Krefeld, sowie die Schauspieler Stefan Bockelmann und Dominik Flade. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

 

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