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„Diebe der Nacht" gewinnt den Krefelder Fantasy-Preis

Veröffentlicht am: 05.02.2021

Der Krefelder Preis für Fantastische Literatur geht in seinem ersten Jahr an Thilo Corzilius für seinen Roman „Diebe der Nacht". Der Autor wird die Trophäe in Form eines Pentagondodekaeders Mitte Mai auf der Burg Linn entgegennehmen. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird 2021 erstmals vergeben. Aus 157 Einsendungen hat sich die Jury für ein Werk entschieden, das sowohl sprachlich als auch inhaltlich in eine unbekannte Welt entführt. Das Buch spielt in einer Lagunenstadt, die an Venedig erinnert, und öffnet einen Kosmos aus Kunst, Magie und Humor. Der Autor erzählt von einer Bande Gaukler und Trickbetrüger, die einem finsteren Magier die Stirn bieten muss. Elemente der Renaissance treffen auf eine postindustrielle Atmosphäre, klassische Fantasy mischt sich mit Motiven aus „Ocean's Eleven" oder „The Italian Job".

Cover des Romans „Diebe der Nacht“ von Thilo Corzilius. Foto: Klett-Cotta VerlagCover des Romans „Diebe der Nacht" von Thilo Corzilius. Foto: Klett-Cotta Verlag

Die Handlung des Buchs rankt sich um eine Truppe fahrender Schauspieler, die sich „Die Herbstgänger" nennt. Sie kommen für eine Saison in die Stadt Mosmerano, um dort einen großen Kunstraub zu begehen. Doch dann geraten sie ins Visier eines Magiers, der sie zwingt, ihre Talente für seine Zwecke zu nutzen und für ihn zu arbeiten. Und so steht die Truppe um den jungen Dieb Glin bald vor vielen schwierigen Aufgaben: Die Herbstgänger wollen Rache, sie wollen ihren Coup durchziehen, sie wollen eine politische Verschwörung um uralte Magie aufdecken - und am Ende noch mit heiler Haut davonkommen.

Der Krefelder Preis für Fantastische Literatur geht in seinem ersten Jahr an Thilo Corzilius für seinen Roman „Diebe der Nacht“. Foto: Klett-Cotta VerlagDer Krefelder Preis für Fantastische Literatur geht in seinem ersten Jahr an Thilo Corzilius für seinen Roman „Diebe der Nacht". Foto: Klett-Cotta Verlag

Thilo Corzilius wurde 1986 in Dortmund geboren, wuchs unter anderem in Dortmund, Köln und Lohne auf. Nach dem Abitur studierte er Evangelische Theologie in Hamburg, Göttingen und Münster und schloss 2012 mit dem Diplom ab. Ab 2015 war er als Vikar in Freiburg im Breisgau tätig und arbeitet seit 2019 als Pfarrer in Essen. Er hat schon mehr als ein Dutzend Romane veröffentlicht, unter anderem im Piper-Verlag die Titel „Dorn", „Ravinia" und „Epicordia". Sein nun preisgekrönter Roman „Diebe der Nacht" ist bei Klett-Cotta erschienen.

Bücher zum Fantasy-Preis. Foto: Stadt Krefeld, Presse und KommunikationBücher zum Fantasy-Preis. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Insgesamt hat die Stadt Krefeld für den ersten „Krefelder Preis für Fantastische Literatur" 157 Einsendungen erhalten, zumeist aus Deutschland, aber auch aus Österreich, der Schweiz und Norwegen. Darunter waren Eigenveröffentlichungen, Werke aus spezialisierten Kleinverlagen und Titel aus großen Verlagshäusern. Eine fünfköpfige Jury hat über den Gewinner entschieden: Sie bestand aus Krefelds Oberbürgermeister und Kulturdezernenten Frank Meyer, der städtischen Kulturbeauftragten Dr. Gabriele König, der Leiterin des Museums Burg Linn, Dr. Jennifer Morscheiser, der Schriftstellerin und Vorstandsmitglied von PAN (Phantastische Autoren Netzwerk), Fabienne Siegmund, und dem renommierten Lektor Dr. Helmut W. Pesch.

 Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer (rechts) stellte gestern gemeinsam mit der Kulturbeauftragten Gabriele König (hinten), dem Schriftsteller Bernhard Hennen (links) und der Linner "Burgherrin" Jennifer Morscheiser den "Krefelder Preis für Fantastische Literatur" vor. Morscheiser hält das Originalexemplar des Pentagondodekaeders in Händen, das als Vorlage für die Trophäe dienen wird. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer (rechts) stellte vor einigen Monaten gemeinsam mit der Kulturbeauftragten Gabriele König (hinten), dem Schriftsteller Bernhard Hennen (links) undder Linner "Burgherrin" Jennifer Morscheiser den "Krefelder Preis für Fantastische Literatur" vor. Morscheiser hält das Originalexemplar des Pentagondodekaeders in Händen, das als
Vorlage für die Trophäe dienen wird.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Mit der neu geschaffenen Auszeichnung würdigt die Stadt Krefeld herausragende Romane oder Graphic Novels in deutscher Sprache, die sich mit Märchen, Sagen, Fantasy, Science-Fiction und anderen Inhalten der Fantastik beschäftigen. Der Preis, der Nachbildung eines Pentagondodekaeders überreicht wird, soll ab 2021 alle zwei Jahre vergeben werden. Der zwölfseitige Würfel ist ein archäologisches Fundstück aus dem nahe gelegenen Gelleper Gräberfeld, das in der Dauerausstellung im Museum Burg Linn zu sehen ist. Es gilt als eines der spannendsten Rätsel der Archäologie, weil bis heute niemand weiß, was eigentlich sein Zweck war. Entsprechend soll bereits dieses Objekt, das der Preisträger als Nachbildung erhält, die Fantasie anregen.

Shortlist für den Fantasy-Preis steht fest. Foto: Stadt Krefeld, Museum Burg LinnDiese fünf Titel schafften es auf die Shortlist für den Fantasy-Preis fest. Foto: Stadt Krefeld, Museum Burg Linn

Mit der Stiftung des neuen Preises möchte die Stadt Krefeld hochwertige Geschichten aus der Fantastik für eine breitere Öffentlichkeit entdecken und vor allem Kinder und Jugendliche für Literatur begeistern. „Wir haben alles, was man braucht, um einen solchen Preis bundesweit zu etablieren: eine Tradition als Literaturstadt, eine aktive Fantasy-Szene am Niederrhein und eine mittelalterliche Burg, die zuletzt einen klaren Schwerpunkt auf Fantasy gesetzt hat", hatte Oberbürgermeister Frank Meyer zum Start des Preises gesagt.

Preisverleihung am 15. Mai, Lesung schon eine Woche vorher

Jene Burg im Stadtteil Linn soll am 15. Mai zum Schauplatz der Preisverleihung werden. Laudator ist der Krefelder Fantasy-Autor Bernhard Hennen, der auch an der Gründung des Preises beteiligt war. Zuvor liest Thilo Corzilius bereits in der Reihe „Verwunschene Nächte" aus seinem Buch: Zur Einstimmung veranstaltet die Burg Linn am 6. Mai eine Lesung mit dem Autor im Rittersaal.