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Aktion: Freie Fahrt für Rettungsfahrzeuge

Veröffentlicht am: 18.06.2021

Angesichts der Erfahrungen der Rettungskräfte aus ihren Einsätzen, dass die Rettungswege in engen Straßen immer häufiger zugeparkt sind, machen Feuerwehr und Ordnungsamt in gemeinsamen Aktionen unter dem Motto „Freie Fahrt für Rettungsfahrzeuge" gelegentlich auf diesen Missstand aufmerksam. Aktuell trafen sich die Beteiligten angesichts einer Anfrage des Videoproduzenten von Blaulichtnews Krefeld, der die Rettungskräfte häufiger bei ihren Einsätzen begleitet und das Thema deshalb ebenfalls verfolgt. Seitens der Feuerwehr wurde dabei ein Hubrettungsfahrzeug (Drehleiter) eingesetzt, um an verschiedenen Straßen in der Innenstadt Engstellen und Gefahrenschwerpunkte aufzuzeigen. Der Fachbereich Sicherheit und Ordnung hat mit drei Mitarbeitenden teilgenommen und zusätzliche Erkenntnisse für die Überwachung des ruhenden Verkehrs gewonnen. An den Engstellen wurden zudem Fotos gefertigt, die den Stadt- und Verkehrsplanern im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht übersandt werden.

„Freie Fahrt für Rettungsfahrzeuge“: Die Feuerwehr macht auf eine besondere Gefahrensituation aufmerksam.
„Freie Fahrt für Rettungsfahrzeuge": Die Feuerwehr macht auf eine besondere Gefahrensituation aufmerksam.

Das Team von Blaulicht-News-Krefeld traf sich mit Feuerwehr und Ordnungskräften am Nachmittag an der Seidenstraße. Auf dieser Einbahnstraße ist es grundsätzlich erlaubt, auf beiden Seiten der Straße zu halten und zu parken. Da die Seidenstraße aber in ihrem Verlauf auch eine 90 Grad Kurve aufweist, ist es dort in der Vergangenheit bereits zu Problemen bei der Durchfahrt der Löschfahrzeuge, insbesondere aber auch bei der Durchfahrt und Aufstellung der Drehleiter bei Einsätzen gekommen. Bei der Aktion wurde hier kein Falschparker (im Kurvenbereich) angetroffen, jedoch zeigt diese Straße deutlich, welche Problemstellung für die Einsatzkräfte bestehen, die Einsatzstelle ohne zeitliche Verzögerung zu erreichen. Daran anschließend ging die Fahrt weiter über die Neue Linner Straße links in die Mariannenstraße. Eine Durchfahrt ohne Zeitverzögerung ist auch dort absolut davon abhängig, dass alle Verkehrsteilnehmenden korrekt und mit dem notwendigen Abstand zueinander parken. Eine notwendige Durchfahrtsbreite von drei Metern ist in diesen Straßenzügen selten gegeben. Die Drehleiter hat eine Fahrzeugbreite von zweieinhalb Metern. Bei einer Fahrzeuglänge von zehn Metern ist es unbedingt notwendig, dass eine möglichst gerade verlaufende Fahrspur nutzbar ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Drehleiterfahrzeug förmlich in der Straße stecken bleibt und der Einsatzort nicht erreicht werden kann.

„Freie Fahrt für Rettungsfahrzeuge“: Die Feuerwehr macht auf eine besondere Gefahrensituation aufmerksam.
Wenn ein Fahrzeug den Verkehrsweg blockiert, muss Hilfe gerufen werden. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Alexander Forstreuter

Die Drehleiter ist in erster Linie ein Hubrettungsfahrzeug. Es wird immer dort unmittelbar eingesetzt, wo Menschen aufgrund eines Brandereignisses ihre Wohnung in den Obergeschossen eines Hauses nicht mehr über den Treppenraum verlassen können. Diese Personen stehen wegen der Hitze und des Brandrauches häufig bereits beim Eintreffen der Feuerwehr an den geöffneten Fenstern und müssen mit der Drehleiter sofort gerettet werden. Ein erschwertes und somit zeitverzögertes Erreichen der Einsatzstelle kann also scherwiegende Folgen haben. Die weitere Fahrt ging dann über die Luisenstraße. Hier war es besonders knapp, da dort zu den parkenden Fahrzeugen auch noch eine Baustelle besteht. Der Maschinist benötigte bei der Durchfahrt einen zusätzlichen Einweiser, da an einigen Stellen nur wenige Zentimeter Durchfahrtsbreite zur Verfügung standen. Kurz hinter dem Stephanplatz war dann endgültig Schluss.

Drehleiterfahrzeug konnte nur rückwärts wieder rausfahren

Der gesamte Verlauf der Luisenstraße zwischen Stephanplatz und Schwertstraße war derartig eng zugeparkt, dass dort kein Feuerwehrfahrzeug passieren konnte. Das Drehleiterfahrzeug konnte dementsprechend nur rückwärts wieder aus diesem Teilstück herausfahren. Eine Erreichbarkeit der dortigen Mehrfamilienhäuser im Brandfall war somit im Aktionszeitraum nur aus der Ferne möglich. Hier hätte ein Löschangriff einen hohen personellen, taktischen und technischen Aufwand bedeutet. Alle notwendigen Einsatzgeräte müssten vom Fahrzeug zur Einsatzstelle gebracht werden. Eine notwendige Menschenrettung wäre in einem solchen Falle dort nur über eine tragbare Leiter möglich. Dies hätte eine enorme Zeitverzögerung zur Folge und könnte Menschenleben gefährden.

Durch die gemeinsame Aktion konnten einige Bürger auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. Das Team Blaulicht-News-Krefeld strebt nun eine Veröffentlichung des Filmmaterials in den Medien, insbesondere bei Fernsehsendern mit breitem Ausstrahlungsgebiet an, um in der gesamten Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu erreichen.