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Bürger können Anregungen zu Nahverkehrsplan für Krefeld geben

Veröffentlicht am: 24.09.2021

Das Gutachterbüro PTV Transport Consult GmbH aus Karlsruhe hat jetzt im Krefelder Ausschuss für Planung, Mobilität und Stadtentwicklung (PLAMOS) einen Zwischenbericht zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans für die Stadt vorgestellt. In dieser Planung wird die Entwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) für die kommenden fünf bis zehn Jahre in Krefeld definiert. Voraus geht dem eine tiefergehende Analyse der Verkehrsbeziehungen in der Stadt. Mit dem Nahverkehrsplan wird das ÖPNV-Netz in der Stadt fortlaufend an die aktuellen Gegebenheiten und Bedarfe angepasst. In einem internen Arbeitskreis hatte das Büro PTV gemeinsam mit der Stadtverwaltung und den Stadtwerken (SWK mobil) zunächst gemeinsam den Status Quo analysiert. Dazu wurde eine Schwachstellenanalyse und -Bewertung sowie die Angebotskonzeption vorgenommen. Im Rat soll über den neuen Nahverkehrsplan in Gänze im April 2022 final abgestimmt werden.

Informationsveranstaltung für Krefelder Bürger

In einem nächsten Schritt sind nun erst einmal alle Krefelder Bürger zu einer Informationsveranstaltung für Montag, 27. September, ins Seidenweberhaus, Theaterplatz 1, Saal 1 (Einlass ab 15.30 Uhr, Beginn 16.30 Uhr, Dauer rund drei Stunden) eingeladen. Während der Veranstaltung wird der aktuelle Zwischenstand der Nahverkehrsplan-Fortschreibung präsentiert, im Wesentlichen die Schwachstellenanalyse und Bewertung sowie die Angebotskonzeption des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Stadtverwaltung und Mitarbeitende des Planungsbüros stehen für Fragen und Anmerkungen gerne zur Verfügung. Der Einlass und die Teilnahme können ausschließlich unter Beachtung und Nachweisvorlage der zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Coronaschutz-Regeln erfolgen. Wer auf digitalem Wege seine Anregungen zum Nahverkehrsplan übermitteln will, weil er bei der Veranstaltung terminlich verhindert ist, kann dies unter der E-Mail-Adresse nvp@krefeld.de tun.

Fußgänger an der Haltestelle Rheinstraße: Hier ist der Straßenraum schon neu für Fußgänger gestaltet worden. Beim Fußverkehrscheck sollen von Bürgern und Experten gemeinsam Verbesserungspotenziale im gesamten Stadtgebiet identifiziert werden. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Simon Erath
Fußgänger an der Haltestelle Rheinstraße.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Simon Erath

Potenzial für neue Haltestelle an der Obergplatz

Analysiert wurde im vorliegenden Entwurf des Nahverkehrsplans unter anderem das Potenzial eines Haltepunktes Obergplatz im Westen der Stadt für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV), also für Eisenbahnen. Das Büro PTV sieht bei einem solchen Bahnhof für den Krefelder Westen die Vorteile einer besseren Verknüpfung von Regionalverkehr und Straßenbahnen, deutlich kürzere Reisezeiten für Fahrten innerhalb von Krefeld oder auf regionalen Verbindungen für Ein- und Auspendler. Zu klären ist allerdings noch die genaue Standortfrage. Die Einrichtung dieses Haltepunktes soll deshalb weiterverfolgt werden, ebenso wie die Haltepunkte Krefeld-Lindental und Oppum-Süd, die bereits im Nahverkehrsplan 2013 enthalten waren. Nicht empfohlen wird im Entwurf hingegen, die Einrichtung eines SPNV-Haltepunktes „Hochschule" im Bereich Adlerstraße im Nahverkehrsplan aufzunehmen. Die Begründung der Gutachter lautet, dass der Hauptbahnhof nur 1.000 Meter entfernt sei und die Buslinie 058 im 30-Minuten-Takt fahre.

Taktverdichtung der K-Bahn und Ausbau der Straßenbahnlinie 042

Auch das Straßenbahnnetz haben die Gutachter untersucht. Geprüft wurde etwa eine Angebotsverbesserung auf der Linie der K-Bahn. Mit einer Taktverdichtung auf der K-Bahn könnte Krefeld besser an die Städte Düsseldorf und Meerbusch angebunden werden, urteilen die Gutachter. Sie empfehlen ferner einen Ausbau der Straßenbahnlinie 042 nach Willich und sehen hier ein „hohes Potenzial". Die Fahrt zwischen Willich-Kirche und Krefeld-Hauptbahnhof dauert aktuell 35 Minuten wegen des Umstiegs vom Bus auf die Bahn. Mit einer Straßenbahnverlängerung würde sie nur 15 bis 20 Minuten dauern. Als eine Strecke mit „mittlerem Potenzial" bewerten die Gutachter eine Ergänzung des Straßenbahnnetzes in Richtung Kempener Feld. Insbesondere wegen der erwarteten Einwohnerentwicklung dort wird eine Erweiterung in diesem Bereich als sinnvoll erachtet.

Gleiches gilt für eine Straßenbahn-Netzerweiterung in Hüls, wo die Gutachter ebenfalls ein hohes Einwohnerpotenzial sehen. Perspektivisches Potenzial hat aus Sicht der Gutachter ferner die Erweiterung des Straßenbahnnetzes der 041 in Fischeln in Richtung des geplanten interkommunalen Gewerbegebietes sowie des geplanten Wohngebietes. Nur „geringes Potenzial" sehen die Gutachter hingegen in Gegenrichtung bei der Verlängerung der Straßenbahnlinie 042 über Elfrath zum Elfrather See. Die Zeitersparnis im Vergleich zum Bus sei zu gering. „Geringes Potenzial" wird für eine Ergänzung des Straßenbahnnetzes der Linie 044 von der Glockenspitz bis zur Rembertstraße gesehen, da auch hier die Zeitersparnis zu gering wäre. Weitere Varianten der Linie 044 im Bereich Bockum und Oppum wurden ebenfalls verworfen. Untersucht wurde zudem die Auswirkung einer Verbindung in Richtung Verberg/Traar: Während die Gutachter nur geringes Potenzial für die Verlängerung der Linie U76 bis nach Traar sehen, erkennen sie aber Bedarf für eine Straßenbahnanbindung von Verberg. Allerdings wird davon abgeraten, die Linie 076 bis Verberg zu verlängern, weil kein durchgehendes Nachfragepotenzial nach Düsseldorf gesehen wird.

Untersuchung der Erschließungslücken von Bus und Straßenbahn

Untersucht wurden außerdem sogenannte Erschließungslücken von Bus und Straßenbahn. Die Gutachter versuchten dabei die Frage zu beantworten, wo etwa zusätzliche Haltestellen eingerichtet werden sollten. Handlungsbedarf wird hier für Teile von Hüls, Uerdingen/Gartenstadt, Kempener Feld und Oppum gesehen. Allerdings muss noch auf eine dynamische Bevölkerungsprognose gewartet werden, die extern vergeben worden war und deren erste Ergebnisse in wenigen Wochen der Verwaltung geliefert werden. Eventuelle Auswirkungen dieser Bevölkerungsprognose auf die Angebotskonzeption des Nahverkehrsplans werden aus zeitlichen Gründen nachträglich geprüft.