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Außergewöhnlicher Zuchterfolg im Zoo bei den Scharlachspinten

Veröffentlicht am: 10.08.2022

Scharlachspinte vor ihren Bruthöhlen im Vogelhaus im Zoo Krefeld. Eine Veröffentlichung ist nur mit Quellennachweis Hella Hallmann gestattet. Foto: Zoo Krefeld
Scharlachspinte vor ihren Bruthöhlen im Vogelhaus im Zoo Krefeld. Eine Veröffentlichung ist nur mit Quellennachweis Hella Hallmann gestattet.
Foto: Zoo Krefeld

Erstmals seit 2014 wieder sieben Jungvögel im Vogelhaus

Auf diesen besonderen Zuchterfolg wurde im Vogelhaus des Zoos Krefeld lange hingearbeitet. Erstmals seit 2014 gibt es bei den Scharlachspinten, einer afrikanischen Bienenfresser-Art, wieder Nachwuchs. Sieben Jungvögel sind inzwischen flügge und nur noch an der blasseren Farbe ihres Gefieders von den elf Altvögeln zu unterscheiden. Sie fallen in der Afrika-Voliere wegen ihres metallisch rot, grün und blau glänzenden Gefieders auf.

Eine Handaufzucht: Karlo

Bei den Jungvögeln ist auch eine Handaufzucht namens Karlo dabei. Im Mai entdeckten die Tierpfleger in der Voliere ein Ei im Sand. Es wurde im Brutkasten ausgebrütet. Nach dem Schlupf fütterten die Tierpfleger den Jungvogel mit Mehlwürmern, Fliegen, Eintagsfliegen und Heimchen. Normalerweise sind Handaufzuchten bei Vögeln sehr schwierig, weil sie sich häufig auf den Menschen prägen. Bei Scharlachspinten ist das kein Problem. Sie entwickeln keine Bindung an ihre Pfleger und können ohne Schwierigkeiten in die Kolonie integriert werden. Karlo ist inzwischen nicht mehr von den anderen Jungvögeln zu unterscheiden.

Scharlachspinten haben besondere Ansprüche

Für den Zuchterfolg ist eine Krefelder Besonderheit maßgeblich verantwortlich. Ähnlich wie Eisvögel sind Scharlachspinte Höhlenbrüter. Ihre Bruthöhlen graben sie in lehmige Uferböschungen. Damit die Tiere auch im Vogelhaus dieses natürliche Verhalten ausleben können, wurde in der Afrikavoliere eine beheizte, befeuchtete Ufersteilwand aus einem Sand-Löß-Gemisch errichtet. Selbstständig graben die Vögel mit ihren Füßen bis zu einem Meter lange Brutröhren. In der Krefelder Lößwand sind aktuell vier Höhlen genutzt. Die Jungtiere wachsen in vollständiger Dunkelheit heran, trotzdem bilden sie keine Rachitis aus, die durch den Mangel an UV-Licht gefördert wird. Ebenso können die Jungvögel in den Höhlen nicht das Fliegen erlernen. Kurz vor dem Flügge-werden sitzen sie einige Zeit an der Öffnung der Höhle und beobachten die anderen Tiere. Irgendwann fliegen sie einfach los und sind genauso mobil wie die Altvögel.

Dank der Brutwand wurden die Scharlachspinte zu einer Art „Exportschlager" des Krefelder Zoos. Neben 18 Nachzuchttieren, die im Jahr 2002 in den Bronx Zoo New York umzogen, leben auch in den Zoos von Basel, Frankfurt, Rotterdam, Magdeburg und im Weltvogelpark Walsrode Spinte mit Krefelder Wurzeln.