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Ausstellung „Vergessen? – Erinnern!“ im Stadtarchiv Krefeld
Veröffentlicht am: 07.03.2025
Über die Ausstellung „VERGESSEN? - ERINNERN!" berichten Dr. Katharine Leiska, Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld, Dr. Olaf Richter (links), Leiter des Stadtarchivs Krefeld, und der Künstler Martin R. Becker.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Fotografie, Video, Künstliche Intelligenz - neue Techniken haben Künstler stets motiviert, mit solchen Möglichkeiten zu experimentieren. „Das Digitale ist seit dem Beginn des Internets in den späten 1990er-Jahren meine weitere Leidenschaft", sagt Künstler Martin R. Becker. In den vergangenen Jahren lotete er die Verwendung von Barcodes in der Kunst aus, so auch in der aktuellen Ausstellung „Vergessen? - Erinnern!" im Stadtarchiv Krefeld an der Girmesgath. Damit blickt der 75-Jährige ebenso auf sein künstlerisches Schaffen, Lehrer und Wegbeleiter zurück. Trotz unterschiedlicher Einschränkungen seines Alters widmet sich Becker weiterhin seiner Form der digitalen Kunst, insbesondere den Barcodes. Dieses Thema sei für ihn längst noch nicht ausgereizt. Zudem beschäftige er sich seit einiger Zeit mit der Künstlichen Intelligenz. „Ich habe damit experimentiert, weil man mit Begriffen jonglieren kann. Das sieht faszinierend aus", so Becker. Hier sei er aber noch zu keinem Ergebnis gekommen. Und so konzentriert sich die Ausstellung auf ausgewählte Barcode-Werke.
„Kunst war mein Motor"
Martin R. Becker stammt aus dem Saarland. Nach seinem Studium kam er 1974 nach Krefeld, um in seinem „Brotberuf" als Lehrer zu arbeiten. „Aber die Kunst war mein Motor. Ich hatte schnell Kontakt zur damaligen lockeren Krefelder Kunstszene", berichtet Becker. Mitte der 1970er-Jahre gehörte er so unter anderem zu den Mitbegründern der Gemeinschaft Krefelder Künstler. Während er sich in seinen ersten Schaffensjahren der konkreten Malerei widmete, änderte sich seine Arbeitsweise in den vergangenen Jahren. Die Ausstellung „Vergessen? - Erinnern!" konzentriert sich so auf sein um 2020 begonnenes Projekt, das Arbeiten der QR-Code- und Barcodeserie dominieren. „Es kann nicht sein, dass sie nur eine dienende Funktion haben, sondern sie stehen für sich", so Becker. Tatsächlich gehören derartige Codes zum Alltag, um via Smartphone zu Inhalten zu gelangen, die über Produkte, Personen oder Kunstwerke in Ausstellungen informieren. Becker kombiniert seine Barcodes mit persönlichen, künstlerischen Bezügen, in dem er Fotografien oder Zitate einbaut, wie bei „Yves #1" mit einem blauen Streifen oder einem roten Strich bei „Love" als Hommage an Robert Indiana. Dessen Arbeit „Love" begrüßte einst die Besucher im Treppenhaus des Kaiser-Wilhelm-Museums - vor dem Umbau und dem Verkauf des Kunstwerkes durch die Eigentümerfamilie.
Ausstellung wird am 9. März eröffnet
Die Ausstellungen im Stadtarchiv an der Girmesgath gehen auf die Initiative des ehemaligen Archivleiters Dr. Paul-Günther Schulte zurück. Im Rahmen der Krefelder Galeriesonntage beteiligte sich das Archiv als außergewöhnlicher Ausstellungs- und Bezugsort. Den Galeriensonntag gibt es seit Jahren nicht mehr. Die damals begonnene Tradition führt aber der aktuelle Archivleiter, Dr. Olaf Richter, fort. „Das ist ein guter und wichtiger Rahmen, die Sichtbarkeit von Künstlern zu fördern", betont Dr. Katharine Leiska, Kulturbeauftrage der Stadt Krefeld. Die Ausstellung „Vergessen? - Erinnern!" wird am Sonntag, 9. März, um 11.30 Uhr eröffnet. Die Kunsthistorikerin Michaela Plattenteich führt in die Ausstellung ein. Nach Absprache werden Führungen für Kleingruppen angeboten. Interessierte können sich beim Stadtarchiv melden unter Telefon 0 21 51 / 86 27 01. Der Katalog wird zugunsten einer Spende an die Krefelder Tafel (mindestens fünf Euro) angeboten.